Ebersberg:Glückliche Momente

Ebersberg: Josef Ametsbichler präsentiert seine Schützlinge, die Jazz-Hipsters. Der Nachwuchs zeigt sich musikalisch mit allen Wassern gewaschen.

Josef Ametsbichler präsentiert seine Schützlinge, die Jazz-Hipsters. Der Nachwuchs zeigt sich musikalisch mit allen Wassern gewaschen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Jazz-Hipsters begeistern mit souveränem Spiel und schönem Klang

Von Rita Baedeker, Ebersberg

Beeindruckend, was in einer Küche abgesehen von leckeren Speisen alles entstehen kann: Nina Plotzki, Moosacher Jazzsängerin und Moderatorin des Jazzfestivals, ist noch immer verwundert und beglückt darüber, dass nach einem lockeren Plausch an ihrem Tisch aus einem zarten Pflänzchen so etwas Großes und Schönes wie ein Jazzfestival geworden ist. Bei der Eröffnung am Dienstag im Alten Kino hört sie nicht auf zu strahlen. "Jazz geht's los" sagt Landrat und Schirmherr Robert Niedergesäß, wünscht magische Momente und macht die Bühne frei für ein Ensemble, das ebenfalls mal klein angefangen hat, aber zu den schönsten Hoffnungen Anlass gibt. Unter dem Namen Jazz-Hipsters liefern sechs junge Leute eine erstaunlich reife Leistung ab.

Unter Leitung des Grafinger Bassisten Josef Ametsbichler ist mit den Hipsters schon die dritte Generation des Jazz-Nachwuchses am Zuge. Das Ensemble ist der lebende Beweis dafür, dass Jazz nicht nur etwas für alte Leute ist, wie es ein Vorurteil glauben machen will. Das "kleine Eröffnungsprogramm", das Ametsbichler und seine Schützlinge zusammengestellt haben, ist eine Hitparade feinster Standards. Die beginnt schwungvoll und farbenreich mit dem Thema aus der TV-Krimiserie "Mike Hammer". Bei "Nutville" von Horace Silver, einem Stück im Latinstil, dürfen sich Niklas Roever am Klavier, Hannes Rothmoser am Schlagzeug und die Bläser gleichermaßen solistisch profilieren; bei dem Standard "All Blues" von Miles Davis lässt Tobi Winhart seinen Bass pulsieren wie ein alter Hase. Einer der Höhepunkte im Programm der Hipsters aber ist die Ballade "Lover Man", bei der Alt-Saxofonistin Sophia Tomelleri mit ihrem warmen, bluesigen Sound die Zuhörerschaft begeistert. Ihr Ton, mal zart und keck, mal sehnsuchtsvoll, geht unter die Haut. Zusammen mit dem jungen Grafinger Klarinettisten Adam Ambarzumjan, nebenbei dritter Preisträger beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert, sowie dem Posaunisten Schorschi Klein, der lange Melodiebögen zu spielen hat, bildet sie einen Bläsersatz, der durch ausdrucksstarke Phrasierung, rhythmische Souveränität, ideenreiche Gestaltung und einen schönen Klang überzeugt. Kein Wunder, dass Ametsbichler und die Hipsters das letzte Stück, "Stolen Moments" von Oliver Nelson, in "Happy Moments" umbenennen. Für glückliche Momente der Musik ist an diesem Abend auch der junge Pianist Niklas Roever zuständig. Möglich, dass diese junge Combo beim übernächsten Festival zu den gefragten Profis zählen wird.

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