Anzing:Volksmusik mit Herz und Hand

10 Jahre Stammtisch Volksmusik in Anzing

Die "Hirschwinkler Bauernmusi" erfreut beim Jubiläumsstammtisch im Forsthof die Gäste.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit zehn Jahren treffen sich Freunde des bayerischen Brauchtums regelmäßig im Forsthof

Von Valentina Antonucci, Anzing

Zarte Töne klingen durch das Wirtshaus. Das Publikum hat größtenteils die Augen geschlossen und lauscht entspannt den volksmusikalischen Darbietungen. Passend dazu ist das Ambiente: Das Interieur besteht hauptsächlich aus Holz; Geweihe und ausgestopfte Tiere hängen an den Wänden, Zweige zieren den Raum - eine bayerische Wirtschaft, wie sie im Buche steht. Die Gäste sind ausschließlich in Tracht erschienen und zollen den Musikern nach jeder Darbietung durch tosenden Applaus ihren Respekt. Diese spielen nämlich ohne Gage. Dafür erhalten sie von den Wirten des Anzinger Forsthofs Speis und Trank, so viel das Herz begehrt.

Wirtin Danka Löbel legt viel Wert auf den Erhalt von bayerischen Traditionen, wie beispielsweise der Volksmusik. Deshalb haben sie und ihr Mann, der damals noch lebte, im Mai 2007 den "Musikantenstammtisch" gegründet. Hier treffen sich einmal im Monat Volksmusikbegeisterte, um bei Musik und deftiger Kost das Beisammensein zu genießen. Im Laufe der Zeit konnten im Anzinger Forsthof so schon viele Musiker mit Rang und Namen begrüßt werden.

Mittlerweile ist Franz Pabst der musikalische Organisator. Der charismatische Mann verzichtet privat komplett auf allerlei Technik, wie beispielsweise einen Computer. Trotzdem ist er erstaunlich gut vernetzt. Ein Grund hierfür ist auch, dass er zufällig bei Veranstaltungen befreundete Musiker trifft oder gar neue Musikgruppen kennenlernt. Die Wirtschaft ist dabei so besonders von den Musikanten geschätzt, da das Publikum die Darbietungen wirklich schätzt und aufmerksam zuhört. Dies war ebenfalls am vergangenen Freitag zu beobachten, als der Musikantenstammtisch sein zehnjähriges Bestehen feierte. Zu Gast waren die Hirschwinkler Bauernmusi, die Brucker Sänger, die Kirchseeoner Zithermusi und die Knopf-Soatn-Musi. Sie begeisterten das Publikum mit sauberen, klar gesungenen Tönen und dem Beherrschen ihrer Instrumente, dabei war von Zithern über Blechinstrumente und Gitarren bis hin zu Ziehharmonika und einem Kontrabass alles dabei.

Auffällig ist jedoch, dass das Publikum hauptsächlich der älteren Generation angehört. "Die jungen Leute interessieren sich einfach nicht mehr dafür, nicht einmal die Trachtler oder die Jungs vom Burschenverein", sagt Franz Pabst, das stimme ihn traurig. Jedoch würde die Volksmusik zunehmend auch Gäste aus dem Norden oder dem Osten Deutschlands begeistern, die bisweilen - wie Pabst berichtet - von den zarten Klängen teils sogar zu Tränen gerührt seien.

Allgemein nimmt der Anklang der Volksmusik selbst mitten in Oberbayern jedoch wohl eher ab, nur noch wenige Wirtshäuser im Landkreis, wie der Anzinger Forsthof, bieten ihren Gästen einen solchen Abend an. Allerdings spricht die gesellige und familiäre Stimmung im Forsthof für sich, und so werden Franz Pabst und Danka Löbel sich auch noch weiterhin dafür einsetzen, allen Volksmusikanten und Liebhabern dieser Musik ein Zuhause zu bieten.

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