Aßling:Sonntag ist Ruhe

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Das Café im Aßlinger Rewe-Markt darf nach Anwohner-Protesten nur werktags geöffnet haben

Von Carolin Fries, Aßling

Ein sonntäglicher Café-Besuch beim Rewe-Markt wird so bald nicht möglich sein. Zwar will Betreiber Martin Gruber seine Filiale um ein Café erweitern, dieses darf aber nur geöffnet haben, wenn auch der Supermarkt geöffnet hat: montags bis samstags von 7 bis 22 Uhr. Eine Genehmigung für Sonn- und Feiertage hat der Gemeinderat nicht erteilt. Wobei "eine Sondergenehmigung für einzelne Tage und Veranstaltungen natürlich möglich ist", betonte Ernst Sporer-Fischbacher (UNL).

Einige Anwohner hatten Alarm geschlagen, nachdem der Gemeinderat dem Antrag im März zunächst zugestimmt hatte. Gruber hatte damit die Genehmigung, das Café sonn- und feiertags von 7 bis 22 Uhr zu öffnen. Ein Versehen, wie sich herausstellte: Das Gremium war davon ausgegangen, dass der Marktbetreiber das Einverständnis der Nachbarn eingeholt hatte. Das war nicht der Fall, weshalb der Antrag nachträglich abgelehnt wurde - und nun in veränderter Form neu auf der Tagesordnung stand: Gruber bot an, das Café aus Rücksicht auf die Nachbarn sonn- und feiertags immer um 20 Uhr zu schließen. Doch bei den Nachbarn kam er damit nicht an. Sie lehnen eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen grundsätzlich ab. "Einen Tag Ruhe in der Woche muss man mir gönnen", sagte ein Anwohner.

Konrad Eibl (Grüne) sah "zwei berechtigte Interessen". Auf der einen Seite ein Gewerbetreibender, der den Aßlingern ein von vielen gewünschtes Café bieten und betreiben will - auf der anderen Seite die Anlieger, die den Supermarkt an sechs Tagen in der Woche samt Verkehr vor der Nase haben. Zudem es ohnehin mehr an Belastung ist als ursprünglich geplant, wie ein Anwohner bemerkte: "Zuerst sollte Wohnbebauung hin." Schließlich habe man dem Supermarkt zugestimmt, der dann noch näher an die Wohnbebauung heranrückte als geplant. Und 2011 genehmigte der Gemeinderat das Café: "Wir wären nie auf die Idee gekommen, dass dieses letzte Stück Fläche auch noch genutzt wird." Den Sonntag nun auch noch zu opfern, sei man nicht bereit.

Etwa 70 Quadratmeter misst die Fläche, um die der Eigentümer im kommenden Sommer in Wintergartenbauweise den Rewe-Markt in südöstlicher Richtung für den Cafébetrieb erweitern will. Bis zu 60 Gäste will Gruber dann hier bewirten. Er hatte den Nachbarn die Errichtung einer Lärmschutzwand angeboten und kündigte in der Sitzung als Zugeständnis eine weitere Verkürzung der geplanten Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen bis maximal 18 Uhr an. Doch bei den Anwohnern und vielen Gemeinderäten stieß er damit auf kein offenes Ohr. "Ich kann nicht zustimmen", sagte Sporer-Fischbacher. "Der Bürger geht vor." Sebastian Brilmayer (CSU) sagte: "Am Sonntag sollte die Gelegenheit bestehen, zur Ruhe zu kommen." Marianne Künzel (SPD/aktive Bürger) schlug dennoch vor, die Abstimmung zu vertagen und sich bei einer Ortsbegehung ein Bild zu machen. Waltraud Gruber (Grüne) stimmte zu: "Vielleicht lässt sich baulich etwas machen." Doch die Ortsbegehung wurde mehrheitlich abgelehnt - sowie der Antrag von Martin Gruber. Letzterer einstimmig.

© SZ vom 25.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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