Ebersberg:Die Suche nach neuen "Mitspielern" hat begonnen

Ebersberg: Thomas Huber gibt Gas - nicht nur, wie hier auf der EGA in Grafing. Schon jetzt hat er mit den Vorbereitungen für die Kommunalwahlen 2020 begonnen.

Thomas Huber gibt Gas - nicht nur, wie hier auf der EGA in Grafing. Schon jetzt hat er mit den Vorbereitungen für die Kommunalwahlen 2020 begonnen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit gut 100 Tagen ist Thomas Huber neuer CSU-Kreisvorsitzender. Schon jetzt richtet er den Blick auf das Kommunalwahljahr 2020

interview Von Barbara Mooser, Ebersberg

Im Moment erholt er sich ein paar Tage in den Tiroler Bergen vom Stress im Landtag, den vollen Sitzungswochen, den vielen Abendterminen, den Tagen, die oft schon mit einem Arbeitsfrühstück beginnen. Zur Landespolitik kommt das Engagement im Ebersberger Kreistag und im Grafinger Stadtrat. Dass er allerdings Spaß an der Arbeit hat, merkt man dem CSU-Politiker Thomas Huber nach wie vor an - und neuen Aufgaben geht er nicht aus dem Weg: Vor etwas mehr als 100 Tagen hat der 43-Jährige das Amt des CSU-Kreisvorsitzenden übernommen. Mit 94,5 Prozent der Stimmen wurde der Grafinger zum Nachfolger von Angelika Niebler gewählt.

SZ: Ist Ihre Aufgabe so, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Thomas Huber: Ja! Die Aufgabe war mir ja nicht ganz fremd, da ich seit 2003 bereits Stellvertreter meiner Vorgängerinnen war und deshalb die Arbeit natürlich aus nächster Nähe kennengelernt habe und einiges lernen konnte. Wir haben uns im Kreisvorstand auch immer als Team gesehen und die Entscheidungen auch im Team getroffen. So halte ich es auch.

Was machen Sie anders als Frau Niebler?

Ich freue mich, ihre erfolgreiche Arbeit zusammen mit dem ganzen Kreisvorstand fortsetzen zu dürfen. Sicher hat jeder seinen eigenen Führungsstil, der auch die Arbeit prägt. Was die inhaltliche Politik der CSU anbelangt, gibt es sicher keine großen Unterschiede zu meiner Vorgängerin. Als neuer demografiepolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion möchte ich in den kommenden Jahren die Entwicklung unseres Landkreises noch stärker in den Fokus nehmen. Denn wir werden bis zum Jahr 2030 etwa zehn bis 15 Prozent mehr Einwohner haben. Diesen Prozess haben wir durch unseren CSU-Antrag zur Erstellung eines "Ebersberger Demografiekonzeptes" im Kreistag frühzeitig eingeläutet - jetzt müssen wir diesen im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten.

Wie kommen Sie mit Ihrem ehrgeizigen Ziel voran, bis 2016 auf 2016 Mitglieder zu kommen?

Die CSU ist die einzig verbliebene Volkspartei in Bayern und auch hier im Landkreis Ebersberg. Deshalb ist es mein Anliegen, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in unsere Arbeit in den Gemeinden unseres Landkreises einzubinden, denn Politi" bedeutet immer auch Partizipatio". Wir konnten in den vergangenen drei Monaten schon etliche neue Mitglieder gewinnen, aber um dieses zugegebenermaßen ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssen sich alle Ortsverbände und Arbeitsgemeinschaften der CSU beteiligen. Jede Bürgerin und jeder Bürger ist herzlich bei uns willkommen.

Mit welchen Strategien werben Sie denn um Mitglieder?

Werben ist das falsche Wort. Es geht darum, die Menschen davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, selbst einen Beitrag zu einer erfolgreichen Politik hier bei uns im Landkreis zu leisten. Ich selbst bin der CSU beigetreten, weil sie zu mehr als 50 Prozent meine Zielvorstellungen vertritt und ich selbst die Zukunft meiner Heimat mitgestalten wollte. Dabei geht es ja um ganz praktische Fragen wie: Was müssen wir tun, um gerade jungen Familien genügend bezahlbaren Wohnraum bieten zu können? Wo müssen wir weitere Kindertagesstätten schaffen oder erweitern? Welche Schulen brauchen unsere Kinder? Etc. etc. All das sind Fragen, die fast jede und jeden von uns angehen und berühren.

Fangen Sie tatsächlich schon mit den Vorbereitungen für die Kommunalwahlen 2020 an? Welche Ziele haben Sie dafür?

Gute Kandidatinnen und Kandidaten für unsere Stadt- und Gemeinderäte sowie für den Kreistag wachsen ja leider bekanntlich nicht auf den Bäumen. Deshalb müssen wir ähnlich wie im Fußball bereits frühzeitig mit der "Sichtung" hoffnungsvoller neuer "Spielerinnen und Spieler" beginnen, denn schließlich haben wir 21 Gemeinde- und Stadtratslisten und die Kreistagsliste, für die wir Hunderte von guten Kandidatinnen und Kandidaten brauchen. Damit kann man nicht erst ein paar Monate vor dem "Endspiel" anfangen!

Man hat den Eindruck, Ihr Engagement im Landtag hat Sie auch in der Kommunalpolitik schärfer gemacht. Täuscht das?

Das kommt immer auf das Thema an! Ich glaube, man kann Politik gerade bei schwierigen und kontroversen Themen nicht ohne Leidenschaft betreiben. Denn schließlich will ich ja auch, dass Dinge, die ich für wichtig halte, dann auch tatsächlich umgesetzt werden. Und dafür muss man manchmal auch kämpfen. Das ist in der Politik nicht anders als im übrigen Leben.

Außer der Mitgliederwerbung: Welche Ziele haben Sie gerade noch im Fokus?

Wir müssen es schaffen, den enormen Zuwachs der Bevölkerung in unserem Landkreis so gut wie möglich zu bewältigen. Laut unserem neuen Demografiekonzept wird unsere Einwohnerzahl von derzeit rund 135 000 auf mindestens 150 000 im Jahr 2030 wachsen. Wohnungen, Schulen, Kindertagesstätten, Seniorenheime, Infrastruktur: Das sind die Themen, die wir frühzeitig anpacken müssen. Hinzu kommt, dass uns die hohe Zahl der Flüchtlinge vor enorme Herausforderungen stellt, die wir ebenfalls bewältigen müssen. Gleichzeitig muss es uns in Deutschland und in Bayern gelingen, dass nur diejenigen bei uns Asyl bekommen, die auch tatsächlich aus Kriegsgebieten kommen oder politisch verfolgt werden. Ich fordere seit langem, dass alle europäischen Staaten ihren Beitrag dazu leisten müssen, nicht nur wenige, zu denen Deutschland zählt. In diesem Zusammenhang möchte ich allen Kommunen sowie allen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sehr herzlich für ihren großen Einsatz danken.

Sie locken viele Promis in den Landkreis. Wie schaffen Sie das?

Ganz einfach: Ich erzähle allen, wie schön es bei uns ist, dann kommen sie von selbst! Aber Spaß beiseite: Ich finde, es ist sehr wichtig, dass unsere Bürgerinnen und Bürger auch mit den politisch Verantwortlichen, von denen ich viele persönlich kennen lernen durfte, ins direkte Gespräch kommen können. So wird etwa am 16. Oktober Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller in den Landkreis kommen und auch darüber sprechen, welchen Beitrag die Entwicklungshilfe zur Verbesserung der Situation in den Ländern leisten kann, aus denen derzeit viele Flüchtlinge kommen.

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