Baiern:Große Politik in kleiner Gemeinde

Baiern: Bürgermeister Franz Zistl (links) begrüßt Marcel Huber (daneben) und weitere Ehrengäste zur Feier des CSU-Ortsverbands.

Bürgermeister Franz Zistl (links) begrüßt Marcel Huber (daneben) und weitere Ehrengäste zur Feier des CSU-Ortsverbands.

(Foto: Hinz-Rosin)

Die CSU Baiern feiert ihren 60. Geburtstag mit Staatsminister Marcel Huber beim Frühschoppen

Von Jessica Morof, Baiern

Es ist ein Tag zum Feiern. Das zeigen nicht nur die Besucher im Gasthaus Netterndorf, die sich in Schale geworfen haben: die Männer mit Trachtenvereinsweste und Filzhüten, die Damen in Sonntagstracht. Auch die Musik, die die Gruppe Mitteroim-Musi mit Horn und Ziehharmonika im ganzen Festsaal verbreiten, bringt Stimmung auf. Vor allem aber die Ehrengäste dieses Tages. Für die Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag der CSU in Baiern sind nicht nur die Bürgermeister der Gemeinde und der stellvertretende Landrat erschienen. Auch Staatsminister Marcel Huber, Landtagsabgeordneter Thomas Huber und Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz feierten gemeinsam mit den Parteimitgliedern.

Das freute den Ortsvorsitzenden und Gastgeber Toni Hoiß, der die knapp 70 Gäste im Festsaal begrüßte. Denn schließlich sei die CSU Baiern die kleinste CSU im Landkreis; dafür sei sie aber die größte, wenn es ums Wählen geht, betonte er: "Wir haben eine schöne schwarze Gemeinde." Und die beste Demokratie besitze die Gemeinschaft mit Einheitsliste noch dazu. "Das gehört eigentlich im ganzen Freistaat Bayern umgesetzt", schloss Hoiß seine kurze Ansprache, bevor langjährige CSU-Mitglieder geehrt wurden und Marcel Huber ans Podium trat.

"Es ist ein wunderschönes Land, ein reiches Land", begann dieser beinahe pathetisch. Die ertragreiche Landwirtschaft der Gemeinde Baiern gehe mit einer gesunden Natur einher, so dass man von einem "wunderbaren Zustand" sprechen könne. Und das hätten die Menschen geschaffen, die bereit waren, nach dem Krieg und der Zerstörung mitanzupacken und den ganzen Freistaat neu aufzubauen. Doch dass sie dies überhaupt tun konnten, sei auch eine Leistung der CSU. Das zeige die Tatsache, dass sich gerade Bayern so gut entwickelt habe: Industrie, Bildungswesen, Sicherheit. "Die CSU-Handschrift ist hier sehr gut lesbar", betonte Huber.

Doch neben der umfassenden Lobeshymne sprach sich der Staatsminister auch einige Bedenken angesichts der aktuellen politischen Lage von der Seele. Eigentlich sei er gebeten worden, ganz locker zu den Anwesenden zu sprechen, gab er zu. "Doch wie soll ich ganz locker über Griechenland oder die Asylpolitik sprechen?", fragte er in den Saal hinein.

So äußerte er sich dann zur Griechenlandkrise zuversichtlich. Viele Menschen würden zwar dazu neigen, extreme Ansichten zu bejubeln nach dem Motto: Wer seine Schulden nicht bezahlen kann, muss selbst schauen, wo er bleibt. Dagegen mahnte Huber, dass viele persönliche Schicksale mit der Politik verstrickt seien. Da dürfe sich keiner einbilden, dass Europa einfach nur zuschauen könne. "Geben wir die Hoffnung nicht auf, dass es doch noch etwas wird", verteidigte er den Weg, für den vor allem die CSU Kanzlerin Angela Merkel kritisiert. Schließlich habe die EU bereits vier andere Länder erfolgreich auf dem Weg aus der Krise unterstützt.

Zur Asylpolitik bemerkte der Staatsminister, dass ein wohlhabendes Land wie Deutschland natürlich Menschen aus Krisengebieten helfen müsse. Mit Blick auf Maria und Josef sagte er: "Gerade als christliche Partei müssen wir sehr vorsichtig sein, dieses Grundrecht infrage zu stellen." Doch man müsse auch zwischen sicheren und unsicheren Herkunftsstaaten unterscheiden. Die Unterstützung sei für diejenigen gedacht, die vor Krieg und Verfolgung flüchten; nicht für die, die das Sozialangebot nur "anzapfen" möchten. Deshalb fordere er schnellere Asylverfahren und bessere Aufklärung in den Herkunftsländern. Wie vor 60 Jahren heiße es auch jetzt wieder: Ärmel hochkrempeln und etwas aus der Situation machen. Egal, wie schwierig sie sei.

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