BMW in Parsdorf:Vaterstetten macht den Weg für BMW frei

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BMW baut Autos, in Vaterstetten stört das den Gemeinderat schonmal nicht. (Foto: dpa)

Der Gemeinderat stellt die Weichen für das Logistikzentrum in Parsdorf. Mit allen Vor- und Nachteilen.

Von Barbara Mooser, Vaterstetten

Jetzt muss der große Fisch nur noch ins Netz gehen: Der Vaterstettener Gemeinderat hat am Donnerstagabend die Voraussetzungen für die Ansiedlung eines Logistikzentrums von BMW nördlich der A 94 geschaffen. Gegen die Stimmen von SPD, Grünen und FBU/AfD fasste das Gremium einen Grundsatzbeschluss, in einer gerade einmal fünfminütigen Bauausschusssitzung wurde auch gleich die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans in die Wege geleitet.

Die Gemeinde verspricht sich von BMW vor allem üppige Gewerbesteuereinnahmen, der Autobauer könnte sich möglicherweise sogar zum größten Gewerbesteuerzahler entwickeln - sollte er sich tatsächlich für Vaterstetten als Standort entscheiden.

Das ist nämlich bisher alles andere als sicher, denn auch andere Städte und Gemeinden in der Region buhlen um BMW, eine Entscheidung wird wohl im Spätherbst fallen. Die Bewertung des Vorhabens fiel im Gemeinderat höchst unterschiedlich aus. "Große Bauchschmerzen" habe man bei der SPD mit der Idee, schon wieder ein neues Gewerbegebiet in Angriff zu nehmen, sagte Sepp Mittermeier.

Man müsse auch die Nachteile sehen

Er erinnerte daran, dass der Gemeinderat gerade ein paar Minuten vorher die Aufstellung eines Kriterienkatalogs für Gewerbegebiete beschlossen habe, das unterlaufe man sofort wieder, wenn man jetzt den Weg für diese neue Gewerbeansiedlung frei mache: "Wir tun den letzten Schritt als erstes."

Zudem habe man natürlich nichts gegen BMW, aber man müsse auch sehen, dass es sich um ein Logistikzentrum mit den entsprechenden Nachteilen handle. Manfred Schmidt (FBU/AfD) kritisierte die erneute Versiegelung von Flächen. Dabei, so Schmidt, sei Vaterstetten in dieser Disziplin ohnehin schon "Kreismeister", oder jedenfalls Vize hinter Poing.

Michael Niebler (CSU) lobte das Projekt hingegen als "Riesen-Chance für die Gemeinde". Er wies auf die vergleichsweise geringen Gewerbesteuereinnahmen Vaterstettens hin, die um 50 Prozent unter denen von Gemeinden ähnlicher Größe lägen: "Wenn es uns nicht gelingt, das zu drehen, werden wir Probleme bei der Finanzierung unserer Infrastruktur bekommen." Er wies auch darauf hin, dass der Gemeinderat noch umsteuern könne, wenn die Ansiedlung von BMW sich doch als weniger attraktiv erweise. Widerspruch gab es von Mittermeier und Axel Weingärtner (Grüne). Beide warnten vor einem Imageschaden, sollte Vaterstetten erst BMW anlocken und dann später fallen lassen.

© SZ vom 16.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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