Durchgangsverkehr:Strichliste für mehr Ruhe

Pliening gibt erneut eine Verkehrszählung in Auftrag

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Für eine Umgehungsstraße stehen die Zeichen derzeit schlecht, doch von selbst geht die Verkehrsbelastung in der Gemeinde Pliening nicht zurück. Im Gegenteil, die Plieninger haben das Gefühl, dass es immer schlimmer wird. Vor allem in der Früh und zu den Stoßzeiten könne man kaum mehr in die Durchgangsstraßen einbiegen, weil Autos und Lastkraftwagen dicht an dicht durch den Ort fahren, so die Klagen.

Nun will die Alternative für Pliening wieder einmal eine Verkehrszählung vornehmen lassen, um Argumente in der Hand zu haben für alle Verhandlungen, in denen es um eine Reduzierung des Verkehrs geht. So haben sich ja vor etlichen Monaten elf Gemeinden im Münchner Südosten, sowie die Landkreise München, Ebersberg und Erding zusammen getan und dem gewaltigen Verkehrsaufkommen in der Region den Kampf angesagt. Die Initiative wurde unter anderem von Bürgermeister Roland Frick (CSU) mitinitiiert.

Im Gemeinderat fand die Fraktion für ihren Antrag auf eine eigene Zählung nun erstmals eine Mehrheit, dagegen waren ähnliche Ansinnen in früheren Jahren zurückgewiesen worden - obwohl das Problem ja durchaus nicht neu ist. Vor acht Jahren hatten sich dann die Mitglieder der Wählergruppe Alternative für Pliening selbst hingesetzt und Autos sowie Lastkraftwagen auf einer Strichliste eingetragen, und zwar vor und nach der Öffnung der Flughaftentangente Ost (FTO) 2010.

Tatsächlich hatten die Ergebnisse der Zählung damals die Hoffnung nicht bestätigt, dass mit der Öffnung der Schnellstraße der Durchgangsverkehr in der Gemeinde Pliening weniger geworden sei. Eine amtliche Erhebung der Zahlen hatte es dann im Jahr 2015 gegeben. Alle fünf Jahre steht eine solche Erhebung an, weshalb Bürgermeister Frick dafür plädierte, der Gemeinde die 5000 Euro für eine eigene Zählung zu sparen. "Ich würde das gerne zurückstellen", sagte er in der Sitzung.

Gegenwind bekam er allerdings nicht nur von der Alternative, sondern auch in seiner eigenen Fraktion fanden sich Befürworter einer Realzählung - die, im Gegensatz zur amtlichen Erhebung, exakte Zahlen liefert. Die Zahlen der amtlichen Verkehrszählung dagegen setzen sich, wie Gemeindegeschäftsführerin Gabriele Jung erläuterte, aus gemittelten Werten zusammen, die auch jahreszeitliche und tagesabhängige Schwankungen einbezieht. Man könne diese Zahlen nicht mit einer wirklichen Zählung vergleichen.

Er wüsste dennoch gerne, wie es genau an konkreten Punkten im Ort aussehe, erklärte Kurt Strehlow (SPD), auch Hans Peter Schepanski (Neues Forum) plädierte für die Zählung. "Es hat sich doch einiges getan seit dem letzten Mal", sagte er. Michael Klaas (Alternative für Pliening) wies daraufhin, dass seine Fraktion 2010 ganz andere Zahlen heraus bekommen habe als offiziell vom Verkehrsgutachter Harald Kurzak für die Zeit nach der FTO-Öffnung prophezeit worden waren.

"Wir haben nicht ganz nachvollziehen können, was Professor Kurzak gesagt hat." Ihm sei es lieber, man habe belastbare Zahlen für einen bestimmten Tag als nur Hochrechnungen, stellte Josef Bauer-Eberhart (CSU) fest, während sein Fraktionskollege Emmeran Königer dafür plädierte, das Geld zu sparen. Frank Birk (Neues Forum) erklärte, es sei egal, ob am Tag zehn-, zwölf- oder vierzehntausend Fahrzeuge durch Pliening führen, "ich brauche ein Konzept, wie man es anders machen kann".

Mit einer Mehrheit aus Alternative, SPD/Unabhängige sowie Neuem Forum und CSU befürwortete der Gemeinderat dennoch den Antrag.

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