Tourismus:Ebersberger Stadführungen sollen ausgebaut werden

4000 Menschen waren bei den Touren dabei. Viele kommen aus der Region - manche von weit her.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wozu in die Ferne schweifen, diese Frage stellen sich viele Ebersberger spätestens, seit es die Stadtführungen gibt. Das ist seit eineinhalb Jahren der Fall. Wie Organisator Thomas Warg nun im Kulturausschuss des Stadtrates berichtete, wird das Angebot sehr gut angenommen. 338 Mal hatten die mittlerweile 17 Stadtführer da bereits Gruppen die Ebersberger Sehenswürdigkeiten nahe gebracht. Insgesamt mehr als 4000 Teilnehmer waren auf den Touren mit dabei - die meisten davon Ebersberger oder Bewohner umliegender Gemeinden.

Roswitha Hülser - Zauberin und 'zauberhafte' Stadtführung'

Bei manchen Touren wird's magisch.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Besonders beliebt seien die Führungen bei Vereinen. Auch für Betriebsausflüge, Geburtstage und ähnliches würden die Touren gerne gebucht, berichtete Warg den Stadträten. Der Historiker und Journalist hatte von Ende 2015 an die Führungen vorbereitet, im Frühjahr 2016 fand der erste Rundgang statt, der den Teilnehmern offenbar sehr gut gefallen hat. Denn dass aus den Stadtführungen inzwischen ein solches Erfolgsmodell geworden ist, liege vor allem "an der Mund-zu-Mund-Propaganda".

Stadtführungen Ebersberg

Mehr als 4000 Interessierte haben an den Führungen schon teilgenommen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ein bisschen Werbung machen die Stadtführungen aber auch, so gibt es beispielsweise einen Flyer, der im Bürgerbüro im Rathaus zu haben ist. Darin findet man die beliebtesten Stadtführungen durch und um Ebersberg. Historisches und Kulturelles wie die Besichtigung der Stadtpfarrkirche St. Sebastian oder die Tour "Auf den Spuren der Grafen von Ebersberg" sind genauso dabei wie Kräuterwanderungen oder Erkundungen im Forst, Fackelwanderungen am Klostersee und vieles mehr.

Stadtführung EBE - Wildkräuterwanderung

Auch ein Abstecher in die Natur darf gemacht werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Und auch wenn die meisten Teilnehmer aus Ebersberg selbst oder der näheren Umgebung kommen, gibt es ebenfalls Touren für auswärtige Besucher. Sehr beliebt sei etwa ein Altstadt-Rundgang auf Italienisch, auch englisch- und französischsprachige Führungen gibt es im Angebot, und sogar chinesische Touristen lassen sich - samt Dolmetscher - durch die "Perle des Münchner Ostens" führen. Genau wie Schulklassen - die dann, wie Warg berichtete, den Stadtführern mit ihrem profunden Wissen um Geschichte und Geschichten Ebersbergs oft die Schau stehlen.

EBE Stadtführung für Kinder mit Playmobilfiguren

Historie wird auch mit Hilfe von Playmobil erklärt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Sonderwünsche ausdrücklich erwünscht

Ein weiteres Erfolgsmodell sei, dass die Touren ganz individuell gebucht werden können, Sonderwünsche sind also ausdrücklich erwünscht. Aber natürlich haben auch die Macher der Stadtführungen immer neue Ideen, ob es eine Gruseltour durchs nächtliche Ebersberg ist oder ein Energiespar-Rundgang, eine Spurensuche nach berühmten Ebersbergern und vieles mehr. Auch mit den Grafingern, für die Warg seit diesem Jahr ebenfalls Stadtführungen organisiert, haben sich die Ebersberger Touren bereits vernetzt - im Rahmen der Radtour "Eber trifft Bär" kann man auf zwei Rädern zwei Städte kennen lernen.

Im Ausschuss wurden Warg, seine Mitstreiter und das ganze Projekt überschwänglich gelobt. "Das hat sich großartig entwickelt", sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), "und hat Ebersberg einen großen Schritt vorangebracht". Von einer "Bereicherung für die ganze Stadt", sprach Martin Schedo (CSU), und Rosemarie Will (Grüne) gab zu, sie sei Anfangs etwas skeptisch gewesen, "aber das Ergebnis überzeugt".

Sie sei nie skeptisch gewesen, so Doris Rauscher (SPD), stattdessen froh, dass das Projekt "so motiviert gemacht wird". Was sich offenbar auch finanziell rechnet, wie Warg auf Rauschers Nachfrage erklärte. Die Stadtführungen arbeiten nicht nur kostendeckend, bei größeren Gruppen erwirtschafte man sogar Überschüsse. Edi Zwingler (FW) nutzte die Sitzung, um bei Warg gleich eine Stadtführung zu bestellen, wenn demnächst die Schützenkameraden aus Niedersachsen zu Besuch kommen: "Aber bitte auf Hochdeutsch". Was bei so polyglotten Stadtführern wie den Ebersbergern sicher kein Problem darstellt.

Wer eine Stadtführung buchen will, kann das bei Thomas Warg unter Telefon (08092) 336601 oder per Mail an thomas.warg@t-online.de

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: