Bruck:Kampf um Taglaching

Gegner des Gewerbegebiets starten eine Online-Petition

Von Anja Blum

Gegen das geplante Gewerbegebiet im Brucker Ortsteil Taglaching hat die "Schutzgemeinschaft Taglachinger Tal" bereits ein Bürgerbegehren initiiert, nun folgt noch eine Online-Petition. Auf dieser Plattform können nicht nur Brucker Bürger, sondern alle Gegner des Bauvorhabens ihre Stimme abgeben. Gefordert wird, die Planungen für ein Gewerbegebiet Taglaching Süd einzustellen und das Taglachinger Tal in seiner jetzigen Form zu erhalten, Adressat ist der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß. Ebenfalls Post bekommen wird der Brucker Bürgermeister Josef Schwäbl, und zwar vom Verein "Schutz des Kirchseeoner Südens". Dessen Mitglieder kämpfen gegen eine Südumfahrung ihrer Gemeinde, lehnen nun aber auch das neue Gewerbegebiet in Taglaching "als weiteren Baustein zerstörerischer nicht nachhaltiger Baumaßnahmen entschieden ab".

Die Online-Petition wurde vergangenen Freitag gestartet, seitdem haben knapp 400 Gegner des geplanten Gewerbegebiets unterzeichnet. Die meisten Unterschriften stammen bislang nicht aus der Gemeinde Bruck selbst, sondern mit deutlichem Abstand aus der Nachbarstadt Grafing. Die zahlreichen Kommentare ähneln sich stark: Man dürfe die schöne Taglachinger Landschaft nicht zerstören, vor allem angesichts einer verträglicheren Alternative, einem Anschluss an das bereits bestehende Grafinger Gewerbegebiet in Schammach. Das Ziel der Schutzgemeinschaft Taglachinger Tal sind 5000 Zustimmungen. Um diese zu sammeln, hat sie von diesem Dienstag an noch 24 Tage Zeit. Die nötigen Unterschriften für das Bürgerbegehren wurden bereits im Rathaus abgegeben.

In Bruck soll, zwischen Grafing Bahnhof und Taglaching, auf einer vier Hektar großen Fläche ein Gewerbegebiet entstehen. "Die Gemeinde Bruck möchte damit am Fortschritt und am wirtschaftlichen Wachstum teilhaben", führt die Schutzgemeinschaft als einziges Proargument auf. Ansonsten nämlich sehen die Initiatoren in der Neuansiedlung von Gewerbe an dieser Stelle nur Nachteile: Sie führe "zu weiterer Zersiedlung im ländlichen Raum, zu Versiegelung und Flächenfraß", heißt es auf der Seite der Online-Petition. "Ein Gewerbegebiet an dem geplanten Standort im Taglachinger Tal würde in sehr exponierter Höhenlage in einem hochkarätigen Naherholungsraum mit reicher Naturausstattung liegen. Hier würde es erheblich und dauerhaft einen landwirtschaftlich geprägten Kulturraum und das Landschaftsbild massiv beeinträchtigen."

Eine ökonomische Begründung lässt die Schutzgemeinschaft außerdem nicht gelten: Im Landkreis Ebersberg herrsche mit 2,3 Prozent Arbeitslosigkeit volkswirtschaftlich gesehen Vollbeschäftigung, zudem sei die Gemeinde Bruck nahezu schuldenfrei. "Das Argument, Arbeitsplätze und Gewerbesteuern sichern zu wollen, ist daher hinfällig", heißt es auf der Internetseite.

Der Brucker Gemeinderat wird sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 12. November, um 19.30 Uhr mit dem Thema beschäftigen: Zunächst steht das Bürgerbegehren der Schutzgemeinschaft auf dem Programm; ist dies als zulässig eingestuft worden, muss der Gemeinderat dem Verfahren zustimmen. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass dies der Fall sein wird. Danach wird es spannend, denn dann werden die Gemeinderäte darüber abstimmen, ob sie dem Bürgerbegehren ein Ratsbegehren entgegensetzen wollen.

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