CSU-Gemeinderat verärgert:Irrfahrten durch die Ortsmitte

Trotz mehrmaligen Protestes gegen die unzureichende Beschilderung auf der A94 sehen die Verantwortlichen keine Möglichkeit, Ortsfremde besser ins Markt Schwabener Gewerbegebiet zu lotsen

Karin Kampwerth

Ignoranz, Gefährdung von Kindern und Belästigung der Bürger - Georg Holley spart nicht an scharfen Formulierungen, wenn er seiner Wut auf die Autobahndirektion Süd Ausdruck verleihen will. Zum wiederholten Mal ist der CSU-Gemeinderat bei der Behörde mit seiner Forderung abgeblitzt, die Hinweistafeln für Markt Schwaben auf der A 94 so zu gestalten, dass Ortsfremde auf Anhieb erkennen, in welchen Teil der Gemeinde sie die Autobahnabfahrt führen wird. Das belaste den Ort mit unnötigem Durchgangsverkehr, hatte Holley bereits Ende des vergangenen Jahres in einem Brief an die Autobahndirektion geklagt. Besonders ärgerlich ist Holley zufolge der Schwerlastverkehr, der sich durch die enge Ortsmitte drängt.

Ein Schild mit dem Hinweis "Zentrum" an der Forstinninger Anschlussstelle der A 94 in Richtung München könne solche Irrfahrten verhindern, ist Holley überzeugt. Sein Ansinnen war jedoch im vorigen November von der Autobahndirektion abgelehnt worden. Nun unternahm der CSU-Verkehrsreferent Mitte Juni einen weiteren, aber wiederum vergeblichen Anlauf. "Die Wegweisung auf Autobahnen dient in erster Linie der großräumigen Orientierung und nicht der Wegführung zu innerörtlichen Zielen", begründet ein Sprecher der Autobahndirektion die neuerliche Abfuhr. Darüber hinaus verweist er auf Navigationssysteme, mit denen die meisten LKW inzwischen ausgerüstet seien. Eine wegweisende Beschilderung habe deshalb nur noch eine begrenzte Wirkung.

Holley hat andere Erfahrungen gemacht. In seinem Schreiben an die Behörde berichtet er vom ersten Schultag nach den Pfingstferien. An diesem 11. Juni sei er im Rahmen des Fahrradunterrichts der Viertklässler im so genannten Realverkehr als Helfer an der Herzog-Ludwig-Straße eingesetzt gewesen. "In der Zeit von kurz nach halb neun bis kurz nach neun Uhr, also in etwas mehr al einer halben Stunde, zählte ich sieben Schwerlast-Lkw, zum Teil mit ausländischer Nummer", berichtet der Arzt im Ruhestand. Alle diese Sattelaufleger seien aus Richtung Autobahn über den Marktplatz in Richtung Industriegebiet gefahren. Den lokalen Lkw-Verkehr mit Fahrzeugen mit Ebersberger Kennzeichen habe er bei seinen Beobachtungen natürlich nicht gezählt. "In diesem Getümmel mit entsprechend zeitweisem Stau waren diese Riesenkästen aber nicht nur für die Rad fahrenden Schulkinder beängstigend", sagt Holley. Dabei wäre dieser Zustand mit geringen Mitteln zu vermeiden.

Ignoranz wirft der CSU-Gemeinderat den Verantwortlichen bei der Autobahndirektion aber auch vor, weil diese ihre erste Ablehnung einer Hinweistafel "Markt Schwaben West" mit Industrielogo bei Forstinning aufgrund der innerörtlichen Wegführung und der geringen Verkehrsbedeutung für die anderen auf der A 94 fahrenden Verkehrsteilnehmer nicht realisierbar sei. "Genau mit diesem Zitat wird ersichtlich, dass Sie sich über das Ausmaß der Gefährdung und Belästigung für die Markt Schwabener Kinder und Bürger nicht im Klaren sind", schimpft Holley in seinem Brief vom Juni.

Unverständlich sei ihm im Zusammenhang mit der Verweigerung neuer Hinweisschilder, dass zur Entlastung der Orte Hörlkofen bis Forstern laut Autobahndirektionspräsident Paul Lichtenwald eine Schilderbrücke bei der Anschlussstelle Hohenlinden/Forstinning, Haar mit dem Schriftzug Transit und den Länderkennzeichen errichtet werden soll, obwohl die bisherige Wegweisung den Richtlinien entspreche. "So muss ich mich doch sehr wundern, dass das Wohl und die Sicherheit der Markt Schwabener Bürger Ihnen offensichtlich weniger wert ist."

Der Sprecher der Autobahndirektion zeigt auf Nachfrage der SZ zwar Verständnis für Holley, und auf den ersten Blick erscheine die Umsetzung seiner Wünsche auch realisierbar und nur eine Frage des guten Willens der Autobahndirektion zu sein. "Dem ist aber nicht so", entgegnet der Sprecher. So sei auf Höhe Forstinning ein Hinweis auf die übernächste Ausfahrt notwendig. Dies ließen die Richtlinien des Bundes aber nicht zu. Dazu gehöre auch, dass es nicht zulässig sei, an einer Anschlussstelle auf die übernächste Abfahrt hinzuweisen

So wird es wohl dabei bleiben, dass die drei Anschlussstellen an der A 94, die als Abfahrten nach Markt Schwaben gekennzeichnet sind, keinen genaueren Hinweis darauf geben werden, ob der Fahrzeuglenker in der Ortsmitte oder im Gewerbegebiet landet. Problematisch ist das nach den Beobachtungen Holleys besonders für den aus Richtung Passau kommenden Verkehr. Lastwagen, die Markt Schwabener Firmen ansteuern, wählen zumindest beim ersten Besuch auch die erstbeste Ausfahrt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: