Ausstellung:Eine Herzenssache

Ausstellung: Interessiert tauchen die Grafinger Schüler in das Leben des Zeitzeugen Max Mannheimer ein. Die Ausstellung ist derzeit wieder im Gymnasium zu sehen.

Interessiert tauchen die Grafinger Schüler in das Leben des Zeitzeugen Max Mannheimer ein. Die Ausstellung ist derzeit wieder im Gymnasium zu sehen.

(Foto: Christian Endt)

Grafinger Gymnasiasten erinnern erneut an Max Mannheimer

Max Mannheimer war als Zeitzeuge enorm wichtig. Wenn er sprach, war es in den Klassen mucksmäuschenstill. Er konnte mit seiner Persönlichkeit die Schüler in seinen Bann ziehen, da mussten Lehrer nie ermahnen oder vorher Verhaltensregeln ausgeben. 30 Jahre lang erzählte der Shoa-Überlebende den Schülern am Grafinger Gymnasium seine Geschichte. Er bewahrte in einer Art und Weise die Verbrechen des Nationalsozialismus vor dem Vergessen, die insbesondere junge Menschen immer wieder sehr beeindruckte.

Als er am 23. September 2016 im Alter von 96 Jahren starb, entschloss sich die damalige Klasse 10 c des Grafinger Gymnasiums, den Holocaust-Zeitzeugen mit einer Ausstellung zu ehren. In ihrer Freizeit arbeiteten die Schüler mit Akribie ein halbes Jahr lang an einem Konzept. Bei der Eröffnung im vergangenen Juni war Direktor Paul Schötz mächtig stolz. Alles sei von den Schülern selbst gekommen, berichtet jetzt die damalige Klassleiterin bei der zweiten Eröffnung am Montagvormittag im Musiksaal der Schule. "Ein irres Projekt", sagt sie. Das Lehrerkollegium sei sehr von der Gestaltung beeindruckt gewesen.

Die Plakate an den Stellwänden sind nicht handgeschrieben, sondern professionell gedruckt und mit einem klaren Layout versehen. Übersichtlich berichten die Schüler über die Stationen von Mannheimers Leben und schmücken diese mit Fotos und Zitaten. So kann sich jeder, der ihn nicht mehr kennenlernte, ein Bild machen von dem humorvollen, und auch nachdenklichen Mann, der die Verbrechen des Nationalsozialismus erlebte, aber nie anklagte. Doch brachte er den Menschen nahe, sie seien dafür verantwortlich, dass sich die Geschichte nie mehr wiederhole. Das ist der Grund, warum Stefanie Thurnhuber, mittlerweile Schülerin der 11. Klasse, die Ausstellung zusammen mit ihren Mitschülern erneut zeigen möchte. "Es war uns eine Herzenssache, über Max Mannheimer zu erzählen", sagt sie. Und es sei ihre Aufgabe, die Botschaft des Holocaust-Überlebenden nach seinem Tod weiterzutragen.

Die Ausstellung ist bis zum 11. Juli während der Pause von 10.15 bis 10.40 Uhr zu sehen und zudem zwischen 17 und 20 Uhr an den Dienstagen, 19. und 26. Juni, Donnerstag, 28. Juni, und Freitag, 6. Juli. Bei der Eröffnung am Montag spielte Schüler Jakob Skudlik meditative Musik auf dem Flügel, während die Schüler in das Leben des Zeitzeugen eintauchten. Mannheimer hätte es gefallen.

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