Der Landrat zieht aus dem Landratsamt aus - jedenfalls aus dem Gebäude, das derzeit alle Ebersberger als solches kennen. Künftig wird Robert Niedergesäß ein paar Häuser weiter anzutreffen sein, in der dann ehemaligen Zentrale der Kreissparkasse. Dabei ist das bisherige Landratsbüro an der Eichthalstraße eigentlich gar nicht so schlecht: direkt gegenüber vom Sitzungssaal, viel Platz für einen Schreibtisch, einen Konferenztisch und eine Sitzgruppe, ein bisschen moderne Kunst. Von den vielen Fenstern aus kann man große Teile des Landkreises überblicken, sogar das Brucker Windrad ist in der Ferne zu erkennen. Doch das sogenannte Zwei-Häuser-Konzept für das Landratsamt sieht vor, dass die ganze Zentralverwaltung an den Sparkassenplatz zieht - und damit eben auch der Landrat.
Vermutlich werden sich auch im neuen Haus schöne Räume finden lassen; generell werden diejenigen, die dorthin umziehen dürfen, vielleicht ohnehin etwas von ihren Kollegen beneidet werden. Denn die Büros sind im künftigen Landratsamt II generell großzügiger geschnitten als im alten Amtsgebäude. Zwar will man noch ein bisschen umbauen, um den Unterschied nicht zu groß ausfallen zu lassen, aber pro Kopf könnten dennoch drei bis vier zusätzliche Quadratmeter übrig bleiben, wie der Landrat in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Liegenschaften, Schulbauten und Vergaben (LSV) erläuterte. Profitieren werden von den geradezu üppigen Platzverhältnissen auch die Mitarbeiter des Jugendamts. Sie sitzen momentan in der Regel in Doppelzimmern, was sich als sehr schwierig erweist, wenn einer der Mitarbeiter Klienten zu Besuch hat - und als unzumutbar, wenn das bei beiden gleichzeitig der Fall ist. Er könnte zwar nicht jedem Jugendamtsmitarbeiter ein Einzelzimmer versprechen, so der Landrat, "doch wir wollen eine gewisse Entlastung und Entspannung schaffen".
Auch in der Kreisbrandinspektion freut man sich schon darauf, wieder näher ans Geschehen zu rücken. Die Mitarbeiter habe ihre Büros nämlich momentan in einer früheren Wohnung an der Deponie Schafweide, mitten im Forst also. Untergebracht wird in dem Gebäude, das am 1. Januar 2018 in den Besitz des Landkreises übergeht, außerdem auch ein neues Bürgerservicebüro, in dem kleinere Anliegen vorgebracht und Formulare abgeholt werden können. So etwas gibt es in Ebersberg bisher noch nicht.
Daneben werden die Zulassungs- und Führerscheinstelle, die Abteilung Bauen und Umwelt und eventuell die Energieagentur künftig in den Räumen am Sparkassenplatz zu finden sein. Platz gäbe es dann dort immer noch, bisher ist es nach Angaben des Landrats aber nicht gelungen, passende Partner zu finden.
Mit dem Kauf des Gebäudes der Kreissparkasse, die dafür aufgrund sinkender Mitarbeiterzahlen keine Verwendung mehr hat, löst der Kreis ein drängendes Platzproblem. Zwar ist die jüngste Landratsamtserweiterung erst drei Jahre her, dennoch war die nächste bereits in Planung: In einem Erweiterungsbau über dem Parkdeck sollten Büros für 60 Mitarbeiter entstehen. Selbst dann allerdings hätten die Räume nur knapp gereicht, überdies hätten die Mitarbeiter der Behörde erneut jahrelang Baulärm und Staub ertragen müssen. Als sich abzeichnete, dass das Gebäude der Kreissparkasse auf den Markt kommt, griff der Landkreis daher zu. 12,1 Millionen Euro kostet das Gebäude, inklusive Nebenkosten und Umbau wird das Kreisbudget voraussichtlich mit 16 Millionen Euro belastet. Immerhin fallen künftig die Mietkosten für die diversen Außenstellen des Landratsamts überall in der Stadt weg. 200 000 Euro sind das jährlich.