Ebersberg:Gutes Zeugnis für die Mittelschulen

Ebersberg: In Kirchseeon fängt die Schule am Dienstag auf einer Baustelle an. Das Gebäude wird saniert und aufgestockt.

In Kirchseeon fängt die Schule am Dienstag auf einer Baustelle an. Das Gebäude wird saniert und aufgestockt.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Die Schülerzahlen entwickeln sich leicht nach oben, im Schulamt sieht man darin einen "Trend zu hoher Akzeptanz". Die Zahl der Übergangsklassen wird aufgestockt.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Gelegentlich wird die Mittelschule bereits als Auslaufmodell betitelt, davon kann im Landkreis bisher aber nicht die Rede sein: Zum dritten Mal in Folge steigt im neuen Schuljahr die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die diesen Schultyp besuchen, leicht an. Es gebe einen "Trend zu hoher Akzeptanz" der Mittelschule, sagte Schulamtsleiterin Angela Sauter bei einem Pressegespräch.

Auch die Mittelschulen, die in der Vergangenheit unter zurückgehenden Schülerzahlen gelitten hätten - etwa Kirchseeon oder Aßling - hätten sich konsolidiert. Es sei kein Standort im Landkreis von einer Schließung bedroht. Gestiegen ist auch die Zahl der Grundschüler. 1415 von ihnen werden wohl am Dienstag besonders aufgeregt sein, schließlich ist es ihr allererster Schultag. 2015 waren es noch 19 Erstklässler weniger gewesen.

Wie viele Klassenkameraden die Kinder jeweils haben, ist sehr unterschiedlich: Geteilt werden muss eine Grundschulklasse ab 29 Kindern, eine Hauptschulklasse sollte nicht mehr als 30 Schüler haben. Durchschnittlich werden in einer Grundschulklasse im Landkreis 21,8 Kinder unterrichtet, es gibt 17 sehr kleine Klassen mit bis zu 15 Schülern und 41 vergleichsweise große Klassen mit 26 bis 28 Schülern, der Großteil liegt irgendwo dazwischen.

Zwischen 16 und 20 Schüler pro Klassenzimmer

Bei den Mittelschulen teilen sich meist zwischen 16 und 20 Jugendliche ein Klassenzimmer; hier gibt es nur acht Klassen, in denen bis zu 30 Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet werden müssen und elf sehr kleine Klassen.

Aufgestockt hat das Schulamt die Zahl der Übergangsklassen, in denen Kinder mit Migrationshintergrund schnell Deutsch lernen und für die Regelschule fit gemacht werden sollen. Bisher gab es sechs Klassen, davon drei an der Grundschule Kirchseeon, zwei an der Mittelschule Ebersberg und eine an der Mittelschule Markt Schwaben. An der Mittelschule Markt Schwaben kommt nun eine zweite hinzu, außerdem wird eine Klasse auch an der Grundschule Markt Schwaben eingerichtet.

Darüber hinaus gebe es noch viele andere Wege, Kinder zu fördern, die Migrationshintergrund haben, erläutert Sauter - und das fängt nicht erst in der Schule an: Im kommenden Jahr gibt es beispielsweise 40 Vorkurse, in denen 273 Buben und Mädchen schon im Kindergarten intensiver an die deutsche Sprache herangeführt werden können. Hinzu kommen verschiedene Deutschförderkurse und -klassen.

Von der Entwicklungsschule in Kasachstan als Lehrerin nach Poing

Auch was die Pädagogen betrifft, tut sich etwas. An Schulen, die von besonders vielen Kindern mit Migrationshintergrund besucht werden, werden zunehmend "Lehrkräfte mit differenzierten Sprachkenntnissen" eingesetzt, wie die Schulamtsleiterin berichtet. An der Karl-Sittler-Schule in Poing etwa fängt jetzt eine Pädagogin an, die früher einmal als Entwicklungshelferin in Kasachstan tätig war und über gute russische Sprachkenntnisse verfügt. Eine Lehrerin, die sehr gut türkisch spricht, konnte für die Mittelschule in Baldham gewonnen werden. "Wir haben auch zunehmend Lehrkräfte, die Deutsch als Fremdsprache studiert haben", erläutert Wolfgang Michalke, stellvertretender Schulamtsleiter.

Die intensive Vermittlung von Sprache - in diesem Fall geht es allerdings um Englisch - ist beim Schulversuch zur bilingualen Grundschule das Ziel, der an der Anni-Pickert-Grundschule in Poing nun im zweiten Jahr läuft. "Es ist erfrischend, wie selbstverständlich die Kinder englisch sprechen", sagt die Schulamtsleiterin, die schon mehrere Besuche in der Klasse absolviert hat. Ausweiten lässt sich das Experiment allerdings derzeit nicht an anderen Schulen, zunächst muss der auf vier Jahre angelegte Schulversuch erst wissenschaftlich ausgewertet werden.

Zugenommen hat seit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention die Zahl der Kinder mit Behinderungen, die an Regelschulen unterrichtet werden. Vorrangiges Ziel sei dabei nicht, auch tatsächlich einen Schulabschluss zu erreichen, so Sauter, "der Fokus liegt auf einem sozialen Miteinander". Elf Kinder werden derzeit von je einem Schulbegleiter unterstützt.

Eltern, die nicht genau wissen, welche Schule für ihr Kind die richtige ist, können sich bei der Beratungsstelle für Inklusion im Schulamt informieren. Das Team dort setzt sich zusammen aus Pädagogen von Regel- und Förderschulen. "Und die Beratung ist ergebnisoffen", unterstreicht Sauter. "Es wird versucht, die Bedürfnisse richtig abzuwägen und die beste Lösung für das Kind zu empfehlen."

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