Ebersberg:Begleitung auf dem letzten Weg

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Freuen sich über das Geleistete: Vorsitzender Hans Schneider (links) und sein Vorgänger Oskar Bergauer. (Foto: oh)

Vor 20 Jahren wurde der Hospizverein Ebersberg gegründet

Wenn sich an diesem Dienstag die Mitglieder des Christophorus Hospiz-Vereins Ebersberg zur Hauptversammlung treffen, ist das auch ein Anlass, weiter zurückzublicken als nur auf das vergangene Jahr: Denn vor zwei Jahrzehnten legten die Gründungspioniere den Grundstein für mehrere erfolgreiche Projekte im Landkreis. "Es fällt uns noch immer schwer, über das Sterben zu sprechen, aber früher war es kaum möglich", erinnert sich Gründungsmitglied Oskar Bergauer, 1997 noch Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe in der Kreisklinik Ebersberg. "Für die Betroffenen überwog der Schmerz, und wir Ärzte mussten akzeptieren lernen, dass an einem bestimmten Punkt unsere Möglichkeiten zur Heilung endeten. Wir suchten alternative Wege, um zu helfen." Ein Jahr zuvor war in Hans Schneider ein neuer internistischer Chefarzt nach Ebersberg gekommen, einer, der über lange Jahre in einer großen onkologischen Abteilung viele Schwerstkranke behandelt und dabei miterlebt hatte, dass die Angst vor dem Sterben gemindert werden kann, wenn die Angst vor Schmerzen genommen wird.

Eine Gruppe aktiver Bürger im Landkreis fand sich nach einer Veranstaltungsreihe in der Zielstellung zusammen, ein Hospiz-Netz für die ambulante und stationäre Betreuung Schwerstkranker und Sterbender in Ebersberg aufzubauen. Sie erhielten aktive Unterstützung durch Maria Sommer, die heute stellvertretende Vorsitzende ist, und gründeten den Christophorus Hospiz-Verein im Landkreis Ebersberg. In zwei Jahrzehnten wuchs die Mitgliederzahl unter dem Vorsitz von Oskar Bergauer und später von Hans Schneider von 45 auf 270. Die Jahresplanungen weisen heute neben Beratungsleistungen eine wachsende Zahl von Einsätzen in häuslicher Umgebung, in der Kreisklinik Ebersberg und in Pflegeheimen aus.

"Ohne den Hospizverein hätten wir die heute so geschätzte Palliativmedizin an der Kreisklinik Ebersberg gar nicht etablieren können", erklärt Schneider, "der Verein war formale Voraussetzung für die neue Palliativeinheit, die 2003 mit zwei Betten begann. Nicht wegzudenken sind die ehrenamtlichen Helferinnen auf der heutigen Acht-Betten-Station. Sie leisten sogar Sitzwachen in der Nacht." Alle Hospizhelfer haben eine spezielle Ausbildung absolviert, um die Bedürfnisse Schwerkranker, Sterbender und deren Angehörigen zu erkennen und aufzunehmen.

Die Einsatzfelder sind mit der Einführung der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) im Jahre 2013 enorm gewachsen. "Die Betreuung im häuslichen Umfeld der Menschen ist hoch nachgefragt und wir unterstützen sie, so gut es geht", so Schneider, der sich maßgeblich für die Tätigkeitsaufnahme der SAPV stark gemacht hat, "sie ergänzt die klinische Palliativmedizin hervorragend."

Die Mitgliederversammlung beginnt am Dienstag, 16. Mai, um 19.30 Uhr im Casino der Kreisklinik.

© SZ vom 16.05.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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