BMW-Ansiedlung:Keine Freude am Planen

SPD Vaterstetten kritisiert Zeitdruck bei neuem Gewerbegebiet

Die SPD in der Großgemeinde bezweifelt, dass Vaterstetten mit der Ansiedelung von BMW in Parsdorf ein gutes Geschäft machen wird. Anlass ist die kürzlich in der SZ berichtete Einschätzung von Vaterstettens Wirtschaftsförderer Georg Kast, noch Ende April könnte sich entscheiden, ob der Autobauer in der Gemeinde ein Logistikzentrum bauen werde.

Dieser Zeitplan sei erstaunlich, so SPD-Fraktionssprecher und Ortsvorsitzender Sepp Mittermeier - denn eigentlich hätte diese Entscheidung längst gefallen sein sollen. "Der Gemeinderat wurde im September genötigt, völlig überstürzt einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan zu fassen, weil sich BMW im November, spätestens Dezember 2017 über den Standort entscheiden wollte." Einen solchen Zeitdruck habe es aber offenbar nie gegeben: "Die Vaterstettener SPD wundert sich, dass nun mit einem halben Jahr Verspätung entschieden werden soll."

Aber auch an der Ansiedelung des Autobauers an sich haben die Genossen ihre Zweifel. Vor allem, weil nach wie vor "keine belastbaren Daten und Fakten zu dem Projekt vorgelegt wurden", das nördlich der A 94 entstehen soll. Etwa, ob BMW das Logistikzentrum selber betreiben wolle oder wie viele Mitarbeiter es dort geben soll, geschweige denn, welche Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten seien. Auch ob BMW die Vorgaben des Kriterienkataloges - etwa für nachhaltiges Bauen, Mindestanzahl von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen oder Vermeidung von Verkehr - erfüllt, "steht in den Sternen". Darum habe die SPD auch gegen den Bebauungsplan gestimmt, so Gemeinderätin Cordula Koch: "Wir wollten die Katze nicht im Sack kaufen."

Daran werde sich wahrscheinlich auch nichts ändern. "Wir können uns nicht vorstellen, dass nach einem halben Jahr Funkstille jetzt plötzlich ganz tolle Zahlen und Fakten auf den Tisch gelegt werden", meint Gemeinderätin Eva Hemauer. Ohnehin wäre es sinnvoller, bevor das nächste Gewerbegebiet ausgewiesen wird, "wenn erst einmal das Gewerbegebiet östlich der Gruber Straße in Parsdorf fertig gebaut würde". Bei der SPD sei man "darüber enttäuscht, dass sich anscheinend weder der Bürgermeister, noch die Mehrheit des Gemeinderates der Tragweite der Entscheidungen bewusst sind". Denn, wie Gemeinderätin Maria Wirnitzer warnt, "die Flächen, die wir jetzt für eine Gewerbeansiedlung ausweisen, sind ein für alle Mal weg. Wenn sich später eine deutlich bessere Gelegenheit böte, stehen wir mit leeren Händen da."

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