Ebersberg:Großes Potenzial

Ebersberg: Vorbildlich: Auf dem Dach der Poinger Realschule gibt es bereits eine Solaranlage.

Vorbildlich: Auf dem Dach der Poinger Realschule gibt es bereits eine Solaranlage.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bisher wird Sonnenenergie im Landkreis viel zu wenig genutzt. Ein neues Online-Tool soll nun zeigen, wie viele Möglichkeiten es noch gibt.

Von Anselm Schindler

Solarpotenzialkataster: Unattraktiver könnte die Bezeichnung für ein neues Online-Programm des Landkreises kaum klingen. Doch hinter dem sperrigen Begriff steckt nicht weniger als ein Meilenstein für die Energiewende in der Region. Mit dem Solarpotenzialkataster können Bürger auf der Homepage energiewende-ebersberg.de innerhalb von wenigen Minuten das Potenzial ihres Daches für die Energiegewinnung herausfinden. Dieses Potenzial sei bislang stark vernachlässigt worden, wie Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager des Landkreises, moniert.

Nur rund zehn Prozent der im Ebersberger Raum erzeugten Energie stammt von Photovoltaik-Anlagen. Dabei könnte, bei einer vollständigen Ausnutzung aller für Photovoltaik rentablen Flächen, mehr als 56 Prozent des Strom-Bedarfes im Landkreis über Sonnenenergie abgedeckt werden.

Knapp die Hälfte aller Gebäude wären für die Erzeugung von Solarenergie nutzbar, das ergibt eine Berechnung der Firma Tetraeder Solar. In absoluten Zahlen entspricht das rund 36 000 Gebäuden, sie bekommen das Prädikat "gut geeignet". Weitere 9000 Gebäude wären für die Nutzung immerhin "geeignet". 2013 begannen die Ingenieure der Firma mit den Messungen im Landkreis. Am Montag ging das Programm online.

Grundlage für die Analyse des Solar-Potenzials bilden die Daten aus Laser-Scans, die beim Überfliegen der Region gesammelt wurden. Aus den Informationen wurde ein vereinfachtes Modell erstellt, das auch die Beschattung durch Bäume und Gebäude mit einschließt.

Klickt man sich durch das Programm, dann erscheinen die Dächer der Gebäude im Landkreis auf einer Karte in verschiedenen Farben. Bei grün empfiehlt sich die Anbringung einer Photovoltaik-Anlage, bei gelb nur bedingt, bei rot kaum. Je näher man an das eigene Dach heranzoomt desto präziser wird die Berechnung. Angezeigt wird auch, an welchen Stellen des Daches eine Anlage am profitabelsten betrieben werden könnte.

Das Poinger Rathaus beispielsweise wäre "gut geeignet" für eine Solaranlage

Ein Mausklick auf das Dach des Poinger Rathauses ergibt beispielsweise die Bewertung "gut geeignet". In einem kurzen Info-Text schlägt das Programm in diesem Fall eine Anlage mit 31 Quadratmetern Umfang vor. Rendite: 7,3 Prozent. Einziges Manko: Dachfenster beispielsweise erkennt das Online-Tool nicht, doch mit einigen Klicks kann man sich die Verteilung der Photovoltaik-Platten selbst zusammenstellen, auch hier liefert das Programm genaue Daten zu Kosten und Nutzen. Einige Klicks weiter werden dem User Handwerker vorgeschlagen, die den Vorschlag in die Tat umsetzen könnten.

Der Betreiber des Katasters, Tetraeder Solar, füttert das Programm regelmäßig mit Daten, zum Beispiel, wenn sich der gesetzliche Rahmen für die Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen ändert. Finanziert haben den Solarpotenzialkataster die Gemeinden. Teilgenommen haben bis auf Bruck alle. Kostenpunkt: 28 Cent pro Bürger, zur Verfügung gestellt wir das Sozialpotenzialkataster den Bürgern im Landkreis für fünf Jahre. Bis dahin soll sich die Nutzung des Sonnenenergie-Potenzials im Landkreis verdoppeln, das zumindest hat sich die Ebersberger Energie-Agentur zum Ziel gesetzt.

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