Denkmalschutz im Landkreis:19 dazu, 66 weg

Die Denkmalliste für den Landkreis ist wieder auf dem neuesten Stand. Auch einige Gebäude jüngeren Datums stehen jetzt unter Schutz, darunter die 1958 errichtete Heilig-Geist-Kirche in Ebersberg.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Das Taubenhaus des Stockerwirts in Pliening, die Heiliggeistkirche in Ebersberg und das Aßlinger Rathaus haben eines gemeinsam: Sie gehören zu den 513 Einzelbaudenkmälern, die in der neuen Denkmalliste für den Landkreis Ebersberg aufgeführt sind. Bereits seit 2005 wurden die historischen Gebäude im Landkreis genau unter die Lupe genommen, Ende 2014 wurde die sogenannte Nachqualifizierung der Denkmäler nun abgeschlossen. Das Ergebnis: 19 Einzelbaudenkmäler sind neu in die Liste aufgenommen worden. Freunde historischer Bauten werden dennoch betrübt sein: Denn 66 Einzelbaudenkmäler wurden auch aus der Liste gestrichen, weil sie zu stark verändert - oder schlichtweg gleich abgerissen - wurden.

Denkmalschutz im Landkreis: Die Heilig-Geist-Kirche steht jetzt auf der Denkmalliste.

Die Heilig-Geist-Kirche steht jetzt auf der Denkmalliste.

(Foto: EBE)

Vorangegangen ist der Erstellung der neuen Liste viel Arbeit: Die Fachleute des Landesamts für Denkmalpflege haben sich nicht nur auf die Suche nach Denkmälern gemacht, die bisher noch nicht auf der Liste standen. Sie haben auch alle alten Einträge in der Denkmalliste noch einmal überprüft. Jedes einzelne Gebäude wurde fotografiert und genau kartiert, die Listentexte wurden präzisiert, ergänzt und in eine Datenbank eingetragen.

Ebenso aufwendig war die Prüfung der Bodendenkmäler, von denen in der Denkmalliste nun 369 aufgeführt sind - wie viele es vor der Nachqualifizierung waren, darüber liegt nach Angaben einer Sprecherin im Landesamt für Denkmalpflege keine exakte Zahl vor. Hier mussten Orts- und Grabungsakten, Fundmeldungen, Luftbilder und geophysikalische Daten ausgewertet werden. In Einzelfällen sahen sich die Fachleute die Denkmäler auch noch einmal an Ort und Stelle an.

Denkmalschutz im Landkreis: Dort ist auch das sogenannte Jägerhäusl im Waldmuseum zu finden...

Dort ist auch das sogenannte Jägerhäusl im Waldmuseum zu finden...

(Foto: EBE)
Denkmalschutz im Landkreis: ... und die frühere Mädchenschule in Glonn.

... und die frühere Mädchenschule in Glonn.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Federführend sind zwei Fachleute im Landesamt für Denkmalpflege für die Denkmalliste im Landkreis zuständig, Burkhard Körner für die Baudenkmäler, Christian Later für die Bodendenkmäler. Sie haben auch die Entscheidungen getroffen, welche Denkmäler aufgenommen oder gestrichen werden. Allerdings hatten die beiden Fachleute bei dieser großen Aufgabe Verstärkung: "Die aufwendigen und personalintensiven Arbeiten wurden teilweise durch zusätzliche wissenschaftliche Kräfte durchgeführt und vorbereitet", erläutert Dorothee Otto, Sprecherin des Landesamtes.

Ein Kriterium für die Aufnahme in die Denkmalliste ist nicht nur das Alter des Bauwerks, auch eine besondere geschichtliche oder architekturgeschichtliche Bedeutung spielt eine Rolle. Das neueste Bauwerk, das nun in die Denkmalliste des Landkreises aufgenommen wurde, stammt aus dem Jahr 1958: Es handelt sich um die Heilig-Geist-Kirche in Ebersberg, die von Helmut von Werz und Johann Christoph Ottow entworfen wurde. Andere Gebäude, die nun neu in der Liste zu finden sind, sind dennoch älteren Datums.

Mit dabei sind beispielsweise die katholische Mädchenschule in Glonn, die von 1899 bis 1901 entstand, das mit einem Sandsteinlöwen verzierte Kriegerdenkmal in Markt Schwaben aus dem Jahr 1900 oder auch das so genannte Jägerhäusl am Museum Wald und Umwelt, das immerhin bereits aus dem Jahr 1740 stammt.

Doch auch wenn die Liste derzeit auf dem aktuellsten Stand ist: Die Arbeit daran geht laut Dorothee Ott ständig weiter. Der nächste Schritt ist, dass die betroffenen Kommunen die aktualisierte Liste erhalten. Sie können dann im Rahmen der so genannten Benehmensherstellung fachliche Ergänzungen oder Korrekturvorschläge mitteilen. In dieses Verfahren sind auch beispielsweise die Heimatpfleger eingebunden. Kreisheimatpfleger Markus Krammer ist daher auch schon gespannt auf die Besprechung mit dem Fachmann vom Landesamt. Ein Lieblingsdenkmal hat Krammer im Landkreis übrigens nicht: Ein kleines Steinmarterl, das eine interessante Geschichte erzähle, bewege ihn ebenso wie eine prachtvolle Kirche.

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