Durchgangsverkehr:Aßling verzichtet auf Ortsumfahrung

Umgehungsstraßen liegen im Trend, allerdings nicht in Aßling: Gegen die Empfehlung des Straßenbauamts lehnt der Gemeinderat eine neue Trasse ab.

Martin Mühlfenzl

Allerorten flehen die Bürger und Politiker in den Gemeinden, die Oberen mögen ihnen doch zur Entlastung endlich eine Umgehungsstraße bescheren. Die Insellösungen sind im Trend und auch in den Nachbarortschaften und -städten der südlichen Landkreisgemeinde Aßling wenn nicht schon im Bau, so zumindest bereits in Planung. Die Aßlinger Gemeinderäte hingegen haben einer Ortsumgehung - wie sie ihnen vom Straßenbauamt Rosenheim sogar empfohlen wurde - eine klare Absage erteilt.

Durchgangsverkehr: Belastung mit Auspuffabgasen: Eine Umgehungsstraße würde den Durchgangsverkehr in Aßling nicht ehreblich senken, haben Münchner Studenten herausgefunden.

Belastung mit Auspuffabgasen: Eine Umgehungsstraße würde den Durchgangsverkehr in Aßling nicht ehreblich senken, haben Münchner Studenten herausgefunden.

(Foto: ag.ap)

Dabei wurden die Gemeinderäte und Bürgermeister Werner Lampl in ihrer ablehnenden Haltung vom Münchner Studenten für Verkehrswegebau, Florian Miller, unterstützt, der sich in seiner Diplomarbeit mit der Verkehrssituation der Gemeinde beschäftigte. Dabei lieferte der Absolvent der technischen Universität in München den Mitgliedern des Gemeinderates eindeutige Ergebnisse: "Rund 70 Prozent des Verkehrs in Aßling sind hausgemacht - nur etwa 30 Prozent belasten das Aßlinger Zentrum als reiner Durchgangsverkehr." Schon allein diese Zahl spreche deutlich gegen eine Ortsumfahrung der Gemeinde: "Es muss an Lösungen in Aßling gesucht werden. Denn eine Umfahrung sorgt ja auch nicht für Emissionsschutz. Die Abgase werden dann nur einige hundert Meter weiter weg in die Luft geblasen."

Neben dem reinen Verkehrsaufkommen, weiß Miller, sprechen weiter Gründe gegen eine Umfahrung: "Eine Umgehung würde überhaupt keinen Sinn machen, weil durch Aßling zwei Staatsstraßen führen." Daher, so bestätigt CSU Gemeinderat Martin Pregler, wäre überhaupt nur ein Ring um Aßling geeignet, um dem Verkehrsaufkommen sowohl auf der Staatsstraße 2080 als auch auf der 2079 gerecht zu werden: "Aber das ist ja vollkommen utopisch."

So schnell und konsequent sich die Gemeinderäte von einer Umgehung verabschiedeten, so entschieden suchten sie gemeinsam mit der Hilfe Millers nach innerörtlichen Lösungen. Der Münchner Student präsentierte dem Gremium in erster Linie das so genannte Shared-Space-Variante: Eine Verkehrsberuhigung der Hauptstraße durch die Verbreiterung der Bürgersteige und einer neuen Pflasterung. "Aber diese Lösung ist in Bayern noch nicht so anerkannt und wird daher vom Ministerium auch meist nicht weiter verfolgt", erläuterte SPD-Gemeinderätin Karen Schiöberg-Fey. "Und bei uns geht es ja um Staatsstraßen." Beruhigend sei für alle Beteiligten, dass im Gremium Einigkeit über die bisherige Entscheidungsfindung und das weitere Vorgehen bestehe.

Allerdings warnt Pregler, dass die Gemeinde weiter aufmerksam die Entwicklung im Ortsteil Lorenzenberg und der Ortschaft Ostermünchen verfolgen müsse: "Dort werden Unterführungen verbreitert und ausgebaut. Dass kann langfristig für uns und andere Gemeinden gewaltige Auswirkungenhaben."

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