Ebersberg:Die Widerspenstige aus dem Ebrachtal

Lesezeit: 1 min

Hat man im Ebersberger Forst gerade einen Wilderer gestellt? Nein - hier wird Felix Mitterers Theaterstück "Die Geier-Wally" geprobt. (Foto: Hinz-Rosin)

Ebersberger Trachtler führen Felix Mitterers Stück Die Geier-Wally" als Freilichtspektakel auf.

Von Rita baedeker, Ebersberg

Geier gibt es im Ebersberger Forst keine, und das Ebrachtal ist nicht die Elbigenalp im Lechtal. Dennoch wirkt die Naturkulisse, vor der von 23. Juli an Felix Mitterers Theaterstück "Die Geierwally" als Freilichtspiel aufgeführt werden wird, sehr authentisch.

Der Tiroler Autor widmet sich in seinem Werk sozialen Standesunterschieden, zeichnet ein Bild von Unterdrückung und Gewalt. Das Stück von der Geierwally verfasste Mitterer 1992 für die Freilichtbühne Elbigenalp, dem Geburtsort der Malerin Anna Stainer-Knittel, die es 1858 im Alter von 17 Jahren wagte, einen Adlerhorst - im Volksmund wurden die Raubvögel als "Geier" bezeichnet - auszunehmen, welche nach Ansicht der Bevölkerung eine Gefahr für die Lämmer waren. Keiner der jungen Burschen des Dorfes hatte sich getraut, in die Felswand einzusteigen. Stainer-Knittel bewies aber nicht nur am Berg Mut; sie widersetzte sich auch ihren Eltern, als sie den Gipsformer Engelbert Stainer heiratete. Berühmt wurde die Malerin für ihre Öllandschaften, Blumenbilder und Portraits. Sie starb 1915 an einer Lungenentzündung. Ihr Selbstbildnis in Tracht inspirierte später Wilhelmine von Hillern zu dem Roman "Die Geierwally", darin wurde aus Anna Stainer-Knittel Walburga Stromminger. Der Roman wurde mehrere Male verfilmt.

Auch im Stück erklimmt das junge Mädchen einen Felsen und hebt einen Adlerhorst aus; dann zieht sie das Greifvogeljunge auf, was ihr den Beinamen Geierwally einbringt. Statt den Sohn eines Großbauern zu heiraten, wie der Vater es von ihr fordert, verliebt sie sich in den "Bärenjosef", einen armen Jäger - und das ist noch nicht das Ende der dramatischen Alpensaga.

Die Ebrachtaler haben bei ihrem ersten Freilichtspiel die Wally mit Susanne Steinherr besetzt, Marcus Müller spielt den armen Bärenjosef, Willi Lang den Bauernsohn. Regie führen Hildegard Brummer und Doris Lang.

Musik machen die "Saunaboarischen". Die Geyer-Wally: Aufführungen am Vereinsheim des Ebrachtaler Trachtenvereins, Schwabener Straße 13, in Ebersberg sind Donnerstag bis Sonntag, 23. bis 26. Juli, jeweils 20 Uhr, Einlass um 18.30 Uhr mit Bewirtung ("Geierwally-Theaterbier"). Kartenverkauf: Freitag, 19. Juni, 15 bis 18 Uhr, und Samstag, 20. Juni, 10 bis 12 Uhr, im Foyer des Rathauses Ebersberg sowie unter www.ebrachtaler-ebersberg.de und kassier@ebrachtaler-ebersberg.de. Restkarten gibt es an der Abendkasse.

© SZ vom 16.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: