Ebersberg:Ein sozialer Liberaler

Ebersberg: Applaus, Applaus: Die FDP ist zufrieden mit ihrem sozialliberalen Kreisvorsitzenden Alexander Müller, dem es gelingt, neue Mitglieder zu akquirieren.

Applaus, Applaus: Die FDP ist zufrieden mit ihrem sozialliberalen Kreisvorsitzenden Alexander Müller, dem es gelingt, neue Mitglieder zu akquirieren.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Alexander Müller bleibt Kreisvorsitzender der FDP

Von Katharina Behmer

EglhartingFür einen Liberalen überraschend sozial gab sich der Kreisvorsitzende Alexander Müller bei der Kreishauptversammlung der Freien Demokraten Ebersberg im Gasthof Hamberger: Im Landkreis müsse auch "für die untere soziale Schicht" Wohnraum geschaffen werden, forderte er dort. Es solle geprüft werden, ob nicht eine Investorenfinanzierung für neue Bauten in Frage käme. Seine für die eigene Partei so untypischen Ansichten, scheinen gut bei den Parteimitgliedern anzukommen: Ohne einen Gegenkandidaten wird Müller an diesem Abend erneut zum Kreisvorsitzenden der FDP gewählt.

"Um ein Konfliktpotenzial hoch drei" zu vermeiden, müssten außerdem Bildungsangebote ausgebaut werden: "Bildung sorgt für Chancengleichheit", so Müller, und "Hoffnungslosigkeit fördert Gewalt und Perspektivenlosigkeit". Das gelte auch für Asylbewerber. Gleichzeitig stellt er klar: "Wir sind kein Schlaraffenland des Wohlstands und jeder muss sein Schicksal in die eigene Hand nehmen." Das klingt dann schon deutlich liberaler und wieder mehr nach gängigem FDP-Kurs.

Generell blickt der Kreisvorsitzende thematisch über den Tellerrand des Landkreis hinaus und spricht an diesem Abend viel über Asyl und vor allem Asylgegner. Dabei findet er klare Worte gegen den "Abschaum", der "so unglaublichen Blödsinn wie rechte Hetze" betreibt. Als Demokrat wolle er mit "solchen Leuten" nichts zu tun haben. Dafür erntet er Beifall von den Anwesenden. Weiter sei ihm das Asylrecht heilig: "Wir lassen uns nicht von Stimmen dieser Zeit verführen", denn kein Zaun der Welt könne verhindern, dass weiter Flüchtlinge kommen. Gleichzeitig fordert Müller aber auch die Ausweitung von sicheren Herkunftsstaaten, da "in Belgrad niemand erschossen wird, weil er einen Asylantrag in der deutschen Botschaft gestellt hat." Auch in Deutschland müssten seiner Meinung nach die Asylverfahren deutlich beschleunigt werden.

FDP-Mitglied Klaus Haase kritisiert die generelle Position der FDP in der Asylfrage allerdings als "lahmarschig". Der Ortsvorsitzende von Markt Schwaben, Florian Delonge, fordert vom Kreis-Vorstand für die Zukunft "schnelle Reaktionen auf aktuelle Themen." Eine Bitte, die sich sowohl an den neuen als auch an den alten Vorstand richtet: Bei den Wahlgängen gab es kaum personelle Neuerung. Frank Hansen und Ewald Silberhorn bleiben die stellvertretenden Vorsitzenden. Auch für die neu gewählte Schatzmeisterin Susanne Markmiller ist der Posten altbekannt. Einzig bei den drei Beisitzern gibt es ein neues Gesicht: Neben den erneut im Amt bestätigten Kandidaten Christoph Reisbeck und Robert Harrison ist nun auch Josef Vogl Beisitzer. Mit seinen 35 Jahren ist der selbstständige Kaufmann eines der wenigen jungen Gesichter bei der Versammlung am Dienstag. "Nachwuchsmangel ist bei uns natürlich ein Thema", sagt Vogl, es gestalte sich in der "CSU-geprägten Region Bayern" schwierig, junge Interessenten zu gewinnen. Alexander Müller will allerdings keine Nachwuchsprobleme sehen - immerhin habe man einen eigenen Jugendverband mit acht Mitgliedern.

Der Vorsitzende hat sich und seiner Partei höhere Ziele als die Jugendakquise gesteckt: Man müsse auf jeden Fall anstreben, bei der Wahl 2017 wieder auf Bundesebene vertreten zu sein. "Sonst sieht es für den politisch betriebenen Liberalismus duster aus."

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