Bedürftige:Mehr als ein Almosen

Bedürftige: Feucht und unhygienisch sind die Kellerräume, in denen die Tafel Lebensmittel an Bedürftige ausgibt, hier ein Ausgabetag im Dezember 2015.

Feucht und unhygienisch sind die Kellerräume, in denen die Tafel Lebensmittel an Bedürftige ausgibt, hier ein Ausgabetag im Dezember 2015.

(Foto: Christian Endt)

Ebersberg gewährt für Tafel-Sanierung erhöhten Zuschuss

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Tafel versorgt seit Jahren Bedürftige mit Lebensmitteln, nun hat sie selber einen Bedarf bei der Stadt angemeldet. Für die Sanierung der Räumlichkeiten wurde ein Zuschuss beantragt. Der Familien- und Sozialausschuss beschloss, dass die Stadt die Hälfte der Kosten übernehmen wird.

Die Lebensmittelausgabe erfolgt derzeit im Keller der evangelischen Kirche in der Abt-Williram-Straße. In diesen Räumen, so das Schreiben der Kirchengemeinde, "besteht eine permanente Feuchtigkeitsproblematik, die hygienische und gesundheitliche Probleme darstellt". Besonders für die Tafel-Helfer, die stundenlang in diesen Räumen arbeiteten, sei dies sehr unangenehm. Eine Sanierung der von der Tafel genutzten Kellerräume kostet nach ersten Schätzungen etwa 47 000 Euro. Kein kleiner Betrag für eine ohnehin klamme Kirchengemeinde, diese hatte darum mehrere Zuschussanträge gestellt.

Keinen Erfolg hatte man damit bei der Landeskirche, diese stuft nämlich den Keller als "Gemeinderäume außerhalb der Bedarfsgrenze" ein, weshalb es für die Sanierung keine Zuschüsse gibt. Immerhin einen kleinen Beitrag leistet die Diakonie, sie stellte für die Renovierung der Tafel-Räume 6000 Euro in Aussicht. Um die verbleibenden 41 000 Euro aufzubringen, hoffen Tafel und die Kirchengemeinde nun auf die Hilfe der Stadt.

Diese könne man durchaus gewähren, so die Einschätzung der Verwaltung, die in ihrem Beschlussvorschlag darauf verwies, dass die Stadt in der Vergangenheit bei verschiedenen kirchlichen Sanierungsmaßnahmen Zuschüsse gezahlt hat. So gab es etwa 2007 für die Sanierung der Filialkirche St. Anna in Traxl 10 000 Euro, die gleiche Summe ein Jahr später für Renovierungen in der Filialkirche St. Johannes in Englmeng und 2015 waren es 7100 Euro für die Filialkirche Haslbach. Erst vor einen Jahr sprach sich der Stadtrat für einen Zuschuss in Höhe von 81 500 Euro für die Sanierung der Kirche St. Michael in Egglburg aus. Die Summen entsprachen dabei immer einem Drittel der Gesamtkosten. Würde man die Praxis beibehalten, bekäme die evangelische Kirche 13 500 Euro für die Sanierung des Kellers.

Dies war den Stadträten aber zu wenig. Die Tafel sei "ja nicht nur eine kirchliche, sondern auch eine soziale Einrichtung", sagte Elisabeth Platzer (SPD). Man solle ein Zeichen setzen, dass der Stadt diese Arbeit etwas wert sei und den Zuschuss erhöhen. Dieser Forderung schloss sich auch Rosemarie Will (Grüne) an: "Es ist nicht selbstverständlich, dass es dieses Projekt gibt." "Ein sozial sehr wichtiges Projekt sollte man unterstützen", befand auch Alexander Gressierer (CSU). Vielleicht, so sein Vorschlag, könnte man dazu aber auch andere Räume für die Tafel finden, "so ein Keller ist ja auch unpraktisch".

Letzteres werde wohl nicht möglich sein, sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), zumindest hätten weder die Kirche noch die Stadt entsprechende Räume. Der Bürgermeister schlug vor, in diesem einen Fall, solle die Stadt die Hälfte der Baukosten übernehmen, aber nicht mehr als 20 500 Euro. Aber nur ausnahmsweise, wie Brilmayer betonte, "wenn es das nächste Mal um Kirchenrenovierungen geht, gibt es wieder ein Drittel". Der Vorschlag wurde im Ausschuss ohne Gegenstimmen angenommen.

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