Ebersberg:Ergebnisoffen Lösungen finden

Die Grafinger CSU wählt Florian Wieser zum neuen Vorsitzenden

Von Thorsten Rienth

Grafing"Es ist mir ein echtes Anliegen, Sachen voranzubringen", rief Florian Wieser durch den "Kastenwirt"-Saal. Dinge, die gut liefen, müssten verbessert werden. Wo es hake, müsse ergebnisoffen nach Lösungen gesucht werden. "Dafür will ich mich wirklich reinhängen." Bei den Grafinger CSU-Mitgliedern kamen solche Sätze gut an: Mit nur einer Gegenstimme haben sie den 59-jährigen Straußdorfer zum neuen Vorsitzenden des Grafinger CSU-Ortsverbands gewählt.

Davor war am Donnerstagabend aber erst einmal Sepp Carpus an der Reihe. Jener Mann, der den Ortsverband nach Jahren der Grabenkämpfe wieder zum echten lokalpolitischen Akteur formte. "Wir sind vor sechs Jahren für einen unbeschwerten Neuanfang angetreten", erzählte er. "Ich glaube, das ist - ich sage ausdrücklich: uns - geglückt." Mit Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Unvoreingenommenheit und ohne Eigenprofilierung lasse sich politisch eben am meisten erreichen.

Die Anbindung der Sportstätten an die Grafinger Ostumfahrung gehe etwa auf die Initiative der CSU zurück, sagte Carpus. Bei der Einigung über die Zufahrt zum überplanten Baywa-Gelände hätten die Christsozialen die entscheidende Rolle gespielt. "Das Grafinger Demografiekonzept ist auf dem Weg gebracht, und der Haushalt wird nun auch nicht erst im April, sondern schon im Dezember des Vorjahres aufgestellt." Ergo: Ohne die CSU liefe so einiges in Grafing spürbar schlechter, so die Botschaft des bisherigen Vorsitzenden.

Wer auch immer sich am Donnerstagabend zu Wort meldete, war voll des Lobes für Carpus. "Mit deiner ruhigen und integrativen Art hast Du viel vorangebracht", lobte Parteikollege und Zweiter Bürgermeister Josef Rothmoser. Der Grafinger CSU-Kreisvorsitzende Thomas Huber sprach vom "CSU-Bürgerbüro in der Rotter Straße, das sechs Tage die Woche offen hat". Gemeint war Carpus' Fernsehgeschäft. Viele in der CSU hätten sich deshalb gewünscht, dass Carpus für zwei weitere Jahre zur Verfügung stehe. Aber der sagte auch im "Kastenwirt" wieder: "Es ist an der Zeit, neue Impulse zu setzen."

Kommen sollen sie von einem, der in der Grafinger CSU eine rasante Karriere hinlegte. Im Jahr 2013 war Wieser in die CSU eingetreten. "Weil ich gemerkt habe, dass man in der Lokalpolitik mit Einsatz etwas bewegen kann." Zwei Jahre später wählten ihn die Mitglieder in den erweiterten Ortsvorstand, im vergangenen Jahr zum stellvertretenden Vorsitzenden. "Dieser Zuspruch hat mich animiert, heute anzutreten."

In der jüngeren Vergangenheit hatte sich der Vater zweiter Kinder in Grafing einen Namen als Initiator hinter dem Straußdorfer Dorferneuerungsprojekt gemacht. Auch beim Versuch, in dem Ortsteil ein Nahwärmenetz aufzubauen, gehörte der Straußdorfer zu den treibenden Kräften. Nach einer Ausbildung als Elektrotechniker bei Siemens habe er über den zweiten Bildungsweg unter anderem Hochfrequenztechnik studiert, erzählte er. Mittlerweile arbeite er seit 30 Jahren im gleichen Halbleiterunternehmen. Aktuell sei er im Vertrieb und Qualitätsmanagement tätig. "Das passt ja ganz gut zur Aufgabe, die hier von mir verlangt wird."

Die sehe er auch darin, das Profil des Ortsverbands zu schärfen. "Die Grafinger CSU ist weit besser als ihr Ruf", machte er den Mitgliedern Mut. Und: "Wir müssen auch jetzt schon an die Wahlen im übernächsten Jahr denken. Bis dahin brauchen wir eine Mannschaft, der man abnimmt, dass sie sich für die Belange aller Grafinger ernsthaft einsetzt."

Zu Wiesers Stellvertretern wählten die Mitgliedern Sepp Carpus, Susanne Linhart und Josef Grünwald.

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