"Wir befinden uns in einer Testphase" sagt die erste Vorsitzende des Ebersberger Kunstvereins, Karin Dohrmann. Gemeint ist damit das neue Konzept des Vereins, der künftig vermehrt auf die Unterstützung von freiwilligen Helfern setzen will und dazu Mitte der Woche zu einem ersten Treffen eingeladen hat. In Zukunft sollen in drei verschiedenen Teams Nicht-Mitglieder und Mitglieder des Vereins gemeinsam Veranstaltungen planen und organisieren. Jedem Team wird mindestens ein Vorstands- oder Beiratsmitglied angehören.
"Wir haben in der Regel sieben große Ausstellungen im Jahr. Pro Ausstellung braucht man zwei Leute, die dafür die Verantwortung übernehmen. Insgesamt hat unser Verein aber nur sieben Vorstands- und Beiratsmitglieder. Wir brauchen also immer mindestens eine zusätzliche Person" erklärt Dohrmann die Lage. Bisher würden sich immer die gleichen Helfer um Organisation und Ausrichtung einzelner Veranstaltungen kümmern, nun wolle man vermehrt auf Freiwillige zurückgreifen, um die angestammten Helfer zu entlasten. Besonders kleinere Veranstaltungen wie "Kunst und Wein" oder der "Kunsttreff" sollen so wieder neuen Schwung erhalten.
Doch nicht nur die Ausrichtung von Veranstaltungen soll vermehrt durch Freiwilligenarbeit gestemmt werden. Insgesamt wurden drei Gruppen gegründet, die sich um bestimmte Arbeitsabläufe kümmern werden. Im "Team Ausstellungen" werden Vernissagen vorbereitet, also Bilder ausgesucht, sortiert und gehängt, und die Ausstellung anschließend betreut. Im "Team Veranstaltungen" werden die Gruppenmitglieder gebeten, Ideen zu neuen Veranstaltungsreihen auszuarbeiten und bestehende zu verbessern. Dohrmann erklärt: "Heute wollen die Besucher nicht nur in eine Ausstellung gehen, sie wollen Entertainment dazu. Also beispielsweise ein Glas Wein, mit dem sie durch die Ausstellung schlendern können, oder einen begleitenden Vortrag". Das dritte und letzte Team, das "Team Medien", soll sich um die Öffentlichkeitsarbeit und Außenwirkung des Kunstvereins kümmern. Vor allem soll die veraltete Webseite aufgewertet und ein Facebook-Auftritt geschaffen werden.
"Jeder der Lust hat, soll sich jetzt einbringen" fordert Dohrmann. Und mit "jeder" ist tatsächlich auch jeder gemeint - egal ob Mitglied oder nicht. "In den Teams sollen auch jene mitmachen, die nicht dem Verein angehören oder sich dauerhaft an ihn binden wollen" erklärt Andreas Mitterer, zweiter Vorsitzender des Kunstvereins. "Wir möchten interessant sein für alle und hoffen so auch auf neue Impulse von Außen".
Ob dieses Konzept aufgeht, darf allerdings noch bezweifelt werden: Von den rund 15 Anwesenden an diesem Abend sind, bis auf wenige Ausnahmen, alle Vereinsmitglieder. "Ich freue mich aber trotzdem, dass so viele heute gekommen sind" beteuert Schatzmeister Wout Wolters. Verständlich, schließlich mussten in der Vergangenheit bereits Projekte wegen zu weniger freiwilliger Helfer abgesagt werden. "Früher hat anlässlich unserer Mitgliederausstellung immer ein Hoffest stattgefunden. Das mussten wir aufgeben" erklärt Dohrmann die verzwickte Situation. Deshalb kündigte der Vereinsvorstand nun auch an, zukünftig eine Aufwandsentschädigung zwischen 15 und 20 Euro an Helfer zu zahlen, die eine Mitglieder- oder Jahresausstellung beaufsichtigen. Das bedeutet aber gleichzeitig auch eine Erhöhung der Einreichungsgebühr von bisher zehn auf 30 Euro für alle diejenigen, die bei einer Ausstellung ihre Arbeiten präsentieren wollen. "Wir möchten einfach nicht mehr bei unseren Mitgliedern betteln müssen, damit jemand die Aufsicht in der Galerie übernimmt" sagt Dohrmann. Die neu gebildeten Helfer-Teams treffen sich übrigens alle am Mittwoch, 6. Mai, um 19 Uhr in den Räumlichkeiten des Ebersberger Kunstvereins wieder, um ihre Ideen im Plenum vorzustellen.