Ebersberg:Bankenfusion ist beschlossen

Es wird ernst: Die Verschmelzung der Kreissparkasse Ebersberg mit der Sparkasse München-Starnberg soll schon bald erfolgen.

Christoph Giesen

Ebersberg - Die Fusion der Kreissparkasse Ebersberg mit der Sparkasse München-Starnberg ist perfekt. Am Montagnachmittag haben die Eigentümer der beiden Institute einem Fusionsvertrag zugestimmt. Am heutigen Mittwoch wollen die Landräte und die Vorstände der Bank das Konzept vorstellen und die Verträge unterschreiben. Das neue Geldinstitut ist die drittgrößte Sparkasse in Bayern. Die beiden verschmolzenen Häuser haben gegenwärtig zusammen eine Bilanzsumme von 9,2 Milliarden Euro. Nur die Stadtsparkassen in München und Nürnberg sind noch größer.

Der Ebersberger Kreistag stimmte am Montag in nichtöffentlicher Sitzung für die Verschmelzung. 31 Kreisräte votierten für die Bankenehe, 20 Räte stimmten dagegen. Nahezu zeitgleich beschlossen auch die Mitglieder der Zwecksverbandsversammlung der Sparkasse München-Starnberg einstimmig die Zusammenlegung. Aufgrund der komplizierten Besitzstrukturen mussten verschiedene Institutionen der Fusion zustimmen: Bei der Kreissparkasse München-Starnberg die Verbandsversammlung, in der der Landkreis München mit 72 Prozent, der Landkreis Starnberg mit 21 Prozent sowie die Gemeinde Gauting mit sieben Prozent vertreten sind. In Ebersberg musste der Kreistag den Zusammenschluss bewilligen, da der Landkreis alleiniger Eigentümer des Geldinstituts ist. Vom 1. Mai an wird die Arbeit der vereinten Sparkasse von München aus geleitet.

Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Just einen Tag vorher wird der amtierende Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse München-Starnberg, Anton Hummer, aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch vorzeitig in den Ruhestand gehen. Im Verschmelzungsvertrag ist festgelegt, dass seinem bereits designierten Nachfolger Josef Bittscheidt als Stellvertreter im Vorstand Walter Fichtel, Peter Waßmann und Andreas Frühschütz zur Seite stehen werden. Waßmann und Frühschütz, die beiden Ebersberger Vorstände, behalten somit ihre Funktion auch nach der Fusion.

Die Vorstandsregelung ist eines der vielen vertraglichen Details, um die die Delegationen der Landkreise noch bis vor einer Woche gerungen hatten. Während im Vorstand der neuen Bank zwei von vier Mitgliedern Ebersberger Banker sind, ist der Einfluss des Landkreises in der Zweckverbandsversammlung zeitlich begrenzt. Bis zu den Kommunalwahlen 2014 soll der bisherige Ebersberger Verwaltungsrat in die Verbandsversammlung einziehen, danach stehen dem Landkreis laut Fusionsvertrag nur noch drei von 27 Sitzen zu: Einer für den Landrat, die anderen beiden Mitglieder werden vom Kreistag bestimmt. Ebenfalls vertraglich geregelt ist, dass dem Landkreis Ebersberg im Falle einer Gewinnausschüttung rund elf Prozent zustehen.

Kritik an der Vorgehensweise gab es vor allem von den Grünen. "Der Landrat informierte die Fraktionssprecher erst am Abend des 10. Januars, einen Tag vor der öffentlichen Bekanntgabe, obwohl sich der Verwaltungsrat schon im November 2010 für die Fusion ausgesprochen hatte", kritisierte der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Benedikt Mayer. Die meisten Mitglieder der Grünen stimmten deshalb gegen die Fusion. Auch die ÖDP-Kreisrätin Johanna Weigl-Mühlfeld verweigerte ihre Zustimmung: "Der Landkreis hat das Tafelsilber weggegeben", empörte sie sich.

Mehrheitlich für die Fusion votierte die CSU, die größte Fraktion im Kreistag ist. "Die Fusion ist wichtig und der Zeitpunkt richtig", so Fraktionschef Martin Wagner. Zwar gab es auch innerhalb seiner Partei Widerstand gegen die Fusion. Trotzdem sei er mit dem Ergebnis zufrieden. Bei einem so strittigen Thema könne man keine Einstimmigkeit erwarten.

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