Ebersberg:Grüner Gipfel auf der Alm

Töpfer und Scharf in Ebersberg

Bürgermeister Walter Brilmayer (links) und Museumschefin Ines Linke (rechts).

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

CSU-Bundestagskandidat Andreas Lenz begrüßt prominente Parteifreunde als Wahlkampfhelfer. Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer und die bayerische Ministerin Ulrike Scharf sprechen in der Kreisstadt über Flächenversiegelung, Naturschutz und die Schöpfung

Von Carolin Schneider, Ebersberg

Am Beginn des Abends stand eine kleine Überraschung: "Die CSU kann auch grün", sagte der Landtagsabgeordnete Thomas Huber mit Blick auf die Farbe seines Jacketts und lachte. Doch die Wahl auf das Kleidungsstück, das aussieht wie frischgemähtes Gras, fiel nicht nur aus purer Liebe zur Natur. Es sollte Aufmerksamkeit erregen und zum Thema passen: Der Ebersberger CSU-Ortsverband und der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz hatten zu einem Abend mit dem Thema "Klima - Umwelt - Lebensraum" in die Ebersberger Alm eingeladen. Als Experten kamen die bayrische Umweltministerin Ulrike Scharf und der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer in die Kreisstadt.

Der Saal in der Alm war brechend voll. Zusätzliche Stühle wurden hereingetragen, um die Tische rutschten die Menschen näher zusammen. Die Bedienungen brachten ohne Pause kühle Getränke. Sie stellten sie auf Bierdeckel, die mit einem Bild von Andreas Lenz bedruckt und dem Titel "Bundes-Andi" versehen waren. Auf den Tischen lagen Flyer von der CSU, vorne um das Podium standen mehrere Banner in weiß und blau. Auch von dort strahlte einem Lenz entgegen. Wahlkampf eben. Als Gastgeber und Gäste den Saal betraten, wurden sie mit Applaus empfangen, auf dem Weg nach vorne wurden Hände geschüttelt und Luftküsschen verteilt.

Zu Beginn wurde das Wahlprogramm der CSU vorgetragen - verpackt in einer Rede über Umweltpolitik und Naturschutz. Sowohl Lenz als auch der Ebersberger CSU-Ortsvorsitzende Alexander Gressierer hießen die Gäste des Abends willkommen. Bei den Eröffnungsstatements von Lenz und den beiden Gästen ging es vor allem um Umweltpolitik im Allgemeinen. Sie nahmen aber auch lokalen Bezug und erwähnten lobend das benachbarte Museum Wald und Umwelt. Vor der Podiumsdiskussion gab es für Töpfer und Scharf eine kleine Führung durch das Museum.

Im Anschluss an die Wahlkampfstandards hätte es eine Diskussion mit den Bürgern geben sollen, das verhieß zumindest die Einladung. Doch für Fragen der Zuhörer blieb nicht viel Zeit. Durchaus auch, weil Töpfer unterhaltsam und locker über seine Erlebnisse als Politiker plauderte. Nachfragen gab es dann aber doch. Zum Beispiel dazu, warum immer mehr Flächen im Landkreis versiegelt würden. Die Umweltministerin kam zuerst auf den Bevölkerungswachstum in Bayern zu sprechen. Seit der Wiedervereinigung gebe es zwei Millionen mehr Menschen in Bayern als davor. "Ich möchte das Thema nicht verharmlosen, aber ein Bedarf an Wohnraum und Infrastruktur ist deshalb natürlich da", so Scharf. "Natürlich könnte man die Flächen wieder nutzen, die brach liegen, oder Gebäude, die leer stehen. Aber da meldet sich dann ganz schnell der Denkmalschutz." Scharf sicherte zu, dass ein Konzept ausgearbeitet werde. Das sei jedoch nicht so einfach, denn der Flächenverbrauch betreffe fast alle Ministerien innerhalb der Staatsregierung.

Anwesende Förster und Privatwaldbesitzer fürchteten, dass durch die Ausweisung eines Nationalparks Probleme auf sie zukämen, da die Forstarbeit behindert werde. Scharf sprang auf dieses Thema schnell an, ist sie doch selbst gerade mitten in der Diskussion zu einem dritten Nationalpark in Bayern. Sie gab zu bedenken, dass - sollte ein dritter Nationalpark verwirklicht werden - lediglich 1,3 Prozent des gesamten Staatswaldes unter besonderem Schutz stünde. Ihr sei es wichtig, einen Teil des Waldes der Natur zurückzugeben. Dabei sprach sie die "Bewahrung der Schöpfung" an, die Töpfer in seinem Eingangsstatement eindrücklich beschrieben hatte.

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