Das Stadion hat der U 16 Glück gebracht:Der FC Bayern bleibt in Vaterstetten

Zwei Jugendmannschaften des Profivereins werden auch kommende Saison in der Großgemeinde die Heimspiele austragen

Christian Hufnagel

VaterstettenSebastian Dremmler ist voll des Lobes für die fremde Spielstätte. Allein sportlich war diese eine gute Wahl und hat seiner U 16 in dieser Saison Glück gebracht. Nur ein Spiel verloren, eine Heimstärke, die ihren Teil dazu beigetragen hat, dass die letzte Heimpartie am Samstag, 9. Juni, Beginn 13 Uhr, eine bedeutende wird. Es geht um die Meisterschaft. Drei Punkte gegen die SpVgg Weiden und der Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters ist einen Spieltag vor Schluss wieder Tabellenführer, vorausgesetzt die Konkurrenz von Jahn Regensburg patzt beim Abstiegskandidaten Memmingen. Aber auch, wenn es mit dem Titel nicht klappen sollte, spricht der Coach von einer "sehr guten" Saison, vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um die zweithöchste Liga in der U17 und damit des älteren Jahrgangs in der B-Jugend handelt.

Dass also der FC Bayern München die Heimspiele seiner U16- wie der U15-Junioren in dieser Saison nach Vaterstetten ausgelagert hat, brachte für alle Beteiligten Vorteile. Der Platznot an der Säbener Straße geschuldet, kam der Kontakt vor einem Jahr über Thomas Peter, Vorstandsmitglied des SC Baldham-Vaterstetten, zustande. Die Großgemeinde schmückt bekanntlich ein repräsentatives Stadion, das rund 5000 Zuschauer fassen kann, in dem sich aber in der Regel bei den Spielen der ersten Mannschaft kaum mehr als 100 Fans verlieren.

Eine "sehr gute Atmosphäre" fanden also die Bayern-Talente vor, wie Dremmler lobt. Nicht zuletzt auch wegen des großen Engagements vieler ehrenamtlicher Helfer des Vaterstettener Fußballklubs: "Von der ersten Minute an haben wir uns zu Hause gefühlt", sagt der Fußballlehrer und Spielekoordinator in der Jugendabteilung des FC Bayern und zollt den Gastgebern ein "riesiges Kompliment".

Das hören die Vaterstettener gerne. Auch sie sind nach der ersten Saison noch immer voller Enthusiasmus: "Für uns ist das toll", sagt Josef Schmid, Fußballabteilungsleiter des SC Baldham-Vaterstetten. Vor allem für den eigenen Nachwuchs sei es interessant, die Professionalität der Juniorteams der Profivereine zu erleben: "Das ist für die Jungs Ansporn und Lerneffekt zugleich." Schmid schwärmt von Topspielen auf Vaterstettener Boden, kam es in der U15-Regionalliga mit Vereinen wie Eintracht Frankfurt, Hoffenheim oder Stuttgart doch beinahe laufend zu Bundesliga-Vergleichen: "Da kennst du den Unterschied", meint der Funktionär des Amateurvereins anerkennend.

Bei so viel gegenseitigem Wohlgefallen nimmt es nicht Wunder, dass die Beziehung zwischen dem FC Bayern und dem SC Baldham-Vaterstetten auch in der neuen Saison fortgesetzt wird. "Beide Seiten sind sich einig", bestätigt Schmid. "Wir kommen auch nächste Saison wieder sehr gerne", ergänzt Dremmler. Nur eines betrübt die Beteiligten: die Zuschauerresonanz. Denn auch, wenn die Namen der Gäste einen großen Klang in der Fußballwelt haben, es sind halt die Junioren - und die ziehen nicht gerade die Massen an: "Hauptsächlich die mitreisenden Eltern" hat Schmid als Zuschauer ausgemacht. Nächste Saison wolle man die Werbung verstärken, betont Peter, der sich sicher ist, "dass wir in Zukunft mehr Zuschauer gewinnen".

Schließlich: Die Konkurrenz schläft nicht. So quartiert Bayerns Stadtrivale seine A-Jugend nach Zorneding aus, so lange das Grünwalder Stadion saniert wird. 1860 München wird also dort in der Junioren-Bundesliga gleichfalls alle namhaften Gegner empfangen, was auch das Stadtderby gegen die Bayern beinhaltet. Dremmler empfindet diesen Standort indes auch als "gutes Zeichen". Die Wahl der Löwen zeige doch, dass "dieser Landkreis über eine hervorragende Infrastruktur mit guten Plätzen und vielen fußballbegeisterten Leuten verfügt". Das können die Ebersberger in der kommenden Saison mit einem Besuch im Vaterstettener wie Zornedinger Stadion dann sicherlich unter Beweis stellen. Zumindest beim Derby in der U 16 war dies heuer wenigstens einmal der Fall: "Da war die Haupttribüne fast voll", erinnert sich Dremmler: "Das macht schon Spaß und ist für die Jungs vor solch einer Kulisse ein tolles Erlebnis." Weniger toll war für den Bayern-Coach freilich das Ende. Die mit U17-Spielern verstärkten Löwen gewannen 1:0. Für die Bayern war es die einzige Heimniederlage in Vaterstetten.

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