Ebersberg:Einigermaßen zufrieden

Laut Schulamt gibt es im Kreis keine längeren Unterrichtsausfälle

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Würde sich heute ein Lehrer oder eine Lehrerin an einer Grund- oder Mittelschule für längere Zeit krank melden, könnte das Ebersberger Schulamt die Lücke wohl nicht sofort schließen. Denn die 32 Lehrerinnen und Lehrer, die im Landkreis Ebersberg als "mobile Reserve" als Vertretungen einspringen können, sind derzeit alle im Einsatz, wie stellvertretender Schulamtsleiter Wolfgang Michalke erläutert. Doch lange Unterrichtsausfälle würde es ihm zufolge dennoch nicht geben, in einigen Tagen wären zwei Kräfte der mobilen Reserve wieder einsatzbereit. Insgesamt ist die Versorgung mit Lehrkräften im Kreis laut Michalke ausreichend: "Zufrieden ist man nie, es könnte immer mehr sein." Doch die Sorge, dass Pflichtunterricht ausfallen müsse, habe er nicht: "Da läuten keine Alarmglocken."

Bayernweit hingegen gibt es massive Kritik an der schlechten Ausstattung der Grund- und Mittelschulen mit Lehrkräften. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband hatte bereits im März gewarnt, dass "an allen Ecken und Enden" Personal fehle und die Unterrichtsversorgung an vielen Grund- und Mittelschulen einzubrechen drohe. Jetzt hat das Kultusministerium angekündigt, aufgrund des Lehrermangels Frühpensionierungen und Beurlaubungen restriktiver zu handhaben. Tatsächlich weiß auch Wolfgang Michalke, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren im Freistaat zugespitzt hat. Habe man früher für die Einstellung eines Lehrers einen Notendurchschnitt von 1,9 im Examen vorausgesetzt, so sei die Grenze in diesem Schuljahr auf 3,5 hochgesetzt worden. "Im Prinzip wurden alle Grund- und Mittelschullehrkräfte, die verfügbar waren, eingestellt", erläutert er. Er vermute, dass das wohl im neuen Schuljahr auch nicht viel anders aussehen werde, die Kalkulation werde derzeit im Kultusministerium vorgenommen.

Was den Landkreis betreffe, "haben wir es bisher immer noch hingekriegt, Volldeckung zu haben", so Michalke. Es sei also keine Schule mit zu wenig Lehrkräften für die berechneten Stundentafeln ausgestattet worden. Die meisten Schulen erhielten sogar meist ein kleines Stundenkontingent darüber hinaus, eines, das im Idealfall beispielsweise für den Chor, die Betreuung des Schulgartens oder andere Projekte eingesetzt werden könne. "Wenn es enger wird, schrumpft der Überhang natürlich", so der stellvertretende Schulamtsleiter.

Eine Herausforderung für die Planungen seien vor allem "Ausfälle aus dem Nichts", etwa Schwangerschaften. Denn anders als in der Vergangenheit hat das Schulamt mittlerweile in vielen Fällen nicht mehrere Monate zur Verfügung, um sich um eine Vertretung für eine schwangere Lehrerin zu kümmern. Oft müssen die Frauen aus präventiven Gründen schon aufhören, wenn die Schwangerschaft gerade erst festgestellt wurde. Grund ist ein Test auf Antikörper gegen Ringelröteln, der seit einigen Jahren genutzt wird und zeigt, wie gefährdet eine Pädagogin ist, sich mit der Krankheit anzustecken, die schwere Schäden beim Kind hervorrufen kann. "So etwas lässt sich halt alles nicht kalkulieren", erläutert Michalke. Er lobt aber auch die Pädagogen: Diese arbeiteten äußerst engagiert daran mit, bei entstehenden Lücken kurzfristig einzuspringen, und leisteten etliche Überstunden.

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