Ebersberg:Die digitale Welt verstehen

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Im Oktober lädt das KBW in Grafing wieder zur ökumenischen langen Nacht der Kirchen ein. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Katholisches Bildungswerk stellt neues Programm vor

Von Sandra Langmann, Ebersberg

An der Digitalisierung kommen wir nicht vorbei, denn wir sind ja bereits mitten drin, dieser Bestandsaufnahme folgt die Erkenntnis von Jennifer Becker, dass man "mittlerweile von einer Digitalität sprechen kann." Die Geschäftsführerin des Katholischen Bildungswerks (KBW) in Ebersberg zitiert damit Alexander Filipović, Professor für Medienethik in München, und liefert gleich den Grund mit, warum die digitale Welt der Themenschwerpunkt des neuen Programms ist. Die Jahresmotti davor widmeten sich der Flüchtlingsthematik und der Integration. Nun hat das KBW gemeinsam mit Kooperationspartnern unter "Welt.neu.sehen" ein neues Bildungsprogramm gestaltet, das von der Digitalisierung und den richtigen Umgang damit handelt.

Den Auftakt dazu macht die Veranstaltung "Ethik in der digitalen Welt" am 23. Oktober in Grafing. "Die Menschen sollen wissen, was auf sie zu kommt und wie sie damit umgehen können", erklärt Jutta Sirotek, erste Vorsitzende des KBW. Es sei ihr daher sehr wichtig, das Programm aktuell zu gestalten und umfassende, wertorientierte Bildung anzubieten - für Jung und Alt. Digital wird es auch zum Gedenken an 500 Jahre Reformation. Das bayrische Kulturportal bavarikon widmet Martin Luther und der Reformation in Bayern eine virtuelle Ausstellung. Wem es doch lieber ist, eine Luther-Ausstellung persönlich zu besuchen, kann mit der Gruppe einen Ausflug nach Coburg zur Ausstellung "Ritter, Bauern, Lutheraner" machen.

Auch die "Lange Nacht der Kirchen" in Grafing am 13. Oktober findet Platz im "dicken Programmheft", das über 250 Seiten umfasst. "Die religiöse Seite kommt nicht zu kurz", so Sirotek. "Aber wir sind nicht nur katholisch. Wir stehen allen offen", beteuert sie. Ob die Welt aufgrund aktueller Entwicklungen überhaupt noch eine Kirche braucht, diskutieren Dekan Josef Riedl und Dekanin Hanna Wirth im "Ökumenetalk" im März in der Grafinger Stadtbücherei. "Die Kirche und die digitale Welt sind durchaus verknüpfbar", ist Sirotek überzeugt.

Nachdem Kinobesuche im Vorjahr großen Anklang fanden, werden auch im November wieder themenspezifische Filme angeboten, die im Grafinger Capitol gezeigt werden. Passend zum Motto beschäftigt sich der aktuelle Streifen "The Circle" mit dem Überwachungsstaat und der digitalen Welt. Anlässlich des Buß- und Bettages gibt es auch eine Vorstellung für Kinder: "Auf Augenhöhe" erzählt von einem Mann, der sich auf die Suche nach seinem Vater begibt. Es stellt sich heraus, dass dieser kleinwüchsig ist. "Die Kinder sollen dabei lernen, wie man mit Menschen umgeht, die anders sind", begründet Sirotek die Filmauswahl. Nach jeder Vorführung besteht die Möglichkeit, gemeinsam zu diskutieren.

Um über die "Digitalität" nicht nur zu referieren, sondern sie auch wirklich zu nutzen, werden wieder Webinare angeboten. Dabei werden Referenten über das Internet live zu geschalten,um über Themen wie "Terror und Gewalt" zu sprechen. Häufig haben Vortragende keine Zeit,selbst an den Veranstaltungsort zu reisen. Daher soll den Zuschauern auch verdeutlicht werden, was mit Internet und Co möglich ist. "Es können trotzdem Fragen gestellt werden", versichert Becker. Denn während des Vortrags können sich die Besucher ihre Fragen notieren und an den Moderator weiter geben, der die Fragen in den Chat stellt.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Studientag am 11. November. In Vorträgen erfährt man alles über den fairen Handel, das Leben ohne Plastik und alles, was man über Schokolade wissen sollte. Auch Workshops werden angeboten.

Anlässlich der Midissage der Ausstellung "Buchstäblich anders" findet von 15. bis 26. November die Woche der Büchereien im Landkreis Ebersberg statt. Da sich an der Ausstellung die Gemeinden Grafing, Grasbrunn und Vaterstetten beteiligen, wird auch eine Rundfahrt zu den drei Ausstellungsorten angeboten. Denn Auftakt macht allerdings "Die Welt der Buchstaben", bei welcher Schauspieler Thomas Peters durchs Programm führt und versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen. Landrat Robert Niedergesäß übernimmt die Schirmherrschaft.

Mit den Demenzwochen im März soll die Thematik neu aufbereitet und aktuell präsentieren werden. In Kooperation mit der Caritas, dem Landratsamt, dem Amt für Ernährung und der Alzheimer Gesellschaft. Ein Höhepunkt ist dabei die Abschlussveranstaltung "Ich erinnere mich genau" - ein Theaterstück von Christine Reitmeier und Liza Riemmann, das im Seniorenwohnpark in Vaterstetten gezeigt werden soll.

Für Familien gibt es in diesem Semester erstmals einen eigenen Familienbildungsflyer, und auch die üblichen Kurse wie Erste Hilfe und Rhetorik werden weiterhin angeboten. "Die digitale Welt ist zwar ein Schwerpunkt, doch zur Bildung gehören durchaus viele weitere Themen", sagt Jutta Sirotek.

Alle Informationen zu Preisen und Anmeldung sind im neuen Programmheft oder unter www.kbw-ebersberg.de nachzuschlagen.

© SZ vom 20.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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