Der Ferienreporter:Ohren auf

Radio Vaterstetten FM- Ferienprogramm

Johann, Sarah, Stella und Greta sprechen unter Anleitung von Marvin und Leon (v. li.) die Texte für ihre eigene Radiosendung bei Vaterstetten-FM ein.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die jugendlichen Macher von Vaterstetten-FM organisieren ein Ferienprogramm, bei dem die Teilnehmer eine eigene Radiosendung erstellen dürfen, die an diesem Donnerstag um 18 Uhr zu hören ist

Von Daniela Weichselgartner, Vaterstetten

Wie laut selbst die leisesten Geräusche wirken können, merkt man im Alltag selten, aber wenn man eine Aufnahme fürs Radio einspricht, kann selbst das Rascheln eines Zettels stören. Und so gilt es, trotz der Aufregung die Hände still zu halten und mit fester Stimme ins Mikrofon zu sprechen. Das fällt mitunter schwer, denn bei den Moderatoren handelt es sich keineswegs um Profis, sondern um Kinder, die bei einem Ferienprogramm unter der Anleitung des Teams von Vaterstetten-FM eine Radiosendung produzieren.

Bei Vaterstetten-FM handelt es sich um einen lokalen Radiosender für die Gemeinde Vaterstetten, dessen Produktion vollständig in den Händen von Jugendlichen liegt. Leon Öttl, Marvin Schittko und Thibault Krause haben vor drei Jahren das Projekt ins Leben gerufen. Seitdem ist das Radio-Team auf zwölf Jugendliche angewachsen.

Mit Unterstützung der Nachbarschaftshilfe Vaterstetten haben sie in diesem Jahr ein Ferienprogramm auf die Beine gestellt, in dem sie ihre Begeisterung für und ihr Wissen über Radio an die zwölf Teilnehmer im Alter von neun bis dreizehn Jahren weitergeben wollen. Das Ziel sei gewesen, den Kindern breit gefächerte Kenntnisse rund um die Medien im Allgemeinen und insbesondere das Radio zu vermitteln, erzählt Marvin. Deshalb habe man an den Anfang auch einen Vortrag über Pressefreiheit gestellt. Im Vordergrund stand jedoch die praktische Arbeit, und so wurde zwei Tage an der Erstellung einer Radiosendung gearbeitet.

Die zwölf Ferienkinder teilten sich in drei Gruppen auf, die jeweils von einem Teammitglied von Vaterstetten-FM geleitet wurden. Die Organisatoren hatten Programmpunkte festgelegt. Beispielsweise waren Besuche beim Wasserverband Baldham, der Feuerwehr Parsdorf oder der Polizeistation in Poing arrangiert. Wie diese ausgestaltet werden sollten, war den Mädchen und Buben frei gestellt. Erste Aufgabe der einzelnen Gruppen war es somit, sich Fragen zu überlegen. Diese mussten dann vor Ort gestellt werden. Das erforderte eine gewisse Portion an Selbstvertrauen, besonders weil die Gesprächspartner stets älter als die Interviewer waren. Man habe aber im Lauf der Zeit gemerkt, dass die Kinder offener wurden und die anfängliche Scheu ablegten, erzählt Thibault. Auch der ein oder andere Fehler oder Rückschlag wurde zurückgesteckt. Als die Reporter beispielsweise von einem Mann im Einkaufszentrum unhöflich abgewiesen wurden, hätten sie die Abweisung professionell weggesteckt, lobt Leon.

Auf jeden Fall haben die positiven Erlebnisse überwogen. Eine Gruppe durfte bei Mc Donald's das Belegen von Burgern beobachten, andere nahmen ihre Fingerabdrücke in der Polizeistation Poing. Am besten habe ihr der Besuch bei der Feuerwehr Parsdorf gefallen, schwärmt ein Mädchen. Bei ihren abwechslungsreichen Aktivitäten haben die jungen Radiomacher eine Menge an O-Tönen gesammelt. Diese werden dann zu je einem Beitrag zusammengefügt. "Wir haben viel gelernt, aber das Schneiden war die schwierigste Aufgabe", erzählt Sarah. Nach einer ersten Einweisung arbeitet ihre Gruppe jedoch größtenteils selbstständig mit dem Schnittprogramm. Sie sind auch die ersten, die sich den Anmoderationen für die einzelnen Beiträge widmen.

Zuerst verfassen sie die einleitenden Sätze, dann geht es ab ans Mikrofon, das Teil der Ausrüstung von Vaterstetten-FM ist. Das Equipment des Lokalsenders wurde ins "Offene Haus" der Awo in Vaterstetten transportiert, um dort ein mobiles Studio für das Ferienprogramm aufzubauen. Manche Kinder lassen sich von der professionell wirkenden Technik nicht einschüchtern, andere stocken noch etwas, doch die erfahrenen Radiomacher helfen gerne. Sie unterstützen mit Tipps wie: "Sprich einfach so, als würdest du deiner Mutter am Esstisch erzählen, was ihr heute erlebt habt." So gelingt es schließlich allen, die Aufnahme in den Kasten zu bringen. "Es ist schon ein komisches Gefühl, sich selbst zu hören," sagt Greta, als ihre Stimme aus den Lautsprechern tönt, um die Moderation noch einmal zur Probe zu hören. So wird es vielen Teilnehmern gehen, denn ein jeder soll eine Ansage sprechen.

Die Jugendlichen bringen die einzelnen Teile in ein Stück zusammen, sodass eine durchgängige Sendung entsteht, die an diesem Donnerstag um 18 Uhr auf Vaterstetten-FM zu hören sein wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: