Ebersberg:Bedenkzeit für Stadträte

Ebersberg: Noch ist nicht viel los, wo die Straße "Zur Gass" in die Münchener Straße einmündet. Das könnte sich in Zukunft ändern.

Noch ist nicht viel los, wo die Straße "Zur Gass" in die Münchener Straße einmündet. Das könnte sich in Zukunft ändern.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Am westlichen Stadtrand entstehen die neue BRK-Zentrale und ein größeres Wohngebiet. Ob deshalb die Kreuzung der Straße "Zur Gass" mit der Münchener Straße verändert wird, wird aber erst später entschieden

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Am westlichen Ortseingang der Kreisstadt wird sich in den nächsten Jahren wohl einiges verändern. Hier entsteht neben der Münchener Straße nicht nur der Neubau der BRK-Zentrale, sondern im Anschluss an die bestehende Bebauung auch das nächste große Wohngebiet der Kreisstadt inklusive Kindertagesstätte. Ob dann die Ausfahrt der Straße "Zur Gass" auf die Münchner Straße anders gestaltet werden muss, das hat das Büro Transver im Auftrag der Stadt untersucht. Das Ergebnis: nicht unbedingt. Eine Entscheidung, ob dennoch möglicherweise eine Ampel aufgestellt oder sogar ein Kreisverkehr gebaut wird, fasste der Technische Ausschuss des Ebersberger Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung aber nicht - zunächst will man sich darüber in den Fraktionen austauschen.

Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) selbst war es, der vorgeschlagen hatte, zunächst keinen Beschluss zu fassen und die Kreuzung aus dem Geltungsbereich des neuen Bebauungsplans für das gesamte Areal herauszunehmen. So etwas könne man nicht so "holterdipolter" entscheiden, sagte der Bürgermeister, überdies seien noch viele wichtige Fragen ungeklärt - auf welchem Grundstück beispielsweise ein Kreisel überhaupt denkbar wäre und was die einzelnen Varianten kosten würden. Verkehrsplanerin Iris Pollesch hatte für drei Szenarien die mögliche Verkehrsentwicklung untersucht. Zum einen für den Fall, dass nur der BRK-Neubau erschlossen werden muss. Zum anderen für den Fall, dass auch das neue Wohngebiet "Friedenseiche 8" inklusive Kita fertiggestellt ist. Und schließlich - um so etwas wie einen "worst case" ebenfalls untersucht zu haben - für den Fall, dass noch zusätzlicher Verkehr aus den Wohngebieten über die Elsa-Plach-Straße in Richtung der Kreuzung fließt. Völlig unproblematisch würde sich demnach die Verkehrsentwicklung darstellen, wenn nur das BRK-Gebäude alleine hinzukommt. Einige Einsatzfahrten, dazu einige Mitarbeiter, die mit dem Auto zum Arbeitsplatz kommen, damit hätte es sich auch schon, sagte Pollesch. "Alle paar Minuten ein Auto", das wären schlimmstenfalls die Auswirkungen.

Etwas anders sieht es schon aus, wenn das Wohngebiet fertig und auch die Kita im Betrieb ist. Mit ganz konkreten Zahlen konnte die Planerin hier freilich nicht arbeiten, denn noch ist unklar, wie das Wohngebiet gestaltet wird. Hierzu soll demnächst ein städtebaulicher Wettbewerb stattfinden, erläuterte der Bürgermeister. Ausgehend von der Bebauung in der näheren Umgebung kalkulierte Pollesch aber, dass 178 Wohneinheiten entstehen könnten, dazu 100 Betreuungsplätze in einer Kindertagesstätte. In diesem Fall wäre an der Kreuzung zur Münchener Straße schon mehr los als bisher. In morgendlichen Stoßzeiten wären es laut Pollesch an die 70 Autos pro Stunde, abends dann 30 bis 40. Noch etwas mehr wären es im Falle der Variante 3. "Eine Notwendigkeit, etwas zu tun, lässt sich aber nicht wirklich ableiten", erläuterte die Planerin. Sie riet aber dazu, den Radverkehr neu zu ordnen und den derzeit bestehenden Zweirichtungsradweg zu trennen, so dass die Fahrradfahrer jeweils links und rechts am Straßenrand in die unterschiedlichen Richtungen radeln können. Dies vermindere das Risiko, als Radler übersehen zu werden. Auch eine Mittelinsel am Ortseingang wäre nach Angaben der Planerin wünschenswert. Von einem Kreisverkehr an dieser Stelle riet Pollesch hingegen eher ab. Dieser wäre zwar aus der Sicht der Autofahrer die beste Lösung, nicht aber für die Radler. Vor allem aber könnte es am nötigen Platz für diese Lösung fehlen, sagte sie. Da Haupt- und Nebenstraßen zusammengeführt würden, seien überdies Rückstaus möglich.

Dass sie noch ein bisschen Zeit haben, über das Gehörte nachzudenken, begrüßten die Stadträte fraktionsübergreifend. In ihrer vorab geäußerten Kritik waren sie sich hingegen ganz und gar nicht einig: "Ich bin schon ein bisschen sauer, dass der Kreisel wieder einmal schlecht geredet wird", sagte Elisabeth Platzer (SPD). "Ein Kreisel in dieser Größenordnung ist völlig unakzeptabel und auch nicht verwirklichbar", betonte hingegen Toni Ried (FW).

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