Ebersberg:Eine Chance für die Bäume

Nach der Empörung der Ebersberger über die Pläne zur Neugestaltung ihres Marienplatzes betont Bürgermeister Walter Brilmayer, dass die Entwürfe noch lange nicht endgültig seien. Sogar eine Bürgerbefragung kann er sich vorstellen.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Marienplatz soll keine Steinwüste werden, dies fordern zahlreiche Ebersberger nach der Vorstellung der Entwürfe für die Neugestaltung des Platzes. Besonders die von fast allen Architekten vorgeschlagene Fällung der Bäume rund um die Mariensäule war Anlass von Empörung. Im Rathaus hat man schnell reagiert: Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) lobte am Montagmittag bei einem eiligst einberufenen Pressegespräch die Beteiligung der Ebersberger und versichert, dass über die Zukunft der Bäume und ihre Fällung keinesfalls entschieden sei.

Sehr gut angenommen wurde in der vergangenen Woche die Präsentation der Pläne für die Umgestaltung des Marienplatzes. Bis zum letzten Tag, am vergangenen Mittwoch, begutachteten die Ebersberger die im Rathaus ausgestellten Entwürfe - und kommentierten sie. Dabei habe es durchaus auch positive Rückmeldungen gegeben, sagt Brilmayer, etwa zu der Idee des Siegerentwurfes, den Platz zu begradigen. Allerdings gab es auchKritik, neben der möglichen Entfernung der Bäume beispielsweise an der geplanten Entfernung von Parkplätzen. So ist vorgesehen, die derzeit im Nordwesten des Platzes vorhandenen Stellflächen komplett zu streichen. Dies bedeute aber keinesfalls, dass der Marienplatz und die dortigen Geschäfte nun mit dem Auto nicht mehr zu erreichen seien, betont Brilmayer. So würden die Parkplätze im Osten der Ignaz-Perner-Straße weiter bestehen bleiben, genau wie jene vor dem Finanzamt.

Zudem entstehen auentlang der Bahnhof- und der Sieghartstraße einige Parkflächen, so dass es insgesamt 19 Stellplätze unmittelbar am Marienplatz geben wird. Mindestens, denn seitens der Stadt hätte man gerne noch ein paar mehr, wie Brilmayer erklärt. Laut eines Verkehrsgutachtens seien 25 oder mehr Parkplätze an dieser Stelle sinnvoll.

Dies werde man noch mit den vier Preisträgern nachverhandeln, sagt der Bürgermeister, schließlich sei der nun abgeschlossene Realisierungswettbewerb lediglich der Anfang des Prozesses. "Wir sind in keinerlei Zeitdruck oder Zeitnot", so Brilmayer, "es wird noch einige Monate dauern, bis feststeht, wer den Auftrag bekommt." Denn zunächst wird die Stadt mit den vier bestplatzierten Teilnehmern weiter verhandeln, "es ist hier noch nichts in Stein gemeißelt". Nicht einmal, ob die Gewinner des ersten Preises am Ende den Auftrag bekämen, theoretisch könnten es alle vier sein. Noch im Rennen sind derzeit das Büro Molenaar aus Gräfelfing, die den ersten Preis erzielten, Grabner und Huber aus Freising auf Platz zwei, sowie als Dritte Terra-Nova und Wich aus München und die Berliner Planorama und Yellowz auf dem vierten Platz.

Entscheidend für die Vergabe ist auch, wie gut die Büros die Verbesserungsvorschläge umsetzen. Etwa die Frage nach den Parkplätzen, nach der Verkehrsführung oder eben dem möglichen Erhalt der Bäumen. Zu sagen, wie es mit diesen weiter gehen werde, "so weit sind wir noch lange nicht", sagt Brilmayer. Letztlich werde es wohl Aufgabe des Stadtrates sein, zu entscheiden, ob die Bäume bleiben sollen, oder nicht. Brilmayer kann sich aber auch vorstellen, die Bürger zu diesem Thema zu befragen. "Es ist durchaus denkbar, dass man am Schluss, wenn man einen verfeinerten Plan hat, durch eine Befragung feststellt, ob es so passt."

Dass sich die Ebersberger so intensiv mit den Entwürfen beschäftigen, zeige, wie wichtig er ihnen sei. "Es ist gut, wenn sich viele beteiligen, wir brauchen die Meinungen und auch die Einwände der Bürger", sagt Brilmayer. "Die Bürger sind gefragt, dem Bürgermeister und dem Stadtrat zu sagen, was sie wollen, wir werden dann versuchen es umzusetzen." Übrigens habe man dies auch in der Vergangenheit bereits getan, so Brilmayer, die Kritik, die Stadt habe die Bürger bei der Planung für den Marienplatz bislang zu wenig eingebunden, weist er zurück. So habe es zum einen Workshops mit Anwohnern, Eigentümern und Geschäftsleuten gegeben. Außerdem wurden die Ebersberger im Stadtmagazin aufgerufen, eigene Ideen für den neuen Marienplatz einzureichen. Etwa 50 Vorschläge "mit einer sehr großen Spannweite" seien daraufhin im Rathaus eingegangen und wurden auch an die Planer weitergegeben.

Egal wie die Feinabstimmung der Entwürfe am Ende ausgeht, zumindest für die kommenden zwei bis drei Jahre sind die Bäume nicht in Gefahr. Denn so lange wird es laut Brilmayer mindestens dauern, bis die Umgestaltung gelingen kann. Dies liege zum einen an den derzeit nicht verfügbaren Haushaltsmitteln für so ein Projekt. Wichtig sei zum anderen aber auch, dass man für die Neugestaltung einen Konsens finde, betont der Bürgermeister. Schließlich sei der Marienplatz "die gute Stube für alle Ebersberger, da sollen sich am Ende auch alle wohlfühlen."

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