Ebersberg:Haydn und Hennadreck

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Die jungen Sänger bei ihrem Auftritt im Ebersberger Pfarrheim St. Sebastian. Chorleiter ist Markus Lugmayr. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Jugendchor der Ebersberger Pfarrgemeinde begeistert mit einem vielseitigen Elternkonzert

Von Peter Kees, Ebersberg

Stimmbildung in jungen Jahren kann ein äußerst prägendes Fundament für lebenslanges Singen sein. Vor allem, wenn sie profund vermittelt wird. Beim "Cantores iuvenes", dem Kinder- und Jugendchor der Ebersberger Stadtpfarrkirche St. Sebastian scheint dies der Fall zu sein. Immerhin hat der Chorleiter und Kirchenmusiker Markus Lugmayr selbst eine ausgezeichnete Stimme. Vergangenen Freitag luden die Cantores iuvenes Sti. Sebastiani (die jungen Sänger des Heiligen Sebastian) nun zu ihrem jährlichen Elternkonzert ins Ebersberger Pfarrheim in der Baldestraße. Dort bewiesen sie einmal mehr, was sie können.

Nicht nur, dass sie singen können. Wie angekündigt zeigten die jungen Sänger auch, was sie noch so alles drauf haben. Sonja Block etwa spielte vier rumänische Tänze von Béla Bartók auf der Geige, und Carina Gassner intonierte "Noahs Traum", ein Gitarrenstück von Horst Großnick. Im Zentrum des Konzertes stand dennoch der Gesang. Nicht allein in verschiedenen Chorformationen, auch solistisch wurde vorgetragen. Lugmayr selbst ließ mit seinem strahlenden Tenor die Bildnisarie aus Mozarts Zauberflöte und Richard Strauss "Zueignung" erklingen. "Der Lehrer muss schließlich zeigen, was er kann," so der Musiker. Und damit überzeugte er. Als Solist auffallend war außerdem sein Sohn Sebastian, der demnächst ein Gesangsstudium in Detmold antreten wird. Sein Bariton hat Potenzial. Das war im Duett "La ci darem lan manto" aus Mozarts Don Giovanni - zusammen mit Brigitte Proske als Zerlina - zu hören, in der Masetto-Arie "Ho capito" aus eben dieser Oper und im Folk Song Arrangement "David of the White Rock" von Benjamin Britten.

Ein gutes Händchen scheint Lugmayr obendrein bei der Auswahl der Stücke zu haben, lässt er die Kinder und Jugendlichen doch schon mal einen Chorsatz aus einem der großen Oratorien singen. Auch so etwas kann in jungen Jahren prägend sein. Am Freitagabend stand jener berühmte Chorsatz "Die Himmel erzählen" aus Joseph Haydns "Schöpfung" mit auf dem Programm; kein leichtes Unterfangen, vor allem mit einer doch recht überschaubaren Sängerschar.

Begonnen hatte der Abend traditionell: zum zwölften Mal traten die jungen Sänger zum Elternkonzert an, und zum elften Mal eröffneten sie es mit dem geistlichen Lied "Wohlauf und lasst uns singen" - gewissermaßen das Motto zur Veranstaltung. Dargeboten werden sollte ein Rückblick auf die Auftritte des vergangenen Jahres, reiste man etwa zum Pueri Cantores des Diözesanverbandes nach Freising (dort treffen sich um die 700 junge Sänger und Sängerinnen), sang bei verschiedenen kirchlichen Festen oder führte eine Zauberflötenmesse eines anonymen Komponisten in der Ebersberger Stadtpfarrkirche auf.

Natürlich war an diesem Abend auch Musik zum Schmunzeln mit dabei, die bayerischen Volkslieder "Sepp, Depp, Hennadreck" oder "Was braucht ma auf'm Bauerndorf" etwa, oder das Kinderlied "Unsere kleine Eisenbahn." Voller Inbrunst intonierten die Kleinen aus Chor 1 und 2 diese volksmusikantischen Stückchen. Bis auf Giovanni Croces achtstimmiges und doppelchöriges "Laudate Dominum", das alle Mitwirkenden a cappella sangen, wurden die Sänger und Sängerinnen - in manchen Chorsätzen übrigens von einer ausgesuchten Sängergruppe des "großen" Chores St. Sebastian unterstützt - souverän von Hans Orterer am Klavier begleitet. Der "Renner" so erzählte der Chorleiter dem Publikum, sei übrigens ein Magnificat, in dem auch in lateinischer Sprache gesungen wird. Dieses Stück wollten die Kinder und Jugendlichen immer wieder singen. Neben alter Musik wagte man sich auch zu Hugo Distler. Nach dem Konzert ging´s zum fröhlichen Beisammensein in den Garten des Pfarrheims.

© SZ vom 24.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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