Jobmesse Ebersberg:Ein Gewinn für beide Seiten

Die Agentur für Arbeit spricht mit der Jobmesse am 29. Januar auch gezielt Flüchtlinge an. 25 Unternehmen aus dem Landkreis werben dabei um Mitarbeiter.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

"Job Fair" steht ganz groß auf Englisch auf den Plakaten. Denn erstmals möchte die Agentur für Arbeit bei der Jobmesse am Freitag, 29. Januar, ganz gezielt auch einen Personenkreis ansprechen, der bisher nicht auf diesen Kontaktbörsen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu finden war: Asylsuchende. Viele Vertreter von Helferkreisen haben bereits zugesagt, dass sie mit ihren Schützlingen nach Ebersberg kommen wollen. 25 Betriebe aus Ebersberg und Umgebung wollen sich dort vorstellen und zeigen, welche Einstiegsmöglichkeiten es bei ihnen gibt.

Messebau, Einzelhandel, Lebensmittelproduktion, Lager, Pflege, Friseurhandwerk, Gastronomie: Das Spektrum der Unternehmen, die dort Jobs anbieten, ist groß. "Das sind ganz renommierte Arbeitgeber aus dem Landkreis, die ganz dringend Leute suchen", erläutert Inge Boockmann, Leiterin der Ebersberger Zweigstelle der Agentur für Arbeit. Die Messe steht allen Jobsuchenden offen, der Eintritt ist frei.

Experten klären über Arbeitsbedingungen für Flüchtlinge auf

Neben Vertretern der Arbeitsagentur, des Jobcenters und der Krankenkassen wird diesmal auch das Landratsamt vertreten sein. Die Fachleute klären rund um das Thema Asyl auf, erläutern beispielsweise, unter welchen Bedingungen Flüchtlinge arbeiten dürfen und welche Formalitäten zu beachten sind. Der Freitagnachmittag wurde eigens deshalb gewählt, weil in etlichen Branchen freitags schon mittags Schluss ist und somit viele Asylhelfer mit von der Partie sein können.

Viele der Jobs, die im Angebot sind, können laut Boockmann ohne größere Vorkenntnisse ausgeübt werden. Eine Bedingung stellten die Arbeitgeber aber in den meisten Fällen: "Wenigstens rudimentäre Deutschkenntnisse sollen vorhanden sein." Zusätzlich zum Fachlichen auch noch Deutsch zu vermitteln, das würde die Unternehmen überfordern. Alle anderen Hürden lassen sich in der Regel meistern, wie Boockmann sagt: "Wir sind schon seit einem Jahr sehr gut aufgestellt und haben viele Flüchtlinge vermittelt." Konkrete Zahlen gibt es aber nicht, denn Asylsuchende werden bei der Arbeitsvermittlung nicht gesondert erfasst.

Tipps für Bewerbungen und Anerkennung von Abschlüssen

Für Menschen, die noch etwas nachzuholen haben, bevor sie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können, hat die Agentur besondere Förderprogramme im Angebot. "Perspektive für Flüchtlinge" heißt etwa eine Maßnahme, bei der die Menschen unter anderem lernen, wie sie ihre Berufsabschlüsse aus der Heimat anerkennen lassen können und wie sie bei der Bewerbung vorgehen sollten. Auch berufsbezogene Sprachkenntnisse werden vermittelt. Ein umfangreiches Praktikum ist Teil des Programms, das im Dezember gestartet ist. Weitere Kurse beginnen im Februar und April, und Inge Boockmann hofft, dass sie auch darüber hinaus das Angebot fortsetzen kann.

Andere Programme heißen etwa "Brückenjahr 21 Plus" oder "Integration durch Arbeit". Auch hier können die Teilnehmer in Praktika ausprobieren, was ihnen liegt. Probleme, Plätze bei Firmen zu finden, gibt es laut Boockmann nicht. Viele seien mehr als bereit, sich für die Menschen zu öffnen, die im Landkreis eine neue Heimat gefunden haben. Umgekehrt sind auch die Plätze in den Qualifizierungsmaßnahmen bei den Flüchtlingen begehrt. Diejenigen, die daran schon teilgenommen hätten, erzählten davon ihren Freunden und Bekannten: "Dann macht das ganz schnell die Runde."

Davon, die Asylsuchenden schnell in eine Beschäftigung zu vermitteln, haben laut der Chefin der Ebersberger Arbeitsagentur alle etwas: Die Menschen können auf eigenen Beinen stehen, sie finanzieren ihren eigenen Lebensunterhalt und zahlen Steuern. Und für die Integration spielt ein Arbeitsplatz eine unschätzbar wichtige Rolle. Boockmann unterstreicht, dass es ähnliche Förderprogramme auch für Arbeitssuchende ohne Migrationshintergrund gibt, niemand müsse Sorge haben, zu kurz zu kommen.

Die Jobmesse findet am Freitag, 29. Januar, von 14 bis 17 Uhr im Sparkassensaal am Sparkassenplatz 1 in Ebersberg (Eingang Kolpingstraße) statt.

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