Ebersberg:Hausbesuche von Energie-Experten

Durch eine Kooperation mit der Verbraucherzentrale kann die Energieagentur ihr Angebot deutlich ausweiten

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Wer ein Haus fit für die Zukunft machen möchte, steht oft vor vielen schwierigen Fragen: Tut's die Heizung noch, wo könnte man besser dämmen, würde sich vielleicht eine Solaranlage rentieren? Die Menschen im Landkreis Ebersberg können künftig solche Fragen direkt an Ort und Stelle mit kompetenten Fachleuten besprechen - für eine minimale Gebühr: In Kooperation mit der Energieagentur Ebersberg-München bietet die Verbraucherzentrale Energie-Checks zu Hause an. Das Angebot, das Mitte Mai startet, soll ein niedrigschwelliges Angebot sein, von dem möglichst viele Bürgerinnen und Bürger profitieren können.

Denn Energieeinsparung und effiziente Energienutzung könnten einen gewaltigen Beitrag zur Energiewende leisten, sagte Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager im Landkreis und Geschäftsführer der Energieagentur Ebersberg, bei der Vorstellung des Konzeptes. Als "Motor, Katalysator und Motivator" solle hier das Angebot dienen, sagte Sigrid Goldbrunner von der Verbraucherzentrale. Die Vertreter von Energieagentur und Verbraucherzentrale unterstrichen, dass es sich um keine Konkurrenz zu kommerziellen Anbietern handle. Stattdessen will man eher denjenigen auf die Sprünge helfen, die ansonsten wahrscheinlich gar nichts unternehmen würden.

Man wolle eine Erstberatung bieten und auch bei den vielen verschiedenen Förderprogrammen eine Orientierungshilfe leisten, sagte Heidemarie Krause-Böhm, Leiterin des Referats Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit der Verbraucherzentrale. Entscheiden sich die Betreffenden dann, konkrete Maßnahmen in Angriff zu nehmen, kommen die regionalen Firmen ins Spiel - Tipps hierzu sind dann aber von den Fachleuten von der Verbraucherzentrale nicht mehr zu erwarten. Man berate anbieterunabhängig und neutral, sagte Krause-Böhm.

Ohnehin kann in manchen Fällen auch etwas für den Klimaschutz getan werden, ohne dass viel Geld investiert wird: Beispielsweise bieten die Fachleute auch Solarwärme-Checks an, bei denen überprüft wird, ob eine solarthermische Anlage auch optimal eingestellt ist. Hausbesitzer und Mieter können auch ihre Geräteausstattung zuhause überprüfen und sich auf diesem Weg Energiesparpotenziale aufzeigen lassen.

Wer die Beratung in Anspruch nimmt, zahlt dafür lediglich zwischen zehn und 40 Euro; der Mehrwert sei dabei aber erheblich, erläuterten die Fachleute. Tatsächlich kosten die Beratungsleistungen eigentlich zwischen 60 und gut 400 Euro. Dass sie so viel günstiger angeboten werden können, liegt an einer großzügigen Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Begrenzt ist die Zahl der Beratungen, die die Menschen im Landkreis Ebersberg in Anspruch nehmen dürfen, nicht. Es ist auch durchaus möglich, dass man die Hilfe der Berater zu mehreren Themen in Anspruch nimmt. Lange Wartezeiten soll es bei dem neuen Angebot nicht geben, so Philipp Rinne, der Koordinator in der Energieagentur: "Mein Ziel ist es, Termine innerhalb von zwei Wochen zu vermitteln." Für die Kreise Ebersberg und München - dort läuft das Angebot bereits - wird künftig ein Team von etwa zehn Fachleuten im Einsatz sein.

Für die Energieagentur bietet die neue Kooperation mit der Verbraucherzentrale, für die unter anderem die Stadt Ebersberg den Anstoß gegen hat, auch ganz neue Möglichkeiten. "Wir werden noch schlagkräftiger, als wir sowieso schon sind und auch kampagnenfähig", erläuterte Hans Gröbmayr. "Energiekarawane" heißt eines der Projekte, die Gröbmayr hier vorschweben: Die Spezialisten könnten sich beispielsweise in einem gewissen Zeitrahmen ganze Wohnviertel in verschiedenen Gemeinden vornehmen und hier ihre Beratungen anbieten. Dabei wäre man auf die Mitwirkung der Bürgermeister angewiesen, diese könnten als Einsatzorte beispielsweise Quartiere vorschlagen, in denen viele Häuser aus den 60er- und 70er Jahren stehen, einer Zeit also, in der man noch nicht viel über Dämmung und Energieeinsparung nachgedacht hat.

Auch größere Projekte, die gemeinschaftlich in Angriff genommen werden müssten, könnten dann diskutiert werden, beispielsweise eine gemeinsame Nahwärmelösung. Selbstverständlich wäre aber auch hier die Beratung freiwillig - an Hausbesitzern, die keine Unterstützung wollen, zieht die Energiekarawane dann eben vorbei.

Wer das neue Beratungsangebot nutzen möchte, kann sich an die Energieagentur Ebersberg-München, Telefon (08092) 330 90-33, oder die Verbraucherzentrale, Telefon (0800) 809 80 24 00, wenden.

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