Ebersberg:Egglburger See soll zugänglich bleiben

Das geplante Betretungsverbot für das Naturschutzgebiet kommt im Stadtrat gar nicht gut an.

Wieland Bögel

Die Kreisstadt spricht sich gegen die geplante Verordnung der Landratsamtes zum Schutz bodenbrütender Vögel aus. Die Mitglieder des Umweltausschusses waren der Meinung, dass sich die bestehenden Schutzmaßnahmen bewährt hätten und ausreichten. Zudem regte sich Kritik an den vorgesehenen Bußgeldern von bis zu 25 000 Euro. Bei Hundehaltern in Markt Schwaben hatte die geplante Verordnung bereits zu heftigen Protest geführt, da diese einen Leinenzwang im Schwabener Moos vorsieht. In Ebersberg wäre das Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Egglburger See" betroffen. Diese dürfte nach dem vorliegenden Entwurf aus dem Landratsamt zwischen Anfang März und Ende Juli nicht mehr betreten werden.

Doch die überwiegende Mehrheit der Ausschussmitglieder sahen für eine verschärfte Schutzverordnung keinen Grund. Denn vieles, was die neue Verordnung fordert, gilt bereits heute, sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Bereits seit Jahren gebe es rund um den Egglburger See "eine dezente Beschilderung", mit der man die Hundebesitzer bitte, ihre Hunde während der Vogelbrutzeit anzuleinen. Und offenbar gebe es damit auch keine Probleme In den vergangenen beiden Jahren habe es genau eine einzige Beschwerde bei der Stadt über einen unangeleinten Hund gegeben.

Brilmayer äußerte auch Zweifel, ob das absolute Betretungsverbot, welches in der Verordnung formuliert ist, überhaupt mit der bayerischen Verfassung vereinbar sei. Diese garantiere jedem Bürger "das Recht auf freien Zutritt zur Natur". Außerdem habe das Landratsamt nicht klar gemacht, warum gerade im ohnehin schon gut geschützten Gebiet am Egglburger See die Vorschriften verschärft werden sollten und nicht auf anderen Flächen, die ebenfalls von bodenbrütenden Vögeln bewohnt werden. Deshalb solle das Landratsamt "eine Bestandserhebung der zu schützenden Bodenbrüter" veranlassen. Zudem gewähre auch die neue Verordnung keinen Schutz vor streunenden Katzen, auch diesen Punkt sollte man überarbeiten.

Statt neue Verbote zu erlassen, solle man lieber auf Aufklärung setzen, forderte Angela Warg-Portenlänger (SPD). "Wer über die Regeln gut informiert ist, der hält sich auch eher daran." Sie schlug deshalb vor, jedem, der einen Hund bei der Stadt anmeldet, eine Karte mit den sensiblen Gebieten zu überreichen. Irmtraud Anhalt (CSU) regte an, die Beschilderung rund um den Egglburger See zu verbessern. So könne man beispielsweise Bilder der dort lebenden Vogelarten aufstellen, "dann können sich die Leute etwas drunter vorstellen".

Lediglich Grünen-Stadträtin und Leiterin der Bund-Naturschutz-Kreisgeschäftsstelle Rosemarie Will sprach sich für die neue Verordnung aus. Der Egglburger See sei ein "sehr diffiziles Gebiet", wo viele gefährdete Vogelarten lebten. Ein besserer Schutz dieser Vögel sei deshalb immer zu begrüßen, zudem gelte das Betretungsverbot nur fünf Monate im Jahr und betreffe ohnehin nur ein relativ kleines Gebiet. Einigkeit herrschte dagegen bei der Ablehnung der in der Verordnung vorgesehenen Bußgelder. Auch Will nannte die geplanten Geldstrafen von bis zu 25 000 Euro "einen Schmarrn". Warg-Portenlänger meinte, bei solchen Beträgen " lange ich mir doch an den Kopf", und der Bürgermeister fand Ein solcher Strafenkatalog "ist einfach weit vorbei an jeder Realität: Wir können doch auch keinen für ein Jahr ins Gefängnis sperren, bloß weil sein Hund irgendwo hinbieselt."

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