Artisten im Regen:Flut in der Manege

Zirkus Feraro muss in Vaterstetten Zwangspause einlegen.

Karin Kampwerth

Als hätte der kleine Familienzirkus Feraro nicht schon genug Probleme: erst die lange Winterpause ohne Vorstellungen und Einnahmen in Markt Schwaben, dann musste die Hauptartistin operiert werden und für zwei Wochen auf ihre Auftritte verzichten, und jetzt das schlechte Wetter. Der viele Regen in den vergangenen Tagen hat die Wiese beim Vaterstettener Reitsberger Hof in einen matschigen Acker verwandelt. "Wir sind fast abgesoffen", klagt Zirkusdirektor Hermann Schmidt.

Am Montag habe er sogar fast eine Vorstellung abrechen müssen, weil das Wasser beinahe die Manege geflutet hätte. Das hat die Großfamilie im letzten Augenblick verhindern können. "Wir haben im ganzen Eingangsbereich Kies aufgeschüttet", erzählt Schmidt. Trotzdem: Die Tournee kann der Zirkus nicht wie geplant fortsetzen, denn an ein Wegkommen aus Vaterstetten ist derzeit nicht zu denken. Der Grund: Würden die schweren Zirkuswagen, die mit den Rädern schon halb im Morast versunken sind, die Wiese verlassen, würden sie einen regelrechten Flurschaden anrichten. "Das wollen wir natürlich nicht", sagt Schmidt. Und leisten kann sich das Unternehmen einen solchen Abzug erst recht nicht.

Der Zirkus muss in jeder Gemeinde, in der er gastiert, eine Kaution entrichten, bevor er seine Zelte aufschlagen kann, berichtet Schmidt. Die Höhe der Sicherheitsleistung sei von Ort zu Ort unterschiedlich. "Zwischen 800 und 1000 Euro müssen wir jeweils bezahlen", so Schmidt. Das Geld werde natürlich einbehalten, falls der Zirkus Schäden auf dem jeweiligen Gelände hinterlässt.

Der Feraro-Clan hat deshalb kurzerhand entschieden, sein Gastspiel in Vaterstetten zu verlängern. "Wir bleiben noch das ganze nächste Wochenende am Reitsberger Hof", sagt Schmidt. Unglücklich ist er nur, dass er Grafinger Zirkusfreunde um eine Woche vertrösten muss, obwohl die Plakate in Grafing schon hängen. "Aber wir kommen hier jetzt einfach nicht weg", so Schmidt.

In Vaterstetten habe die Ankündigung, dass es mit der Zwangspause zwei Zusatzvorstellungen geben wird, Freude ausgelöst. "Die Kinder finden das toll", sagt Schmidt. Am Samstag, 21. April, und Sonntag, 22. April, heißt es deshalb erneut "Manege frei". Am darauffolgenden Freitag will der Zirkus sein Gastspiel in Grafing beginnen - vorausgesetzt, das Wetter hat seine Kapriolen bis dahin beendet.

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