Ebersberg:Drei Sparkassen-Filialen schließen

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In Anzing, Eglharting und Pliening soll es bald nur mehr Servicestellen geben.

Von Otto Fritscher, Ebersberg

In Anzing werden Bankkunden von Mitte nächsten Jahres an nicht mehr persönlich beraten werden. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Das Filialnetz der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg im Landkreis Ebersberg ist bei der Fusion mit den großen Nachbarn schon einmal ausgedünnt worden, Mitte nächsten Jahres stehen nun weitere Schließungen an. Aus drei Geschäftsstellen - in Anzing, Eglharting und Pliening - wird dann das Personal abgezogen, die Filialen werden in sogenannte SB-Servicestellen umgewandelt.

Dort können die Kunden selbst an Automaten die gängigsten Bankgeschäfte wie Überweisungen oder Einzahlungen erledigen. "Wir müssen uns auf das veränderte Kundenverhalten einstellen", begründete Josef Bittscheidt, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, den Einschnitt am Freitag bei einer Pressekonferenz in der Sparkassen-Zentrale am Sendlinger-Tor-Platz.

In der Tat werden immer mehr übliche Geldgeschäfte wie Überweisungen oder Daueraufträge von den Kunden selbst digital erledigt, sei es im Internet oder via Handy-App. "Und dieser Trend geht weiter", ist Bittscheidt überzeugt, und untermauert ihn mit Zahlen: Ein Kunde kommt durchschnittlich zwei Mal pro Jahr in die Filiale, hat aber 192 Mal Kontakt über digitale Kanäle. So kommt es vor, dass in den kleinsten Filialen gerade mal zehn Kunden am Tag vorbeischauen - die Bank aber drei Angestellte vorhalten muss.

Von einem "Rückzug aus der Fläche" will Bittscheidt aber nicht sprechen. "Im Gegenteil, wir stärken die bestehenden Filialen, indem wir die Öffnungszeiten von 7.30 Uhr bis 19 Uhr erweitern. Für die großen Filialen gelten diese Zeiten jeden Werktag, die kleineren haben drei Wochentage nur vormittags und zwei Tage abends lange offen. So könnten intensive Beratungen künftig vor den normalen Arbeitszeiten und am Feierabend durchgeführt werden, so Bittscheidt. Für die Sparkassen-Mitarbeiter bedeutet dies allerdings, dass sie mit flexibleren Arbeitszeiten rechnen müssen, aber auch "mehr Chancen für die, die Teilzeitarbeit wollen", sagte Bittscheidt.

Das "Investitionsprogramm" mit dem Titel "KSK 2020" ist zugleich natürlich auch ein Sparprogramm, woraus Bittscheidt keinen Hehl macht. Bis zum Jahr 2020 sollen 225 Stellen abgebaut werden, bei einem derzeitigen Personalstand von rund 1800 Mitarbeitern, von denen rund 400 in Teilzeit arbeiten. Aber: "Es wird definitiv keine betriebsbedingten Kündigungen geben", sagte der Vorstandschef. Man wolle den Abbau über die "natürliche Fluktuation" und zusätzliche Maßnahmen wie Altersteilzeit und Abfindungen erreichen.

Das Personal aus den Filialen, die 2016 in SB-Stellen umgewandelt werden, soll in Geschäftsstellen in räumlicher Nähe eingesetzt werden. "Dort wollen wir die Beratungsqualität verstärken, neben Fachkräften auch per Video ausgesuchte Spezialisten hinzuziehen, wenn es nötig ist", sagte Bittscheidt. Und es werden auch "alle Online-Kanäle" stärker genutzt werden, also das Banking wie Telefon, Internet und Handy-App. Es wird eine Art Online-Beraterpool eingerichtet, mit dem die Kunden dann auch per Chat kommunizieren können.

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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