Ebersberg:Bonus soll Erzieherinnen locken

BRK sucht dringend Fachpersonal für Kindertagesstätten - sogar der Betrieb von Einrichtungen ist gefährdet.

Carolin Fries

Ebersberg Der Kreisverband des Bayerische Roten Kreuz (BRK) hat massiv mit dem Mangel an Erzieherinnen zu kämpfen. Im vergangenen Jahr hat die Organisation, die im Landkreis 13 Betreuungseinrichtungen für 749 Kinder zwischen drei Monaten und zwölf Jahren betreibt, rund 12 000 Euro in Zeitungsinserate investiert. "Die Resonanz war fast null", sagt Geschäftsführer Wolfgang Strehhuber. Er schließt nicht aus, künftig einmalige Bonuszahlungen an Erzieherinnen zu leisten, die sich für das BRK entscheiden.

Als Folge des Mangels an pädagogischem Fachpersonal sei es immer schwieriger, den vorgeschriebenen Betreuungsschlüssel in den Einrichtungen aufrechtzuerhalten. Aber nur, wenn dies der Fall ist, erhält der Kreisverband die monatlichen Fördergelder der Regierung, die gestaffelt nach der Größe der Kindertagesstätten im fünfstelligen Bereich liegen. Geld, auf das man nicht verzichten kann, so Strehhuber. "Noch ist es uns immer gelungen, die Betreuung sicherzustellen", so der Geschäftsführer. "Doch wir kommen immer mehr an unsere Grenzen." Als Konsequenz habe man zuletzt Neuaufnahmen von Kindern verschieben oder aber von Eltern gewünschte Aufstockungen der Betreuungszeiten absagen müssen. "Wir stoßen damit mitunter auf Unverständnis", sagte Elisabeth Seibl-Kinzlmaier, die beim BRK-Kreisverband den Bereich Soziales verantworten. Sie spricht von Briefen, Anrufen und E-Mails enttäuschter Eltern. Doch seien ihr schlicht die Hände gebunden. "Wenn die Situation eintritt, dass eine unserer Einrichtungen den Zuschuss nicht erhält, muss das mit den Kommunen kommuniziert werden", sagt die Bereichsleiterin. Dann würde der ungedeckte Betrag womöglich von der Gemeinde übernommen - vorausgesetzt, der Träger hat nichts unversucht gelassen, das Unheil abzuwenden. Dazu gehört laut Seibl-Kinzlmaier auch die intensive Suche nach Fachpersonal über Zeitungsannoncen.

Bislang läuft die Suche ergebnislos. Laut Strehhuber würde es "immer schlimmer". Auch Seibl-Kinzlmaier sieht "keine Anzeichen einer Entspannung". Überall würden Krippen und Kindergärten gebaut, die Betreuungszeiten hätten sich erhöht, die Anzahl der Schließtage sei gesunken. 70 pädagogische Fachkräfte arbeiten derzeit in den vier Kinderhäusern, sechs Kindergärten, zwei Kinderkrippen sowie einer Mittagsbetreuung. Um den Betrieb aufrechterhalten zu können, werden mindestens zwei Erzieherinnen und zwei Kinderpflegerinnen gesucht. Im Herbst eröffnet das BRK eine Krippe in Egmating - hierfür sucht Seibl-Kinzlmaier drei Erzieherinnen. "Eine Auswahl, die wir anhand von mehreren Bewerbern treffen können, wie in den vergangenen Jahren, ist nicht mehr möglich", sagt Strehhuber. Nur mehr "vereinzelt" erreichten die Geschäftsstelle Bewerbungen. Vielerorts zahlen Träger und Gemeinden bereits Prämien an Bewerberinnen. Eine weitere Möglichkeit, Bewerberinnen zu locken, zeigt Seibl-Kinzlmaier auf: "Wenn wir Dienstwohnungen zur Verfügung stellen, wäre das Problem auch vom Tisch." Doch das könne sich der Kreisverband unmöglich leisten.

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