Ebersberg:Besser helfen

Grüne im Kreistag fordern einen Ausbau der Asylsozialberatung und intensivere Betreuung in den Unterkünften

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Es könnte entschieden besser laufen mit der Betreuung der Schutzsuchenden im Landkreis: Dieser Meinung sind jedenfalls die Grünen im Ebersberger Kreistag. "Wir sind nicht wirklich gut aufgestellt", sagte Kreisrat Reinhard Oellerer in der jüngsten Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses. Die Kreistagsfraktion fordert einen Ausbau der Asylsozialberatung - und zwar nicht innerhalb der Behörde, sondern durch einen externen Anbieter wie etwa die Caritas. Dadurch soll vermieden werden, dass es eine Verquickung zwischen Beratung einerseits und Verwaltung andererseits gibt. Für den Kreis wäre nach Einschätzung der Grünen ein Ausbau des Betreuungsangebots ohne große Mehrkosten möglich, weil es dafür erhebliche Fördermittel gibt.

Wie Oellerer erklärte, sei bisher die Präsenz der Sozialarbeiter in den Unterkünften viel zu gering. Davon berichteten die Helfer in vielen Einrichtungen. Die Folge sei, dass sich Konflikte entwickelten - mit teuren Folgen: Polizeieinsätze, Ausbau der Security, auch Sachschäden. "Wenn sich Sozialarbeiter darum kümmern, dass die Situation nicht eskaliert, spart man sich eine Menge Geld", so Oellerer. "Machen wir's, weil es uns zusteht", bekräftigte auch Fraktionssprecherin Waltraud Gruber. Schützenhilfe bekamen die Grünen von Albert Hingerl, SPD-Kreisrat und Bürgermeister in Poing, wo derzeit landkreisweit die meisten Asylbewerber untergebracht sind. "Die Zusammenarbeit mit den Helferkreisen muss verbessert werden", unterstrich Hingerl. Die Hoffnung, dass sich die Situation dadurch entspannt, dass irgendwann vielleicht doch einmal wieder kleinere Unterkünfte für Flüchtlinge geplant oder angemietet werden können, hegt er offenbar nicht mehr. "Wir reden es uns doch immer wieder schön!", rief er, sichtlich verärgert. Zudem sei jahrelang nach dezentralen Unterkünften gesucht worden, dennoch gebe es immer noch einige Gemeinden, die überhaupt keine Asylbewerber beherbergten.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) sagte, es gebe vielfältige Gründe, warum einige Gemeinden bisher keine Unterkünfte vorhielten. Er stellte sich aber auch vor seine Mitarbeiter im Bereich Asyl, die "unglaublichen Einsatz zeigen". Man sei bestrebt, die Zusammenarbeit mit den Helferkreisen weiter zu verbessern, die derzeit vakante Stelle der Ehrenamtskoordinatorin im Asylbereich solle so schnell wie möglich wieder besetzt werden. Niedergesäß plädierte für einen guten Umgang miteinander: "In der Verwaltung arbeiten Menschen, in den Helferkreisen sind auch ganz normale Menschen engagiert, man muss sich hier zusammenraufen."

Dass man die Betreuung an die Erfordernisse anpassen wolle, sagte Marion Wolinski, die im Landratsamt für den Bereich Asyl zuständig ist. Bereits jetzt wird die Asylberatung teilweise von sozialen Trägern geleistet. Vier Stellen sind bei der Caritas angesiedelt, eine halbe Stelle beim Verein Ausländerhilfe. 4,7 Stellen gibt es in der Kreisverwaltung selbst. Die Verantwortlichen im Landratsamt legen großen Wert darauf, dass die Beratung nicht allein auf freie Träger ausgelagert wird, dadurch werde es leichter, auch nach Feierabend auf problematische Situationen zu reagieren, sagte Wolinski. Obwohl die Zahl der Flüchtlinge im Landkreis abgenommen habe, wolle man möglichst keine Stellen in der Beratung abbauen. Statt Asylsozialberatung sollen die Fachleute künftig verstärkt Migrationsberatung anbieten und so auch denjenigen Geflüchteten helfen, bei denen schon das Asylverfahren abgeschlossen ist.

Über den Antrag der Grünen wurde nicht gesondert abgestimmt, denn die personelle Organisation seiner Behörde obliegt laut Geschäftsordnung dem Landrat. Niedergesäß zeigte sich aber offen für die Anregungen.

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