Anzing:Seniorenzentrum wird bald eröffnet

Nach mehr als 20 Jahren Planung steht ein Großprojekt der Gemeinde vor dem Abschluss: Sowohl das Bürgerhaus als auch das Altenheim im Ortszentrum sollen am 1. April eingeweiht werden.

Von Jan Linkersdörfer, Anzing

Mehr als 20 Jahre sind vergangen, seit in Anzing erstmals Pläne zu einem Seniorenzentrum und einem Gemeindehaus geäußert wurden. Jetzt steht das Großprojekt kurz vor der Fertigstellung. Bereits am 1. April ziehen die ersten Bewohner in die Pflegeeinrichtung ein - kein Aprilscherz, wie Christian Kerschner-Gerling, Geschäftsführer der Pflegestern gGmbH, betont. Der Gebäudekomplex in der Högerstraße 1 steht bereits. Entlang der Außenmauer des Friedhofs zwängen sich noch Bagger und Transportfahrzeuge auf der Zufahrtsstraße. Grünflächen sind noch keine zu sehen. "Die Außenanlage wird leider nicht wie geplant bis zum 28. März fertig sein", sagt Bürgermeister Franz Finauer (UBA).

Auch dass bis Ende April etwas Grün auf den Vorplatz des Bürgerhauses kommt, ist unwahrscheinlich. Im Inneren, dem Café und Mehrzweckraum, sind noch immer Handwerker am Gange, sie installieren die Elektrik und hängen Lampen auf. Hier soll das neue Zentrum der Gemeinde entstehen. Die Tresenzeile ist bereits eingebaut, an den Seiten gibt es Sitzecken und Bänke, die mit dunkelrotem Polster überzogen sind. Im ersten Stock des Gemeindehauses befindet sich ein großer Saal, der auch für sportliche Veranstaltungen genutzt werden soll. Eine Yoga-Gruppe der Volkshochschule sowie die Mutter-Kind-Gruppe haben bereits Interesse angemeldet. Außerdem gibt es im Obergeschoss einen Medienraum mit Beamer und Leinwand sowie Räumlichkeiten für Seminare. "Jeder Verein, der die Räumlichkeiten nutzen will, kann hier rein, kostenlos", sagt Finauer. "Für Privatpersonen werden wir etwas verlangen, da müssen wir uns noch was überlegen."

Das Café im Erdgeschoss ist bereits an ein älteres Ehepaar aus der Gemeinde verpachtet. Von Freitag bis Sonntag werden hier Getränke verkauft. "Alle Bewohner des Pflegeheims brauchen einen Ort, an dem sie mit der Familie und Freunden zusammensitzen und die Feiertage begehen können", erklärt Finauer das Konzept.

Das Pflegezentrum hinter dem neuen Bürgerhaus verfügt über 28 Wohneinheiten: je ein geräumiges, helles Zimmer mit behindertengerechtem Badezimmer. Über die Einrichtung und Funktionalität des Seniorenzentrums berieten die Architekten in Zusammenarbeit mit der Pflegestern gGmbH. "Wir stellen die Einbauschränke. Es ist aber unser Ziel, dass die Bewohner ihre Möbel selber mitbringen. Oft hängen da ja auch Erinnerungen dran, die sollen mit umziehen", sagt Kerschner-Gerling. Auch darüber hinaus hat man viele Gestaltungsmöglichkeiten bei der Einrichtung: Nägel in der Wand, um Bilder aufzuhängen, seien kein Problem, die Bewohner dürfen auch die Wände streichen. "Es ist eine eigene Wohnung, unabhängig davon, wie lange der Bewohner bei uns lebt", sagt der Geschäftsführer weiter. Für Ehepaare gibt es etwas größere Zimmer, in denen man gut zu zweit wohnen kann. Wer nicht mit seinem Partner in einem Zimmer schlafen möchte, kann zwei separate Zimmer bekommen, die über eine Tür miteinander verbunden sind. "Das ist für Menschen gedacht, die nicht alleine sein wollen oder unter Angstzuständen leiden", erklärt Kerschner-Gerling.

Im Zentrum des Gebäudes sind die Gemeinschaftsküchen, eine im Erdgeschoss, eine im Stockwerk darüber. Zwar wird das Essen aus der Küche des Pflegesterns in Kirchheim geliefert, dennoch sollen auch die Bewohner animiert werden, selber zu kochen. "Unsere Küchenzeile ist extra so gebaut, dass auch Rollstuhlfahrer mitarbeiten können", erklärt Kerschner-Gerling. Darüber hinaus soll jede Etage über einen weiteren Gemeinschaftsraum mit Sitzlandschaften verfügen.

Auch auf die Sicherheit der Bewohner wurde Wert gelegt: Das Treppenhaus ist durch eine Tür von den Fluren abgetrennt. "Dass man hier versehentlich die Treppe runterfällt, ist fast nicht möglich", sagt Kerschner-Gerling. Außerdem gibt es zwei Waschräume mit speziellen Badewannen für Bewohner, die Hilfe bei der Körperpflege benötigen. "Wir haben darauf geachtet, dass es für jeden die richtige Badewanne gibt", sagt Kerschner-Gerling und führt ein Modell vor, bei dem sich die Seiten öffnen lassen.

Der Geschäftsführer ist optimistisch. Die Nachfrage nach den Wohnungen sei zwei Wochen vor dem Einzugstermin am 1. April groß: "Bereits jetzt sind über die Hälfte der Zimmer ausgebucht."

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