Ebersberg:Gute Konjunktur schlecht fürs Geschäft

Weniger Firmenneugründungen im Landkreis Ebersberg

Es klingt wie ein ökonomisches Paradoxum, was die Industrie- und Handelskammer vermeldet: Die gute Konjunktur macht Selbstständigkeit im Landkreis Ebersberg weniger attraktiv. Die Gewerbeanmeldungen sanken im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent auf 1332. Das entspricht dem Bayern-Schnitt: Im Freistaat gingen die Neuanmeldungen und Übernahmen von Unternehmen laut Statistischem Landesamt um 3,7 Prozent zurück auf 108 400. "Dass die Wirtschaft in Bayern brummt, ist erfreulich, hinterlässt aber zugleich erhebliche Bremsspuren bei der Gründungsdynamik", sagt Georg Reischl Vorsitzender des IHK-Gremiums Ebersberg. Denn bei guter Arbeitsmarktlage und Fachkräftemangel gäben viele einer sicheren Festanstellung den Vorzug gegenüber der Selbstständigkeit, die mit mehr Risiken verbunden sei, so Reischl weiter. Die Neugründungen sanken um 6,3 Prozent auf 1167, die Übernahmen stiegen um 25 Prozent kräftig auf 165 Unternehmen. Die meisten Neugründungen gab es im Handel (209) und Baugewerbe (200), die meisten Übernahmen ebenfalls im Baugewerbe (78).

Weil sie die Chancen auf Markterfolg steigert, bietet die IHK eine kostenfreie betriebswirtschaftliche Gründungsberatung an. Die individuellen Formate, zum Beispiel IHK-Gründungsseminare, nutzten in den oberbayerischen Landkreisen 1815 potentielle Unternehmer, 31 Prozent mehr als 2013. "Das ist ein Indikator für mehr Sensibilität der Gründungswilligen, die sich früher und umfassender informieren", betont Reischl. So könnten finanzielle Risiken und Enttäuschungen gemindert werden. Diesen IHK-Service bewerteten die Nutzer in Oberbayern wie schon 2013 mit der Gesamtnote 1,3. Ebenfalls unverändert geben 97 Prozent der Beratenen an, dass sie den Service weiterempfehlen. Infos unter www.muenchen.ihk.de/de/starthilfe/Unternehmensgruendung/.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: