Bewährungsprobe für Nachwuchshelfer:Einsatz in Steinhöring

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Bei den Übungen lernen die Nachwuchshelfer, wie man welche Brände richtig bekämpft. (Foto: Renate Schmidt)

Mitglieder der Jugendfeuerwehr dürfen ihr Können beweisen

Von Michael Haas, Steinhöring

Brennende Werkstätten, Kerosin im See, ein Verkehrsunfall mit einem Linienbus: In Steinhöring werden sich am Samstagvormittag die Ereignisse überschlagen, so viel ist schon vorher klar. Die Kreisbrandinspektion Ebersberg rechnet mit gleich acht verschiedenen Einsätzen im Gemeindegebiet, es klingt nach Ausnahmezustand und Krisenstäben. Den Rettungskräften wird einiges bevorstehen. Bei St. Christoph werden sie beispielsweise ein verletztes Kind aus einem Kanalrohr retten müssen, das an der steilen Böschung im Wald ausgerutscht ist. Schwieriges Gelände also für die Helfer. "Da muss man sich sicherlich verschiedene Sachen überlegen, wie das gehen könnte", sagt Mathias Weigl. Der Forstinninger weiß schon recht genau, was am Samstag geschehen wird. Er ist Kreis-Jugendfeuerwehrwart und damit für die Großeinsätze verantwortlich. Denn am Samstag sind in Steinhöring Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren für das Retten, Löschen, Bergen und Schützen zuständig. Es ist Kreisjugendfeuerwehrtag.

Die Feuerwehren der gastgebenden Gemeinde haben sich dafür wie in jedem Jahr mehrere Übungseinsätze ausgedacht. So müssen die Jugendlichen zum Beispiel den Werkstattbereich des Einrichtungsverbunds evakuieren, einen Bauernhof löschen und eine Person retten, die unter einem Tieflader eingeklemmt wurde. Damit all das realistisch wirkt, sind neben den drei Feuerwehren aus Steinhöring, Tulling und St. Christoph auch einige Mitglieder des Bayerischen Roten Kreuzes beteiligt. Sie spielen Unfallopfer und werden entsprechend geschminkt.

Die Übungen gestaltet das Organisationsteam möglichst so, dass die Jugendlichen mehrere Herausforderungen lösen müssen. "Es ist äußert schwierig, immer etwas Attraktives zu finden", erzählt Mathias Weigl. Statt nur den Bauernhof zu löschen, müssten die Jugendlichen dann eben auch mal den Verkehr auf der nahen Straße regeln und einen Höhenunterschied überwinden, ein andermal hat der Brand schon auf ein Auto übergegriffen und breitet sich weiter aus - wie bei realen Einsätzen eben auch. "Alle Szenarien sind so tatsächlich möglich", betont Weigl.

Besonderer Schwerpunkt der Übungen ist in diesem Jahr der neu eingeführte Digitalfunk. Den Umgang damit sollen die Jugendlichen bei allen Einsätzen erleben. Ziel des Tages sei es, dass die jungen Retter über die besten Wege zur Lösung eines Problems nachdenken und sie ausprobieren, erzählt Weigl. Von Bedeutung ist der Termin aber auch für den Zusammenhalt der Nachwuchs-Rettungskräfte im Landkreis. Für die Jugendlichen sei es toll, nicht immer nur mit den Helfern aus der eigenen Gemeinde zu üben, sagt Weigl. "Es ist wichtig, dass man auch mal mit anderen Feuerwehren zusammenarbeitet." Das sei ja schließlich bei größeren Einsätzen häufig so. Für die Kreisbrandinspektion und die Feuerwehren sind Veranstaltungen wie diese eine Möglichkeit, Jugendliche weiter für ein Engagement zu begeistern. 260 Buben und Mädchen werden am Samstag in Steinhöring dabei sein. Die Zahl sei seit Jahren relativ konstant, sagt Weigl. "Da können wir gerade einfach die Früchte der guten Jugendarbeit ernten."

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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