Der Streit geht weiter:Unruhiges Wasser

Der Streit geht weiter: Der Badbetreiber will das Strandcafé neu bauen - allerdings nur auf eigenem Grund.

Der Badbetreiber will das Strandcafé neu bauen - allerdings nur auf eigenem Grund.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Kreis-SPD spricht sich erneut gegen den Verkauf der Kastensee-Grundstücke aus und fordert eine öffentliche Debatte

Von Wieland Bögel, Ebersberg/Glonn

Der Kastensee gilt als eher gemütliches Gewässer, weniger gemütlich ist indes derzeit die um den beliebten Badesee geführte Debatte im Kreistag. Die dreht sich schon seit geraumer Zeit darum, ob der Landkreis zwei Grundstücke am See an den Betreiber des Freibades verkaufen soll. Während Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und seine Parteifreunde dafür plädieren, sollte der Betreiber zu gewissen Zugeständnissen bereit sein, lehnen Freie Wähler und SPD dies ab. Die Genossen haben dies nun erneut bekräftigt und einen entsprechenden Antrag eingereicht.

Die Kastensee-Debatte gibt es bereits seit mindestens vier Jahren. Ganz einfach ist sie nicht zu verfolgen, sie wird größtenteils hinter verschlossenen Türen geführt, dies ist bei Grundstücksgeschäften üblich. Vor der Kommunalwahl 2014 wurde die Diskussion das erste Mal öffentlich, damals wandten sich die Fraktionen von SPD und Grünen gegen den Verkauf an den Badbetreiber. Dieser erklärte, er benötige die Grundstücke für eine geplante Modernisierung des Bades. So soll etwa das Strandcafé neu gebaut werden, auch eine zusätzliche Toilettenanlage im Süden der Liegewiese ist geplant. Diese Investitionen wolle er aber nur auf eigenem Grund tätigen, so der Betreiber, weshalb er die Landkreisflächen kaufen wolle. Gegen die Stimmen von SPD und Grünen wurde der Transaktion im April 2014 schließlich zugestimmt, allerdings kamen die konkreten Verhandlungen nicht so recht voran.

Vor zwei Wochen gingen dann SPD und Freie Wähler erneut in der Sache an die Öffentlichkeit. Beide Fraktionen beantragten, der Landkreis solle auf den Grundstücksverkauf verzichten und stattdessen dem Badbesitzer eine Pachtlösung anbieten. Grund der Forderung sei, so die Antragsteller, dass der potenzielle Käufer dem Landkreis nicht weit genug entgegenkomme. Etwa indem er garantiere, die Grundstücke nicht als Bauland zu verkaufen, oder einen allgemeinen Zugang zum See ermögliche. Gegenrede kam prompt von Landrat Niedergesäß. Dass das Kastenseebad das nächste Glonner Wohngebiet werde, sei schon aufgrund der geltenden Flächennutzungspläne unmöglich, höchstens im Norden beim Strandcafé sei ein einzelner Neubau möglich. Was den kostenlosen Zugang zum See für alle betrifft, diesen habe der Badbesitzer zugesichert. Immer wenn das Bad nicht in Betrieb sei, also zwischen Oktober und April, sowie im Sommer bei schlechtem Wetter, soll dies möglich sein. Auch erhielte der Landkreis ein Vorkaufsrecht für die Seegrundstücke.

Der SPD reicht dies indes nicht. Im aktuellen Antrag wird weiter gefordert "ausschließlich eine Dienstbarkeit für die Nutzung der landkreiseigenen Grundstücke für den Badebetrieb zu geben". Im Gegenzug soll der Badbetreiber den allgemeinen Seezugang garantieren. Außerdem beantragen die Genossen einen "Runden Tisch" mit dem Badbetreiber, Vertretern des Landkreises sowie weiteren Eigentümern von Grundstücken am und um den See. Nicht zuletzt sollen auch Szenarien untersucht werden, wie Seezugang und Badebetrieb ohne den Besitzer des Bades ermöglicht werden könnten. Die Debatte und Entscheidung darüber, wie es am See grundsätzlich weitergeht, soll nach dem Wunsch der SPD im Kreistag in einer öffentlichen Sitzung stattfinden.

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