Ebersberg:Immer für den Sohn da

Ebersberg: Renate und Vitus Hirthammer mit ihren Söhnen (von re.) und den Gratulanten Georg Rittler, Roland Frick und Robert Niedergesäß (von li.).

Renate und Vitus Hirthammer mit ihren Söhnen (von re.) und den Gratulanten Georg Rittler, Roland Frick und Robert Niedergesäß (von li.).

(Foto: endt)

Renate und Vitus Hirthammer werden mit Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet

Von Nina Kugler, Ebersberg

Ein Mofaausflug vor 14 Jahren hat Florian Hirthammers Leben für immer verändert - und auch das seiner Familie. Der junge Mann verunglückte und erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Ein Jahr lang lag er nach dem Unfall im Wachkoma, nur langsam kamen einige motorische Fähigkeiten zurück. "Es ist, wie wenn ein Computer abstürzt und neu hochgefahren werden muss", erklärt seine Mutter Renate Hirthammer seinen Zustand. Bis heute ist der mittlerweile 29-Jährige auf einen Rollstuhl und auf die Hilfe seiner Eltern angewiesen, die ihn zu Hause pflegen. Dass sie diese schwere Aufgabe übernehmen würden, war für Renate und Vitus Hirthammer aus Pliening nie eine Frage. Nun wurde das Ehepaar dafür mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet. Landrat Robert Niedergesäß, der den Orden im Namen des Bundespräsidenten überreichte, würdigte bei einer kleinen Feier im Landratsamt die "besondere und aufopfernde Pflege" des Sohnes.

Sich um den jungen Mann zu kümmern, der seit dem Unfall geistig und körperlich schwerst behindert ist, sei eine "enorme Anstrengung, die bis an die Grenzen der Belastbarkeit geht", sagte Niedergesäß über die "stille Hilfe" des Ehepaars. Von der Ehrung sind die Ehepartner sichtlich bewegt. "Aber ich würde nicht sagen, dass ich stolz bin. Stolz ist das falsche Wort", sagt Renate Hirthammer. Eigentlich könne sie ihre Gefühle gar nicht richtig in Worte fassen, sagt sie und wendet sich Hilfe suchend an Michael, den Zwillingsbruder von Florian. "Für uns war es immer selbstverständlich, ihn zu Hause zu pflegen", erzählt er. Dennoch sei es eine enorme Kraftanstrengung, die besonders Außenstehende oft bewundern würden. Seit 2007 ist Florian tagsüber in der Förderstätte Pfennigparade in Unterschleißheim und arbeitet dort im Kerzenatelier oder in der Schreinerei. "Ein junger Mann kann ja auch nicht immer zu Hause bleiben", sagt seine Mutter.

Für die Auszeichnung vorgeschlagen wurde das Ehepaar übrigens vom Plieninger Bürgermeister Roland Frick (CSU). "Als die Benachrichtigung per Post kam, dachte ich zuerst an einen Scherz und habe den Brief beiseite gelegt", erinnert sich Renate Hirthammer. Nach einem zweiten und dritten Anschreiben aber wurde ihr klar, dass das sehr wohl ernst gemeint sei.

Landrat Niedergesäß richtet zum Schluss noch persönlich das Wort an Florian. "Du kannst sehr stolz sein auf deine Eltern, die sich so liebevoll um dich kümmern."

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