Bühne:Ort offener Diskussion

"Kein schöner Land" lautet das Motto am Theater Wasserburg

Alle Arbeiten dieser Spielzeit am Theater Wasserburg beziehen sich dem Motto "Kein schöner Land" entsprechend auf das Thema "Sehnsucht" mit all seiner Problematik. "Ein Gefühl schleicht sich ein. Das Gefühl, dass man nirgendwohin mehr entkommen kann", sagt Frank Piotraschke. Er ist als Schauspieler und Regisseur schon mehrfach am Theater Wasserburg beschäftigt gewesen. Nun übernimmt er außerdem die Leitung des dortigen Kinder- und Jugendtheaters. Und Theaterleiter Uwe Bertram stellt die Frage in den Raum: "Nehmen wir an der Welt noch teil oder sind wir auf dem Weg in eine neue innere Emigration?" Das Publikum könne das Theater Wasserburg auch in dieser Spielzeit wieder als Ort der offenen Diskussion begreifen und sich entlang der verschiedenen Produktionen mit seinen Ansichten, Ängsten, Freuden und Fragen einbringen.

Mit einer deutschen Erstaufführung startet das Theater Wasserburg nun in seine neue Spielzeit: "Robinson - Meine Insel gehört mir". Der Wiener Schriftsteller Raoul Biltgen hat sich für dieses Stück Daniel Defoes Roman "Robinson Crusoe" als Vorlage genommen, um eine Geschichte über einen einsamen, in seiner Alleinheit jedoch sehr zufriedenen Inselbewohner zu erfinden, dem eines Tages Fußspuren auffallen, die nicht seine eigenen sein können... Der aktuelle Bezug liegt auf der Hand: "Robinson - Meine Insel gehört mir" ist ein Stück über das Bedürfnis, Erreichtes zu bewahren, und die Angst vor dem unbekannten Fremden, der einem irgendetwas wegnehmen könnte. Uraufgeführt wurde es im Mai 2016 in Österreich. In Wasserburg führt Frank Piotraschke Regie, es spielen Mike Sobotka und Benedikt Zimmermann. Premiere ist am kommenden Samstag, 14. Oktober, 20 Uhr.

Nik Mayr inszeniert die zweite Schauspielproduktion dieser Spielzeit: "Glaube Liebe Hoffnung" von Ödön von Horváth. Premiere ist am Freitag, 3. November, um 20 Uhr. Auch eine Lesereihe bietet Mayr an. In Ergänzung zum Spielzeitmotto "Kein schöner Land" nennt er sie "Kein schöner Mittwoch", denn gelesen wird einmal im Monat an einem Mittwochabend - zum ersten Mal in dieser Spielzeit am 22. November, um 20 Uhr, in der Osteria des Theaters. Auf den Tisch kommt: "Lanzarote" von Michel Houellebecq.

Für Kinder wird "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" von Michael Ende gespielt. Premiere ist am Sonntag, 26. November, um 11 Uhr. Neben den öffentlichen Vorstellungen werden vormittags unter der Woche Aufführungen für Kindergruppen angeboten. Auch für "Robinson" und zu "Djihad", einem Stück von Ismaël Saidi, das ab Februar auf dem Spielplan steht, können sich Schulen zu Vormittagsvorstellungen anmelden. Der neue Leiter des Kinder- und Jugendtheaters steht für alle Anfragen zu den Stücken und Spielterminen zur Verfügung und bietet darüber hinaus auch Vor- und Nachbereitung an. Er ist über piotraschke@theaterwasserburg.de direkt zu erreichen.

Theaterleiter Uwe Bertram inszeniert zunächst "Die "Komödie im Dunkeln" von Peter Shaffer. Premiere ist am Freitag, 15. Dezember, um 20 Uhr. Im Frühjahr befasst er sich dann mit einem Ort der Sehnsucht, der dran glauben muss: "Der Kirschgarten" von Anton Tschechow. Annett Segerer untersucht Lessings Ringparabel auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit und nennt ihre Produktion entsprechend "Ringparabellum". Regina Alma Semmler bietet zum ersten Mal eine Tanztheaterproduktion, die sich an Kinder wendet: "Ein Puppentanz nach Coppelia", eine Geschichte über die Sehnsucht nach der perfekten Maschine.

Weitere Informationen sowie Karten gibt es im Internet über www.theaterwasserburg.de. Karten im Vorverkauf gibt es bei der Buchhandlung Fabula und bei Versandprofi Gartner in Wasserburg, beim Kulturpunkt Isen-Taufkirchen und im Kroiss Ticket-Zentrum Rosenheim.

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