Ebersberg:Für einen Moment Ruhe

Sandra Lößl, Kreisbildungswerk KBW, Familienbildung, Elterntalk, Projekt Wellcome

Sandra Lößl koordiniert die Ehrenamtlichen, die für das Familienprojekt "Wellcome" tätig sind.

(Foto: oh)

Projekt "Wellcome" unterstützt seit fünf Jahren Eltern mit Babys

Von Carolin Schneider, Ebersberg

Sandra Lößl ist mit dem Rad unterwegs zum Einkaufen. Sie fährt an einer Frau vorbei, die einen Zwillingswagen schiebt. "Wann sie sich wohl meldet?" fragt sie sich in Gedanken. Lößl koordiniert in Ebersberg die Initiative "Wellcome", die Familien direkt nach der Geburt unterstützt.

Wenn Eltern sich nach ein paar Momenten Ruhe sehnen, können sie sich an sie wenden. Daraufhin bekommen sie einen ehrenamtlichen Helfer zugeteilt, der sich für ein paar Stunden in der Woche um das Kind kümmert. In dieser Zeit können die Eltern einkaufen, spazieren gehen oder einfach nur ein bisschen Ruhe genießen. "Wenn das erste Jahr nur von Erschöpfung und Misserfolgen begleitet ist, sind die Eltern oft frustriert. Das wirkt sich negativ auf die Beziehung zum Kind aus", so Lößl. Nach ein paar Momenten der Ruhe freuen sich die Eltern jedoch noch mehr darauf, ihr Kind wiederzusehen. Seit fünf Jahren gibt es die Initiative in Ebersberg. Seitdem hat Lößl gemeinsam mit ihrem Team und dank der Unterstützung des Landratsamtes 65 Familien weitergeholfen. Insgesamt sei sie sehr zufrieden. Dennoch gab es auch Herausforderungen für die Sozialpädagogin: "Es ist schwierig, die Waage zwischen Ehrenamtlichen und Familien zu halten." Manchmal warten Ehrenamtliche auf einen Einsatz, zu anderen Zeiten suchen Familien lange nach Hilfe.

Das Jubiläum feiert Wellcome mit einer Ausstellung im Foyer der Kreisklinik. Neben Informationen zum Projekt gibt es eine Ausstellung zur Baby- und Kleinkindentwicklung im Allgemeinen. Dazu wurden Prominente wie Jörg Pilawa, Margot Käßmann und Til Schweiger zur Entwicklung von Kleinkindern befragt. Die Antworten werden mit weiteren Informationen auf Säulen präsentiert. Außerdem kommen Familien aus der Region zu Wort, die erzählen, was Wellcome für sie bedeutet.

Eine typische Familie gebe es nicht, sagt Lößl. Oft seien es Mütter und Väter, die neu in der Gegend sind. Sie hätten keine Familie und Freunde am Ort und seien deshalb froh über den Kontakt mit ehrenamtlichen Helfern. Außerdem meldeten sich bei ihr auffällig viele Zwillingseltern, sagt Lößl. Und das schon oft während der Schwangerschaft mit den Worten: "Oh je, wie sollen wir das alles schaffen?" Sie sichere ihnen dann immer zu, dass das schon klappe. Deshalb denke sie immer an Wellcome, wenn sie an einer Zwillingsmutter vorbeikommt, erzählt Lößl.

Im Fall der Frau mit dem Zwillings-Kinderwagen, an der sie vorbei fährt, handelt es sich allerdings um eine Wellcome-Ehrenamtliche, die gerade im Dienst ist. Lößl muss lachen und winkt der Frau fröhlich zu.

Zur Jubiläums-Vernissage sind alle Interessierten eingeladen. Sie findet am Freitag, 21. Juli, von 15 bis 17 Uhr im Foyer der Kreisklinik statt.

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