Bauarbeiten:"Operation am offenen Herzen"

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Es ist das teuerste Projekt der Kreisstadt in den letzten 40 Jahren: Die Ebersberger Volksschule wird in den kommenden fünf Jahren komplett saniert - bei laufendem Betrieb.

M. Mühlfenzl

Auf die Kreisstadt kommt das größte und teuerste Projekt der vergangenen 40 Jahre zu: In den kommenden vier bis fünf Jahren wird die Volksschule an der Baldestraße einer Komplettsanierung unterzogen - die Schätzungen des Architekturbüros Garbe aus Ebersberg gehen von Kosten von bis zu 15 Millionen Euro aus. "Das ist nach dem Bau der Schule vor 40 Jahren eine Mammutaufgabe für uns", blickte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) in der jüngsten Sitzung des technischen Ausschusses voraus. "Und eine Arbeit, die unglaublich viel Detailarbeit von uns verlangt."

Auch während der Unterrichtszeiten werden an der Volksschule Ebersberg in den kommenden Jahren Bauarbeiten stattfinden - der Zeitplan für die Komplettsanierung ist straff bemessen. (Foto: Christian Endt)

Dies bestätigte auch Architekt Matthias Garbe, der die Stadträte über den aktuellen Stand der Planungen und die weitere Vorgehensweise informierte. "Entscheidend sind auf dem Weg zur Generalsanierung die kommenden Sitzungen des Ausschusses", erläuterte der Architekt. "Denn von diesem Gremium müssen die Entscheidungen für die nächsten Schritte ausgehen - und wir müssen ein sportliches Tempo anschlagen."

Denn das erste wichtige Etappenziel ist der 1. Mai, betont Garbe: "Bis zu diesem Zeitpunkt müssen alle wichtigen Entscheidungen getroffen sein und muss der Förderantrag für staatliche Mittel gestellt werden." Andernfalls drohe der Verlust von Zuschüssen durch den Freistaat für Leistungen wie etwa Brandschutzmaßnahmen, die bereits im vergangenen Jahr durchgeführt wurden. Zuschüsse für Schulsanierungen erfolgen durch die Hochbauförderung des Finanzausgleichsgesetzes. Garbe empfahl dem Ausschuss daher einen straffen Zeitplan, der die ersten baulichen Maßnahmen bereits für diesen Sommer vorsieht: Die Sanierung des Verwaltungs- und Eingangsbereichs der Grund- und Hauptschule.

In den kommenden drei Jahren werde schließlich die Sanierung des Alt- und Neubaus sowie der Turnhalle erfolgen: "Hauptsächlich in den Sommer- und Herbstferien", erläuterte Garbe: "Aber wir werden es auch nicht vermeiden können, dass während der Unterrichtszeiten gearbeitet wird." Störungen des Unterrichts könnten aber durch die fachgerechte Planung der Arbeitsabläufe vermieden werden, betonte Garbe - eine Auslagerung der Klassenzimmer in Container lehnen sowohl die Architekten als auch der Ausschuss ab. "Zu teuer, zu chaotisch und zu wenig Platz auf dem Schulgelände", sagte der Architekt.

"Es kommt also quasi eine Operation am offenen Herzen auf uns zu", bemerkt Rathauschef Brilmayer: "Bei laufendem Unterricht." Die Sanierung aber sei unumgänglich. Garbe stellte bei optimalem Ablauf die Fertigstellung der Arbeiten zum Jahr 2014 in Aussicht: "Das wäre das Optimum. Wir müssen aber spätestens im Jahr 2015 fertig sein, andernfalls gehen Fördermittel verloren." Das Finanzausgleichsgesetz schreibt vor, dass die Sanierung binnen fünf Jahren abgeschlossen ist - im Fall der Ebersberger Volksschule also beginnend mit dem Antrag für Fördermittel vom 1. Mai 2010.

Fraglich ist, ob der Ausschuss einer Sanierung des Schwimmbads zustimmen wird. Fördermittel für die Instandsetzung werden hierfür nur frei gesetzt, wenn dieses als Schulschwimmbad genutzt wird - also ausreichend Schulstunden abgehalten werden. "Das ist aktuell nicht der Fall", erläuterte Garbe, "kann sich aber durch den neuen Mittelschulverband ändern." Sollte der Ausschuss eine Sanierung genehmigen, dürften auf das größte Projekt seit 40 Jahren weitere Kosten in Millionenhöhe zukommen.

© SZ vom 20.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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