Ebersberg:Frische Ideen für den Klimaschutz

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Welche Jobs es im Bereich der modernen Energietechnik gibt, erfahren die Kinder von Wolfgang Wochermaier. (Foto: Christian Endt)

Beim Projekttag der Grund- und Mittelschule Ebersberg beweisen Kinder ihre Kreativität

Von Konstantin Schätz, Ebersberg

Wäre der amerikanische Präsident Donald Trump am Freitag in der Grund- und Mittelschule Ebersberg gewesen, hätte er sich intensiv mit Themen wie erneuerbare Energien und Umweltschutz auseinandersetzen können. Zum Beispiel, wie eine Photovoltaik-Anlage aufgebaut ist, welche verschiedenen Arten von Pellets es gibt oder wie sich der Energieverbrauch in den vergangenen Jahren auf die verschiedenen Energieträger verteilt hat - Erdöl hat übrigens mit 31,3 Prozent den größten Anteil.

Der umstrittene Präsident war zwar erwartungsgemäß nicht da, dafür folgte der Ebersberger Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) der Einladung des Projekts "Klimaschule Ebersberg - wie zukunftsfähig ist unsere Schule?". "Es wird in Ebersberg viel versucht, um den Klimawandel zu stoppen", eröffnete er seine kurze Ansprache in der Aula der Schule. Zusammen mit dem Schulrektor Alexander Bär ehrte der Politiker 36 Schüler aus den Klassen drei bis acht, die sich zu sogenannten "Energiescouts" haben ernennen lassen. Diese sollen zukünftig Ansprechpartner für Klassenkameraden sein und dazu beitragen, dass der Alltag in der Schule möglichst energiesparend und umweltfreundlich gestaltet wird.

"Unsere Lehrerin hat gesagt, dass es bald diese Energiescouts geben wird, und dann wollte ich das einfach machen", sagte ein Schüler aus der achten Klasse einige Minuten nachdem ihm der Rektor ein neongrünes T-Shirt überreicht hat, die offizielle "Uniform" der 36 engagierten Kinder.

Gecoacht wurden sie von den zwei Klimaschulmanagerinnen des Landratsamtes Ebersberg, Marion Eder und Lisa Huber: "Es geht um das Nutzerverhalten. Wir wollen den Schülern Achtsamkeit nahebringen und sie für diese Themen sensibilisieren", erklärte Lisa Huber. Die beiden Frauen hatten das Projekt "Klimaschule Ebersberg" im Oktober frisch gestartet: "Wir wollen das in den kommenden Jahren dann auch weiterentwickeln."

Insgesamt zehn Schulen aus dem Landkreis seien nach Angaben von Walter Brilmayer schon beteiligt. Doch die wenigsten davon verfügen über so ein modernes Gebäude wie die von Alexander Bär: "Die Schule wurde sechs Jahre lang saniert und verfügt jetzt über Standards, die eigentlich in der Zukunft liegen", erklärt der Schulrektor. Umso wichtiger sei es aber, den Schülern einen energiebewussten Umgang beizubringen, wenn sie sich gerade nicht in so einem modernen Haus befinden: "Durch Automatismus entsteht Gleichgültigkeit, und das soll verhindert werden", betont Marion Eder.

Neben den gecoachten Energiescouts haben sich die Klassen aber auch insgesamt mit den Themen Umwelt und Energie auseinandergesetzt: "Die Schüler haben wirklich tolle Sachen entwickelt und das alles in diesem Rahmen präsentiert", berichtete Lisa Huber. So hat eine Klasse beispielsweise Solar-Handyladegeräte gebaut. Eine andere - die der Kunstlehrerin Julia Zauner - hat hingegen selbst genähte Rucksäcke und Taschen angefertigt, die bei der Veranstaltung verkauft wurden: "Wir konnten alle verkaufen", sagte die Lehrerin. Die Hälfte des gewonnenen Erlöses würde an die Initiative "Plant-for-the-Planet" gespendet werden.

Auch einen lehrreichen Film, den eine achte Klasse angefertigt hat, konnte man am Vormittag anschauen. Zeitgleich ließ sich das Wissen durch Vorträge von Hans Gröbmayr von der Energieagentur des Landkreises, Christian Stalla, dem stellvertretenden Bauamtsleiter der Stadt, und dem Klimamanager Christian Siebel sowie Wolfgang Wochermaier vertiefen.

Aber auch innovativen Zukunftskonzepten haben sich die Klassen angenommen. So stellten einige Schüler im Unterricht windbetriebene Autos her. Als Reifen wurden alte Langspielplatten verwendet. Und auch wenn die Kinder ganz viel mit extra angefertigten Brettern wedeln mussten, damit die Fahrzeuge über den Sportplatz fuhren, hätte sich der ein oder andere Autokonzern hier belehren lassen können. Windkraft statt Diesel, das war hier das Motto.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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