Ebersberg:Das Dorf soll größer werden

Hörmannsdorf Bauland

Im Norden des Weilers Hörmannsdorf bei Ebersberg sollen ein Reihenhaus mit vier Wohneinheiten, ein Doppelhaus sowie fünf Einzelhäuser entstehen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

In der Ortschaft Hörmannsdorf ist der Bau einer neuen Siedlung geplant. Bis zu elf Wohneinheiten könnten dort entstehen - einigen Stadträten ist das zu wenig

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Zum Gebiet der Kreisstadt gehören mehrere noch sehr dörflich geprägte Ortschaften, darunter Hörmannsdorf im Westen der Stadt. Dort soll es künftig ein wenig weniger dörflich zugehen, der Technische Ausschuss des Stadtrats brachte nun einen Bebauungsplan für den Ort auf den Weg. Dieser könnte dadurch erheblich wachsen, sieben Häuser mit elf Wohneinheiten könnten dort entstehen.

Es geht um ein Grundstück am nordwestlichen Ortsrand, das die Stadt Ebersberg vor Jahren gekauft hat. Geplant war, dorthin entweder Bau- oder Wertstoffhof auszulagern, was beides aber nicht realistisch war - nicht zuletzt aufgrund der Proteste der Hörmannsdorfer. Nun könnten diese einige neue Nachbarn bekommen. Bereits seit einiger Zeit ist der Verkauf des Grundstücks zu Wohnzwecken Thema bei den Haushaltsberatungen. Allerdings sind dafür einige Baurechtsänderungen nötig, diese wurden nun im Ausschuss beraten.

Von den Planern wurde ein Entwurf vorgelegt, der eine einigermaßen lockere Bebauung am Ortsrand Hörmannsdorfs vorsieht. Zwischen der Straße in Richtung der ehemaligen B 304 im Osten und dem Beginn der bestehenden Bebauung im Süden sollen mehrere neue Häuser angeordnet werden. Darunter ist ein Reihenhaus mit vier Wohneinheiten, ein Doppelhaus sowie fünf Einzelhäuser. Das Landratsamt hat dieser Planung grundsätzlich bereits zugestimmt. Die Naturschutzbehörde hatte lediglich angeregt, dass die alte Eiche am nördlichen Rand des Dorfs, die ein Naturdenkmal ist, im neuen Ortsbild besser zur Geltung gebracht werden solle. Geplant ist außerdem, das gesamte Areal - einschließlich einiger Bestandsgebäude - planungsrechtlich umzuwidmen. Bisher gilt Hörmannsdorf als sogenanntes Dorfgebiet, was vielfältige Nutzungen zulässt, neben Wohnen auch Landwirtschaft und Kleingewerbe. Künftig soll aber der strengere Maßstab "allgemeines Wohngebiet" gelten. Dort sind zwar im Gegensatz zum reinen Wohngebiet auch gewerbliche Einrichtungen möglich, aber nur in sehr eingeschränktem Maße.

Genau das kritisierte Gerd Otter (FW), er warnte davor, dass die angedachte Umwidmung "erhebliche Nachteile für die Landwirtschaft" bringen werde. Laut Bauamtsleiter Christian Stöhr sei dies nicht der Fall, weil es im gesamten Umgriff für das neue Wohngebiet nämlich gar keine Landwirtschaft mehr gebe. Für die es ohnehin keine Rolle spiele, ob das nun Dorfgebiet bleibe oder nicht, sagte Martin Schechner (CSU). Aus seiner Erfahrung als Landwirt könne er nämlich berichten, "immer wenn Leute aufs Land rausziehen, bekommt die Landwirtschaft Probleme - ganz egal, wie das Gebiet dann heißt."

Auch seitens der SPD gab es Einwände gegen die Planung. Hans Mühlfenzl bemängelte die seiner Meinung nach zu großzügigen Zuschnitte der Grundstücke. Laut Plan sind diese zwischen 600 und 800 Quadratmetern groß, was in Zeiten knappen Wohnraums eigentlich nicht mehr sein könne, "wohl wissend, dass es sich hier um ein Dorf handelt." Gegenrede kam von Rupert Abinger (CSU), gerade in einem dörflichen Umfeld, sei "so ein 17-Spänner, wie an der Sportparkstraße nicht schön." Außerdem gab er zu bedenken, dass es durchaus auch Interessenten für größere Liegenschaften gebe, die Ebersberg auch bereithalten sollte, "sonst ziehen die Zahnärzte eben alle nach Starnberg". Zudem man ja gleichzeitig im geplanten neuen Wohngebiet "Friedenseiche VIII" Häuser mit kleineren, bezahlbareren Grundstücken anbieten werde. Vielleicht könnte man ja einen Mittelwert finden, schlug Philipp Goldner (Grüne) vor, "die Grundstücksgrößen sollten wir noch mal anschauen". Er regte außerdem an, wenn man in dem Gebiet schon plane, gleich den Radweg aus Aßlkofen Richtung Gemeindegrenze Kirchseeon zu verlängern.

Vielleicht solle man die komplette Planung vor einem Beschluss noch einmal in den Fraktionen beraten, schlug Mühlfenzl vor. Eine Idee, die auch Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) unterstützte. "Wir sind nicht in Zeitnot und können es in aller Ruhe beraten." Einen Beschluss, wie es mit der Bebauung in Hörmannsdorf weiter gehen wird, fällte der Ausschuss daher keinen. Wie sich die Stadt die Entwicklung des Dorfs vorstellt, wird daher Thema einer der nächsten Sitzungen sein.

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