Die engagierte Baronin aus Baldham:Immer auf Achse

Heide Fleissner von Zastrow setzt sich für Bedürftige ein

kmp

Die engagierte Baronin aus Baldham: Die Baronin ist von Beruf Opernsängerin. Mit der gleichen Hingabe, wie für die Musik, widmet sie sich Menschen, denen es nicht so gut geht, wie ihr.

Die Baronin ist von Beruf Opernsängerin. Mit der gleichen Hingabe, wie für die Musik, widmet sie sich Menschen, denen es nicht so gut geht, wie ihr.

(Foto: EBE)

- Nachts um zwei raus aus dem Bett, rein ins Auto und hin zu einem "Schäfchen", wie Heide Fleissner von Zastrow ihre Schützlinge nennt, das sei doch nichts Ungewöhnliches. "Wenn mich jemand braucht, mach ich mich auf die Socken, egal wie spät es ist", sagt die resolute Baldhamer Baronin. Die ausgebildete Opernsängerin ist Vorsitzende des "Vereins zur Unterstützung bedürftiger Bürger der Orte Vaterstetten, Baldham, Zorneding". Sperrig daran ist nur der Name. Die Hilfe, die Heide Fleissner von Zastrow leistet, ist so schnell und zackig wie die temperamentvolle Adelige selbst - und sei es, dass sie mitten in der Nacht gerufen wird. "Das habe ich von meinem italienischen Vater", erklärt sie den Ursprung ihrer überschäumenden Energie, die Menschen in Not zugute kommt.

"Ich bin immer auf Achse", sagt Heide Fleissner von Zastrow. Nicht nur, um Hausbesuche zu machen, sondern auch, um Lebensmittel für die Tafel einzusammeln, Essenspakete zu Menschen zu bringen, die nicht in der Lage sind, diese selber abzuholen - und natürlich, um zu "klappern", wie die Baronin das Sammeln von Spenden nennt. Die SZ-Leser haben den Verein in diesem Jahr mit Geld bedacht, damit Heide Fleissner von Zastrow unbürokratisch einspringen kann, wenn es am Lebensnotwendigsten fehlt. "Dafür bin ich sehr dankbar." So konnte sie einer Großfamilie mit Babysachen aushelfen, weil die älteste von fünf Kindern Mutter geworden ist. "Das arme Ding hat die Schwangerschaft bis zuletzt verschwiegen", erzählt die Baronin. Die 18-Jährige habe ihre eigene Mutter nicht belasten wollten, weil diese jahrelang von ihrem Mann geschlagen worden war. Unterstützung brauchte auch ein Rentner, der seinen Strom nicht bezahlen konnte. Oder die junge Frau, die nicht genügend Geld hatte, um ihre kurz hintereinander verstorbenen Eltern zu beerdigen. Oder die Ärztin, die plötzlich Witwe wurde und mit vier kleinen Kindern dastand. Allein hätte sie es nicht geschafft, habe diese oft gesagt. Schon deshalb will sich die Baronin noch lange weiter engagieren. "Ich glaube, dass mein Chef da oben zufrieden mit mir ist und mich so schnell nicht gehen lässt", ist sie überzeugt.

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